um 50 Basispunkte
Zum zweiten Mal in diesem Monat US-Notenbank senkt die Leitzinsen
Die US-Notenbank Federal Reserve hat die Leitzinsen gesenkt. Die obersten Währungshüter der Vereinigten Staaten stuften den Federal Fund Rate, den Satz für Tagesgeld unter US-Geschäftsbanken, von sechs auf 5,5 Prozent zurück. Die Discount Rate für Refinanzierungsgeschäfte wurde ebenfalls um 50 Basispunkte auf fünf Prozent heruntergeschraubt. Sollte sich die US-Konjunktur weiter abschwächen, sei eine weitere Herabsetzung des Diskontsatzes nicht ausgeschlossen, erklärte die US-Notenbank. Die US-Börse rutschte in den ersten Handelsminuten nach der Notenbank-Bekanntgabe ins Minus. Die Entscheidung der Zentralbank zur Senkung der Leitzinsen war generell erwartet worden, obwohl die obersten Währungshüter schon am 3. Januar in einem Überraschungsakt zwischen den Sitzungen des Offenmarktausschusses die Federal Fund Rate um 50 Basispunkte gesenkt hatten. Die Nacht- und Nebel Aktion war die Antwort auf erhebliche Kursverluste an der amerikanischen Börse. Seitdem hat der Nasdaq-Composite 14 Prozent zugelegt, der Dow Jones kletterte um drei Prozent ins Plus und der breiter gefasste Standard & Poor Index gewann fünf Prozent hinzu. Die Lage in der US-Wirtschaft gibt aber immer noch zu denken. Fed-Chef Alan Greenspan äußerte sich in diesem Monat mehrmals öffentlich zu diesem Thema. Vor dem Haushaltsausschuss des US-Senats war das Urteil, das er über die Konjunktur fällte, alles andere als beruhigend. Die Inflationstendenzen seien zwar nicht mehr gefährlich, erklärte der Notenbankchef. Aber das Wirtschaftswachstum sei "stark eingebrochen", es befinde sich "nahe an der Null-Grenze." Das Bruttoinlandsprodukt blieb tatsächlich hinter den Erwartungen zurück. Statt der prognostizierten 2,3 Prozent Wachstum legte die US-Wirtschaft nur um 1,4 Prozent zu - dies ist das schlechteste Quartalsergebnis in mehr als fünf Jahren. Zusätzlich fiel im Januar das Verbrauchervertrauen in die US-Wirtschaft auf den niedrigsten Stand seit Dezember 1996. Der Vertrauensindex brach von 128,6 im Dezember auf 114,4 im Januar ein. Auf längere Sicht gesehen seien die US-Bürger sogar noch besorgter über die Konjunkturaussichten, erklärte das Wirtschaftsinstitut "Conference Board", das die Zahlen veröffentlicht. Zwei Drittel der US-Wirtschaftsaktivitäten basieren auf den Verbraucherausgaben. Die über die USA rollende Kündigungswelle müsste den Offenmarktausschuss auch in seinen Entscheidungen beeinflusst haben. Laut einer Studie des Jobvermarktungsunternehmens Challenger, Gray & Christmas werden im Januar die fast 134.000 Entlassungen des Vormonats übertroffen.
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