Von den anfänglichen Verdiensten kann Dr. Schrimpf nicht ewig zehren. In Interviews und bei Präsentationen wurde teilweise Mumpitz verbreitet. Ich hoffe, er wird nicht als MR. 30 Euro verspottet. Unter anderem wurden Großaufträge angekündigt, aber nicht in akzeptablen Zeiträumen eingefahren, wenn überhaupt. Marge und Umsatz dümpeln seit Jahren vor sich hin und entsprechen nicht den gesteckten Erwartungen. Sonderchanchen scheinen nicht genutzt zu werden; was sich bei realisierten Risiken ganz anders darstellt. Prognosen und Ziele wurden besonders in den beiden letzten Geschäftsjahren deutlich gerissen. Ich empfehle auf Ankündigungen vollkommen zu verzichten.
Dr. Schrimpf scheint nicht in der Lage zu sein, Geschäftsverläufe über ein halbes Jahr hinaus antizipieren zu können. Das ist zu wenig. Aber immerhin hat er offensichtlich erkannt, dass er das vollmundige Ziel, am 20.03.2014 formuliert, das Geschäftsjahr 2014 ähnlich wie 2012 abschließen zu können, sogar mit Anhebungspotential, nicht einzuhalten war. So durften wir dann bewundern, wie der Insider im Juni immerhin 4500 seiner Aktien an der Börse vertickte, große Leistung. Wie mickrig der Jahresabschluss tatsächlich ausfiel, bekamen wir inszwischen präsentiert. Vom Verkaufskurs, bei 14,5 Euro, können wir aktuell nur träumen, wir haben ihn nie wieder gesehen.
PSI wurde aus dem TecDAX gekickt und die Börsenumsätze sind seit Monaten lächerlich. Nach dem Aufsichtsratsposten bei dem späteren TecDAX-Absteiger Kontron hat Dr. Schrimpf neuerdings zusätzlich bein Intershop einen AR-Sitz übernommen. Vom Netzwerken könnte auch PSI profitieren; vielleicht aber auch nicht und es sind die ersten Absetzbewegungen. Mich überrascht jedenfalls, dass der VV bei der Misere offensichtlich der Meinung ist, noch über freie Kapazitäten zu verfügen.
Wenn ich auf die vielen verbalen Ungeschicklichkeiten eingehen würde, müsste ich hier viel schreiben. Die kritischen Äußerungen wurden allesamt ohne Not getätigt und lassen leider darauf schließen, dass Dr. Schrimpf, auch den Margen entsprechend, nicht der gewiefte Taktiker ist. Ich kann auf Interviews und die Guidance des Vorstands verzichten.
Was nunmehr zählt ist das reine Zahlenwerk.
Obwohl das Q1/15 in der Marge immer noch keinen Durchbruch darstellt und daher enttäuschend ausfiel, ist auf dem zweiten Blick ein Fortschritt erkennbar. Einzelquartale sind nur begrenzt aussagefähig. Der Auftragseingang war gut, aber kein Rekordwert. Allerdings sind die Auftragseingänge auf Sicht von zwei und drei zusammenhängenden Quartalen auf einem Höchststand. Das deutet darauf hin, dass sich die Lage bessert, als Auftakt für die Fotojahre.
Vielleicht wird es ja doch noch was, wer weiß?
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