Schwarzer Montag für Infineonvon Angela Maier Fehler in der Pflichtmitteilung, schlechtes Zeitgefühl beim Bondrückkauf: Infineons Finanzchef Marco Schröter leistet sich ausgerechnet in der Krise grobe Schnitzer. Der Montag ist ein langer Tag für Infineon-Finanzchef Marco Schröter, ein sehr langer. Erst um 23.30 Uhr geht seine Ad-hoc-Mitteilung raus, in der der krisengeplagte Chiphersteller die magere Resonanz auf sein Anleiherückkaufprogramm meldet. Zu so später Abendstunde können Fehler passieren: So wird in der Pflichtmitteilung bei der Umtauschanleihe der Nennwert mit dem Aufwand für ihren Rückkauf verwechselt. Der Preis für den Rückerwerb der Wandelanleihe steht gar um so viele Zeilen nach unten versetzt, dass der Sinn für Außenstehende nicht mehr zu entschlüsseln ist. "Da ist in der Darstellung der DGAP etwas verrutscht", entschuldigt sich ein Infineon-Sprecher. Man forsche nach den Ursachen. Dass das Versehen der Deutschen Gesellschaft für Ad-hoc-Publizität (DGAP) unterlaufen ist, will er aber doch nicht unterstellen. Bei der Verbreitung von im Schnitt 50 Ad-hoc-Meldungen pro Woche kann sich die DGAP solche Fehler auch kaum leisten. Dafür aber Schröter: Der 2008 vom Spediteur Schenker geholte Finanzchef des TecDax-Konzerns war schon Ende April bei einer Telefonkonferenz mit den Zahlen für die ausstehenden Bonds durcheinandergeraten. Den Wert für die Umtauschanleihe korrigierte er mehrfach - trotzdem stimmte seine letzte Angabe nicht. Laut Ad-hoc umfasste der Bond vor dem Rückkauf 66 Mio. Euro, nicht die von Schröter genannten 85 Mio. Euro.Zu den Missgeschicken kommt noch unglückliches Timing hinzu: Das Angebot, Bonds von nominal 200 Mio. Euro zu höchstens 75 Prozent ihres Nennwerts zurückzuerwerben, startete Infineon Anfang Mai, als der lange schwächelnde Anleihemarkt zu Höhenflügen ansetzte. Das Ziel, das Anleihevolumen von 644 Mio. Euro und so die gesamte Schuldenlast des Konzerns deutlich zu drücken, hat er damit verfehlt. Infineon bekam nur Anleihen über 53 Mio. Euro angeboten und gab dafür 40 Mio. Euro aus. Pikant: Die Banken des verlustträchtigen Chipherstellers agieren kaum koordiniert bei ihrem Vorhaben, dessen Finanzen auf solidere Beine zu stellen. Am Tag, als Credit Suisse den Bondrückkauf ankündigte, gab JP Morgan eine Aktienstudie heraus. Darin heißt es, Infineon habe viele Optionen für die Refinanzierung, das sei gar kein Problem. "Das war nicht hilfreich", so ein Insider. Schließlich geben nur Anleger Bonds zum Discount ab, die nicht mehr mit einer vollen Rückzahlung rechnen. Schröter bemühte sich, den Misserfolg in einen Erfolg umzumünzen: "Dass der Rahmen für den Anleiherückkauf nicht voll ausgeschöpft wurde, spiegelt die Einschätzung des Kapitalmarktes über die Finanzkraft unseres Unternehmens wider." Ich weiss nicht wie Schröter seine Hausaufgaben bei Infineon macht, aber er ist mir mit seinen Zahlendrehern bei den Pressekonferenzen auch negativ aufgefallen! Ich sag nur:
WER DEN PFENNIG NICHT EHRT, IST DES TALERS NICHT WERT Gruß Georg
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