Das russische Finanzministerium zeigt sich im Hinblick auf die Steuerforderung gegen den Ölkonzern Yukos Oil Co. Presseangaben zufolge erstmals zu Zugeständnissen bereit.
Wie die "Financial Times Deutschland" in ihrer Online-Ausgabe am Dienstag berichtet, habe das Finanzministerium eine Fristverlängerung für die Begleichung der Steuerschulden in Aussicht gestellt. Zeitungsangaben zufolge will das Ministerium den russischen Ölgiganten mit diesem Schritt vor der Pleite bewahren, wobei Yukos diesbezüglich noch einen formalen Antrag einreichen müsse. Der zweitgrößte russische Ölkonzern steht derzeit unmittelbar vor dem finanziellen Aus, nachdem die Steuerbehörde Nachzahlungen in Höhe von insgesamt 5,6 Mrd. Euro für die Geschäftsjahre 2000 und 2001 fordert. Die Zahlungsfrist läuft dabei noch bis zum Mittwoch dieser Woche.
Dabei droht Yukos auch noch von anderer Seite Ungemach: Zeitungsangaben zufolge ist der russische Ölmulti gegenüber seinen Gläubigerbanken in Zahlungsverzug geraten. Ein Konsortium aus zehn verschiedenen Banken hatte Yukos zuvor einen Kredit in Höhe von 1 Mrd. Dollar gewährt und stellt diesen nun fällig. Wie die Zeitung unter Berufung auf eine Konzernsprecherin der französischen Bankgesellschaft Societe Generale S.A. berichtet, muss Yukos den Kredit jedoch nicht sofort tilgen. Dem Bankenkonsortium gehören nach Angaben der "FTD" auch die Commerzbank AG sowie die Deutsche Bank AG an, auf die jedoch ein relativ geringer Anteil an der Gesamtkreditsumme entfällt. Das "Handelsblatt" hatte zuvor berichtet, dass beide deutsche Kreditinstitute mit jeweils rund 80 Mio. Euro an der Gesamtkreditsumme beteiligt sind. Dies wurde jedoch von einem Sprecher der Deutschen Bank gegenüber der "FTD" als falsch zurückgewiesen. Wie die "FTD" unter Berufung auf Bankenkreise berichtet, soll sich das Kreditengagement bei beiden deutschen Instituten in einem überschaubaren Rahmen bewegen, wobei man bei der Commerzbank von einem Volumen im zweistelligen Millionenbereich ausgeht.
Nach Angaben des "Handelsblatt" wollen sich beide Kreditinstitute an Bundeskanzler Gerhard Schröder mit der Bitte um eine finanzielle Absicherung ihrer Kredite an Yukos wenden. Schröder reist am Donnerstag zu einem eintägigen Besuch nach Moskau, wo er auch mit dem russischen Staatspräsident Wladimir Putin zusammentreffen wird. Die betroffenen Banken sowie die Bundesregierung haben diese Darstellung jedoch inzwischen gegenüber der "FTD" dementiert.
Die Aktie von Yukos notiert in Frankfurt aktuell mit einem Plus von 4,71 Prozent bei 21,99 Euro.
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