Sehe ich ganz ähnlich wie du DenneR mit "dass Investoren sich nun wieder verstärkt riskanteren Titeln zuwenden werden". Wobei mich ein wenig nachdenklich stimmt, dass gestern eigentlich nur Sunpower und Jinko und bedingt noch First Solar und Canadian Solar von den produzierenden Solarunternehmen so richtig schön gestiegen sind.
Gestern hat aber auch die Deutsche Bank mitgeholfen mit ihren Aussagen. Zwar hat man die Nachfrageprognose für 2015 deutlich nach unten geschraubt von 59 auf 54 GW, in 2014 sollen es 45 GW gewesen sein, aber die Deutsche Bank erwartet steigende Margen bei einem stabilen Angebot und einer guten Nachfragedynamik für das laufende Jahr. Nachfragetreiber sollen die USA sein und durch die neuen Projektfinanzierungsmöglichkeiten in China sollte die mögliche Schwäche des japanischen Solarmarktes ausgelichen werden können.
Gerade Japan ist ein recht großer Unsicherheitsfaktor seit es so aussieht, dass die japanische Regierung den Netzbetreiber große Spielräume lässt bezüglich Solarstromeinspeisung. So dürfen die Netzbetreiber bis zu 30 Tage im Jahr den Solarstrom abstellen bzw. nichts ins Netz einspeisen ohne dass der Kraftwerksbetreiber dafür eine Kompensation bekommen. Die Auswirkungen sind kaum abzuschätzen zumal sie ja von Region zu Region verschieden sind und aktuell "nur" 3 japanische Netzbetreiber von 10 Netzengpässe haben.
Was ich recht gut finde, dass so langsam bei einigen Solaranalysten wieder ein Stück Realismus rein kommt und das sollte den Solaraktien auch gut tun. Die Solarbranche wird ein (sehr) gutes Wachstum mit jährlich 10 bis 20% haben, aber die Bäume wachsen auch bei Solar nicht in den Himmel wie das Anfang 2014 eingen in ihren Best Cases gemeint haben. Ich sehe aktuell so 53 bis 54 GW in diesem Jahr und wenn Japan wirklich nur noch 5 bis 6 GW in diesem Jahr bringen sollte, dann könnten es auch nur 50 GW sein. Aber selbst dann reden wir noch von einem Wachstum von etwas über 10%.
Denke mal, dass dieser neuer Realismus bezüglich Nachfragedynamik und höheren Unsicherheitsfaktoren Gründe waren warum alle Solaraktien so abgestürzt sind seit Anfang November. Die leicht fallenden Modulpreise in China trotz sehr hoher Nachfrage (in China gibt es also nach wie vor wohl immer noch große Überkapazitäten) und schlechte Währungsentwicklungen kamen noch hinzu.
Solange die Modulpreise nur um so viel fallen wie die Produktionskosten gesenkt werden können, so lange ist meiner Meinung nach alles in Ordnung und da spielt die Nachfrage nur eine sekundäre Rolle. Fundamental entscheidend ist, dass die Solarunternehmen ihre Fertigungskapazitäten nur in dem Maße erhöhen wie auch die Nachfrage wächst und dann gibt es auch keinen großartigen Preisdruck. So will Jinko z.B. ihre Fertigungskapazitäten in diesem Jahr um 20% erhören wie sie das auch schon im letzten Jahr gemacht haben.
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