… und solche Diskussionen unterstellen, dass Intel es nicht hinbekommt, eine Antwort zu finden.
- Eigene Produktion. Die Auslagerung der 7nm bedeutet nicht die Aufgabe/Abschreibung der eigenen Produktion. Sie ist erst einmal eine Maßnahme, nicht noch mehr Zeit zu verlieren. Ggf. fährt Intel ein Hybrid, um die Produktion schnell auszuweiten, denn das Problem ist, dass Intel nicht genügend High End Prozessoren liefern kann. Das löst man so erst einmal. Und kauft sich Zeit, die Probleme der eigenen Produktion zu lösen. Kann sein, dass eine Abschreibung der Produktion das Endergebnis ist. Die ist IMO mit dem Kurssturz aber schon z.T. erfolgt. - Chipdesign: Mir wäre neu, dass Intel völlig unterlegen ist. Für AMD sind die neuen Designs immer noch Referenzpunkte. Ansonsten, sonst würde es Intel schon lange nicht mehr geben, kann man auch hier erwarten, dass Intel die Probleme wie schon zu vor angeht. Dir Übernahme von ARM dauert Minimum 18 Monate und könnte mit diversen Auflagen verbunden sein. Ich bin zweimal in meinem Unternehmen übernommen/gemergt worden. Das zweite Mal lief sogar sehr gut. Trotzdem sind die Verunsicherung und der Effizienzverlust enorm. Man kann Minimum 3 - 6 Monate "Zeitverlust" für beide Seiten einplanen. Ggf. bietet sich so die Chance für Intel, ARM Designer abzuwerben. Alles nicht muss, vieles kann. Aber das der Zusammenschluss ARM/Nvidia eine Einbahnstraße sein wird, sehe ich noch nicht. Das kann auch ein großes Desaster für alle Beteiligten werden. - Weitere Geschäftsfelder: Nicht vergessen, werden bei den Chips immer unterschlagen, dass Intel auch dort Geld verdient. - Wachstum: Wachstum eines Markts heißt nicht 1:1 gleiches Wachstum des Umsatz/Gewinns bei so einem Dickschiffs. Zudem ist ja bekannt, dass Intel unterproportional durch die Produktionsprobleme partizipiert (daher ja auch die externe Produktion als eine Gegenmaßnahme). In Absoluten Zahlen hatt Intel mehr draufgelegt als AMD und am Ende geht es bei F&E darum, wieviel Mio € man reinhauen kann. Da hat Intel noch einen Vorteil. - Kurs: Durch das Marktumfeld ist der Ausbruch nach oben missglückt. Das scheitern an der 50 Tage Linie und der Nvidia Deal kann Intel ggf. noch mal, wie oben gesagt 10% drücken. Kann, muss nicht. Dann dürften aber erst einmal die neuen Chips und die nächsten Zahlen im Fokus kommen. Zusammen mit dem Rückkaufprogramm wäre es schon eine Überraschung, wenn Intel dann nicht wieder etwas höher steigt. Ich denke auch, die finale Entscheidung, extern zu produzieren, wird den Kurs erst mal treiben, weil man mehr verkaufen kann und bisher nirgendwo von einer 1:1 Schließung der eigenen Anlagen gesprochen wurde (zumindest in keiner meiner Quellen). Also ist das mit der Abschreibung vorerst reine Spekulation.
Alle die Risiken, die hier beschworen werden, dürften dann eher in den nächsten 36 Monaten ein Thema sein. Man wird dann sehen, wie Intel reagiert, ob der Vorstand, sicher nicht einer der besten ja, trotzdem das Ruder rumbekommen, ob Nvidia die große Erfolgsstory wird und AMD (die könnten in der Tat heimlicher Gewinner werden, sind aber auch im Wachstum begrenzt) sich immer schadlos halten kann. Das Intel jetzt nur noch runter geht und nicht zumindest temporär höher steht, kann sein, wäre aber überraschend.
Und HansiSalami hat recht. Sicherlich ist Fallen Angel auch eine riskante Strategie, aber um günstig in Werte reinzukommen, muss man dort gucken. Kaufen, wenn keiner kaufen will (Aber nicht als Selbstzweck, schon mit einer User Story). Nvidia und AMD sind toll gelaufen, haben aber auch schon klar gezeigt, welche Fallhöhe sie haben. Wenn die Turnarounds/Problemlösungen gelingen, sind aber Intel, Bayer, Shell die Unternehmen, wo man sein Kapital richtig mehren kann. Nicht ohne Risiko, gewiss, wer hier einsteigt, muss regelmäßig den Markt verfolgen und ein gutes Gefühl haben, wann man Intel aufgeben sollte. Aber noch ist das sicher nicht der Fall.
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