Borussia Dortmund marschiert, die Börse pennt
Borussia Dortmund eilt von Rekord zu Rekord, Finanzchef Thomas Treß sieht den Klub auf dem Weg zum Milliarden-Asset. Doch die Börsenbewertung des BVB ist ein Rätsel.
Die Börse bewertet den BVB mit 4x Ebitda
Es ist bemerkenswert, dass die Börse diesen Höhenflug des BVB, der keineswegs allein von Einmaleffekten getrieben wird, hartnäckig ignoriert. Der Aktienkurs tritt seit einem Jahr praktisch auf der Stelle, und auch auf Sicht von drei Jahren steht nur ein Plus von 25 Prozent zu Buche. Das ist viel weniger als der breite Aktienmarkt, der gespickt ist mit Unternehmen, die sich weitaus weniger dynamisch entwickeln als der BVB.
Thomas Treß, Finanzchef des BVB, hat eine klare Meinung dazu. Er bezifferte vor Journalisten den Wert des Vereins auf „rund eine dreiviertel Milliarde Euro“. Das Votum der Börse: Abzüglich des Cash-Bestands von gut 50 Millionen Euro bewertet sie den schuldenfreien BVB mit nicht mehr als 340 Millionen Euro. Börsianer setzen den Unternehmenswert gerne in Relation zum Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda), der beim BVB in der abgelaufenen Saison 86,7 Millionen Euro erreicht hat. Das Verhältnis von Unternehmenswert zum Ebitda liegt beim BVB also bei weniger als 4 – eine extrem niedrige Bewertung.
Selbst wenn man die hohen Transfergewinne des vergangenen Jahres ein wenig verwässert und beim Ebitda einen Fünfjahresschnitt ansetzt, landet man gerade einmal bei einem Faktor von 5. Das erscheint absurd. Andere Wachstumsunternehmen bewertet die Börse mit Werten von 10 und mehr. Mit seiner Schätzung des eigentlich fairen Unternehmenswerts läge BVB-CFO Treß genau auf diesem Niveau. Warum die Börse das anders sieht, ist ein Rätsel.
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