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Wie wir alle wissen, ist Apple eines der erfolgreichsten Unternehmen aller Zeiten. Seit dem Börsengang im Jahr 1980 haben die Aktien des Unternehmens um ein 1000-Faches an Wert gewonnen. Und hier sind die Dividenden, die Apple seit 2012 zahlt, nicht mit enthalten.
Das Unternehmen ist mit einer Marktkapitalisierung von fast 1,7 Billionen Dollar bereits zu extremen Höhen gewachsen. Doch einige Investoren fragen sich vielleicht, welches Unternehmen das „nächste“ Apple werden könnte, wenn es so etwas überhaupt gibt.
In China könnte sich ein Kandidat entwickeln. Dieser aufstrebende Smartphone-Hersteller hat nur eine Marktkapitalisierung von 50 Milliarden Dollar, das ist 1/34 der Größe von Apple. Dennoch sieht sein Geschäft dem von Apple bemerkenswert ähnlich, und die jüngsten Ergebnisse zeigen, dass es selbst in so schwierigen Zeiten wie diesen Erfolg hat.
Xiaomi krempelt Smartphone-Verkäufe in Schwellenländern um Der chinesische Smartphone-Hersteller Xiaomi (WKN: A2JNY1) wurde 2010 gegründet und ging 2018 an die Börse. Obwohl sich Technologieaktien seitdem recht gut entwickelt haben, liegen die von Xiaomi heute immer noch etwas unter ihrem IPO-Kurs. Und das, obwohl sich die Aktie kürzlich noch erholt hat. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens, rund 49 Milliarden Dollar, liegt ebenfalls weit unter dem Wert von 100 Milliarden Dollar. Diesen hatte sich das Unternehmen ursprünglich mit seinem Börsengang zum Ziel gesetzt. Doch bei näherer Betrachtung hat das Geschäft von Xiaomi in dieser Zeit eigentlich recht gut funktioniert. Und das Geschäftsmodell von Xiaomi sieht dem von Apple bemerkenswert ähnlich, wenn auch mit einigen leichten Unterschieden. Wie Xiaomi Apple ähnelt Wie Apple möchte Xiaomi seine Smartphone-Kunden mit einem erstklassigen Erlebnis begeistern, was zu treuen Nutzern auf der ganzen Welt führt. Auch hat Xiaomi seine Marke erweitert und sie im Rahmen seines Internet-of-things (IoT)-Gerätesegments mit einer Vielzahl anderer elektronischer Geräte verbunden. Als Apple Zusatzgeräte wie den iPod, das iPad, Apple Watch, Apple TV, Homepod und Kopfhörer auf den Markt brachte, wurde Xiaomi noch aggressiver und setzt seinen Namen auf Haushaltsgeräte, Smart-Fernseher, Smart-Uhren, Roboter-Staubsauger, Internet-Router, Streaming-TV-„Mi“-Boxen, Kopfhörer, Elektroroller und vieles mehr. Ebenso wie Apple – und am wichtigsten für Xiaomis Finanzen – hat Xiaomi sein Angebot an margenstarken Internetdiensten für seine Nutzer erweitert. Dieser Bereich umfasst Werbeeinnahmen, Onlinespiele, die E-Commerce-Plattform Youpin, Fintech-Dienste und Video-Abonnementdienste, die über Xiaomis Smart-TVs und „mi box“-Streaming-Plattformen bereitgestellt werden.
Wie sich Xiaomi von Apple unterscheidet
Xiaomi hat zwar ein sehr ähnliches Geschäftsmodell wie Apple, aber es unterscheidet sich in einigen Punkten auch etwas. Erstens und am wichtigsten: Während Apple ein Premium-Smartphone-Hersteller ist, begann Xiaomi sein Geschäft als Billiganbieter. Tatsächlich hat der Firmengründer geschworen, die Hardware-Nettomargen des Unternehmens auf 5 % zu begrenzen.
Das mag zwar nicht gerade Musik in den Ohren der Aktionäre sein, könnte sich aber tatsächlich als eine sehr kluge Strategie erweisen. Das liegt daran, dass eine hohe Anzahl von Benutzern die Dienstleistungen von Xiaomi stärken werden. Diese haben eine sehr hohe Bruttomarge, die normalerweise im Bereich von 60 % liegt. Es muss allerdings angemerkt werde, dass sie im letzten Quartal aufgrund eines geringeren Werbemixes inmitten von COVID-19 etwas darunter lag. Im Vergleich dazu liegt die Bruttomarge des Unternehmens für Smartphones bei 8,1 % und für IoT-Geräte bei 13,4 %. Positiv zu vermerken ist, dass der Dienstleistungssektor seinen Anteil an den Gesamteinnahmen von Xiaomi erheblich gesteigert hat, und zwar von nur 4,9 % der Verkäufe im Jahr 2015 auf ein Allzeithoch von 11,9 % der Verkäufe im letzten Quartal.
Apple: Erstes Quartal 2020 Prozentsatz der Einnahmen Bruttomarge
Produkte§ 77,1 % 31,3 %
Dienstleistungen§ 22,9 % 65,4 % Xiaomi: Erstes Quartal 2020 Prozentsatz der Einnahmen Bruttomarge
Smartphones§ 61 % 8,1 %
IoT-Produkte§ 26,1 % 13,4 %
Internetdienste§ 11,9 % 57,1 %
Im Gegensatz zu Apple hat Xiaomi kein proprietäres Betriebssystem wie Apple mit iOS. Obwohl Xiaomi sein MIUI-Betriebssystem als einzigartig anpreist, handelt es sich um eine angepasste Form des allgegenwärtigen Android-Betriebssystems.
Positive aktuelle Ergebnisse
Obwohl Xiaomi weniger profitabel als Apple ist, wächst das Unternehmen schneller und erweitert seine Gesamtmargen. Und das selbst im ersten Quartal, das durch die Pandemie gestört wurde. Xiaomi steigerte den Umsatz im letzten Quartal um 13,6 %, und die Bruttogewinne stiegen um 44,9 %, da die Bruttomargen von 11,9 % vor einem Jahr auf 15,2 % stiegen, während die Internetdienste um 38,6 % wuchsen und damit die Hardware-Segmente übertrafen.
Während die Lieferungen nach China zurückgingen, da es der erste Ort war, an dem COVID-19-Fälle ausbrachen, setzte Xiaomi sein beeindruckendes Wachstum in Übersee fort. Es hielt den höchsten Marktanteil in Indien und steigerte die Lieferungen in Westeuropa um 79,3 %. Darüber hinaus wurde es zum ersten Mal die Nummer 1 unter den Telefonanbietern in Spanien. Im vergangenen Quartal entfiel zum ersten Mal die Hälfte des Umsatzes von Xiaomi auf den internationalen Markt. Dies zeigt, dass seine erschwinglichen Telefone nicht nur ein chinesisches Phänomen sind. Beeindruckend ist, dass Xiaomi einer von nur zwei großen Telefonverkäufern war, deren Gesamtlieferungen im pandemiebedingten ersten Quartal gestiegen sind.
In der Zwischenzeit eröffnet 5G eine weitere Gelegenheit. Am Quartalsende brachte Xiaomi ein erschwingliches 5G-Telefon in China auf den Markt, das Mi 10 Lite Zoom Edition, für nur 2.099 chinesische Renminbi (knapp 300 Dollar), sowie das Mi 10 Lite 5G auf den internationalen Märkten für 349 Euro (knapp 400 Dollar).
Könnte Xiaomi das nächste Apple werden? Es bleibt abzuwarten, ob Xioami eines Tages ein Billionen-Dollar-Unternehmen wie Apple werden kann, aber die Aktien sehen noch überzeugend aus. Xiaomi ist im letzten Quartal um 13,6 % gewachsen und die Einnahmen von Apple sind im Wesentlichen unverändert geblieben. Doch Xiaomi wird trotzdem mit dem 33,5-Fachen gehandelt, während Apple mit dem 30,2-Fachen der Gewinne gehandelt wird. Die Unternehmen werden fast gleich bewertet, trotz der höheren Wachstumsaussichten. Das Management von Xiaomi ist offenbar auch der Ansicht, dass die Aktien möglicherweise unterbewertet sind. Es genehmigte vor Kurzem ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 4,3 Milliarden Dollar im Juni, was fast 10 % der derzeitigen Marktkapitalisierung darstellt.
Risiken, die zu berücksichtigen sind
Investitionen in Xiaomi sind mit einem gewissen Risiko verbunden, da es sich um eine chinesische Aktie handelt. Spannungen zwischen den USA und China können sich auf ihre Geschäftstätigkeit auswirken. Allerdings hat Xiaomi derzeit keine US-Geschäfte und scheint in Europa gut zu laufen. Daher ist es schwer vorstellbar, wie sich die Handelsspannungen direkt auf Xiaomi auswirken werden. Tatsächlich könnten sie sich für das Unternehmen möglicherweise sogar als Vorteil erweisen, sollte Smartphone-Konkurrent Huawei in Schwierigkeiten geraten.
Mit einem Preis, der immer noch unter dem Kurs zum Zeitpunkt des Börsengangs vor zwei Jahren liegt, und einem Geschäftsmodell, das dem von Apple ähnelt (nur wächst es schneller), gehört Xiaomi auf die Beobachtungsliste all derer, die auf der Suche nach dem „nächsten Apple“ sind und auch gerne in chinesische Unternehmen investieren.
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