Weshalb Du meinem Posting #13 als Bewertung "witzig" gegeben hast, verstehe ich nicht so ganz, zumal Du einige meiner Argumente doch selber in deinem Posting aufgreifst und somit bestätigst.
Dass wir immer älter werden, liegt primär an der Abnahme der Geburten. Nun fragt man sich, warum das so ist. So beklagen in Umfragen beispielsweise fast zweidrittel der Frauen und Männer die fehlende Familien- und Kinderfreundlichkeit in Deutschland. Hinzu kommen ungenügende Betreuungsangebote für Kleinkinder sowie die unsichere soziale Situation und die Sorge um den Arbeitsplatz: Sicherheit und Stabilität scheinen bei vielen jungen Erwachsenen ein besonders wichtiges Entscheidungskriterium für Kinder zu sein. Ebenso beeinflusst ein allgemeiner Wertewandel den Geburtenrückgang: In den Augen vieler Erwachsener gehören Kinder nicht mehr unbedingt zum Lebensentwurf, sondern sind vielmehr eine Option. Dabei ist auffällig, dass gerade gut ausgebildete Frauen weniger Kinder bekommen. In Ländern wie beispielsweise Finnland oder Frankreich, in denen die Integration von Frauen in das Erwerbssystem besser als in Deutschland gelungen ist, ist auch die Geburtenrate höher. Abhilfe könnte da nur eine verstärkte familienentlastende Politik leisten.
Ist der Mensch von Natur aus faul?
Der Mensch in der kapitalistischen Gesellschaft ist nur dann Mensch, wenn er arbeitet. Pat Christ schrieb in seinem Bericht in der Zeitschrift Humanwirtschaft Ausgabe Juli/August 07 mit dem Titel „Für eine Psychologie des Überflusses“: Wer die bis zu Workoholismus gesteigerte Arbeitswut betrachtet, dem scheint, als wäre der Mensch in der heutigen Gesellschaft von harter Hand gezwungen, quasi die Schuld seiner Existenz abzuarbeiten. Fest steht zumindest: Ein Fünftel aller Arbeitnehmer lebt in innerer Kündigung, nur ein gutes Zehntel kann sich laut Statistik mit seiner Arbeit voll identifizieren. Sie tun ihre Arbeit ausschließlich um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren und nicht, weil sie den eigenen Fähigkeiten und Neigungen entspricht. In der Folge wächst die Unzufriedenheit und die Gefahr von Mobbing nimmt zu.
Denken wir ein paar Jahre zurück ...
Noch vor 15 Jahren war Betriebstreue und Verlässlichkeit eines der höchsten Güter der Arbeitswelt. Je länger die Betriebszugehörigkeit, umso höher war das Ansehen!
Heute sind z. B. 20 Jahre Betriebszugehörigkeit schon "verdächtig". Wer so lange da ist und vielleicht 50 Jahre alt ist, wird weniger für einen “Helden der Arbeit”, sondern vielmehr als ein versteinerter “Quastenflosser”, vergreister Besserwisser, nicht mobil, nicht flexibel und als nicht mehr vermittelbar in der globalisierten Arbeitswelt gesehen.
Die Klagen über schlechtes Arbeitsklima, verstärkten Konkurrenzdruck häufen sich. Von Solidarität der Arbeitnehmer untereinander redet kaum mehr jemand. Der Betrieb als Heimat der Arbeitnehmer, die Belegschaft als Gemeinschaft, als identitätsstiftende Einrichtung hat immer mehr ausgedient. In den Betrieben erhöht sich die Umlaufgeschwindigkeit, auch der Arbeitnehmer beim Arbeitsplatzwechsel. Der Egoismus des einzelnen ist immer stärker in den Vordergrund getreten. Der Kampf um die eigenen Vorteile verdrängt dabei die Fairness und führt zu einer Verrohung der Umgangsformen untereinander. Oft handeln wir bereits wegen Kleinigkeiten emotional. Das heißt wir kritisieren nicht die Sache, sondern die Person an sich und äußern in unserer ersten Erregung Dinge die oft ausdrücken, dass wir die entsprechende Person nicht respektieren und sie eventuell sogar für unfähig halten. Hier wird sachliche Kritik mit der Geringschätzung eines Menschen verwechselt.
Echtes oder vermeintliches Mobbing führt dabei zu einem stetigen Abbau des Selbstwertgefühls bis hin zum völligen Verlust und zu einer Traumatisierung. Laut DAK-Gesundheitsreport hat sich der Anteil psychischer Krankheiten am Krankenstand zwischen 1998 und 2009 von 6,6 auf 10,8 Prozent erhöht. Das ist ein Anstieg von über 60 Prozent. Besonders zugenommen habe das strukturelle Mobbing. Wenn Stellen abgebaut werden müssen, versuchen manche Chefs, das Problem mit Mobbing zu lösen: "Viele Führungskräfte sind so konfliktscheu, dass sie den Arbeitnehmer lieber durch eine Abschiebung in ein sogenanntes Trainingscenter zur Selbstkündigung zwingen". Besonders bei älteren Arbeitnehmern in hohen Gehaltsstufen würden sich Firmen so eine teure Abfindung sparen.
Wer gemobbt wurde, will oft nicht mehr in die Arbeitswelt zurück
Mobbing schädigt nicht nur den Einzelnen, sondern verursacht auch der Gesellschaft hohe Kosten. So müssen über die Sozialversicherungen die Kosten von Rehabilitation, Therapien und Frühverrentung getragen werden. Es wird geschätzt, dass ein Betroffener volkswirtschaftliche Kosten zwischen 29.000 und 87.000 € jährlich verursacht. Die Gesundheitskosten allein belaufen sich für jeden Betroffenen auf 6.000 bis 15.000 € jährlich. Mit der von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz erhobenen Zahl von 1,053 Millionen Mobbing-Fällen pro Jahr ergibt sich damit ein volkswirtschaftlicher Schaden zwischen 3,5 und 10,5 Milliarden €. (Quelle: http://www.mobbingberatung-wolf.de/uploads/media/Mobbing-Kosten.pdf)
Die Lösung: Behandle andere so, wie auch du behandelt werden willst!
Es ist eine wissenschaftlich erwiesene Tatsache, dass Mitarbeiter in den Unternehmen bis zu 30 % und mehr bessere Leistungen erbringen, wenn sie richtig behandelt und motiviert werden würden. Eine gute Motivation und Behandlung ist oft besser als eine Gehaltserhöhung. Nur die meisten Menschen wissen nicht, wie sie ihre Mitarbeiter und Mitmenschen optimal motivieren und für ihr Unternehmen oder ihre Visionen und Ziele begeistern können. Dies gilt auch in persönlichen Beziehungen und in unserem privaten Umfeld.
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