Ein paar Anmerkungen zu den Punkten, die man hier immer mal wieder liest: - Hier wurde Adler erwähnt: natürlich vom Unternehmen und Business Model nicht vergleichbar, aber kurz zu den Zahlen: Die haben ca. 6,3 Mrd Schulden und machten ein EBITDA von 200 Mio. in 2021; EBT -1 Mrd EUR; kein Testat. Nach dem Q2-22 haben sie ein negatives EBITDA. Adler zahlt jetzt 12,5% auf einen Teil der Schulden. Da sieht es aktuell operativ und auch beim Wachstum bei SH deutlich besser aus. Die immer noch laufenden 10% auf alle Corporate Schulden stehen in keinem Verhältnis mehr. - Eine Refi in dieser Größenordnung und Gläubigerzusammensetzung dauert seine Zeit. Man kann nicht das gesamte Volumen in 6 Monaten (langfristig) refinanzieren, wie einige hier glauben, deswegen müssen Step 2 und 3 bereits parallel gelaufen sein. Das externe Marktumfeld hat den Prozess jetzt massiv verlängert. Alles nachvollziehbar für jeden Investor. Trotzdem muss das Management jetzt mal langsam liefern. - Die Beraterkosten sind doch völlig irrelevant. Bei 100 Mio Zinsen pro Monat hätte man jeden fähigen Finanzberater aus Südafrika engagieren müssen, um den Refiprozess so schnell wie möglich durchzuziehen. - Auch wenn LdP hier ständig genannt wird, so ist der CFO primär für die Refi verantwortlich. - Wenn der MF-IPO für die Refi eine notwendige Voraussetzung gewesen wäre, dann hätte man diesen durchgeführt (SH war bereit), es ist ja nicht so, dass es gar keine IPO gab. Anscheinend war der IPO bisher nicht elementar wichtig, was m.E. nachvollziehbar ist, da man es auch auf andere Weise bewerten kann. Die Gläubiger setzen ja nicht den Buchwert in ihren Modellen an. - Bei den „find solution to extend the maturity dates“ geht es nicht nur um die Laufzeit oder Zinssatz, sondern v.a. auch um die Finanzinstrumente. Wie ich schon mal geschrieben habe, wird SH (je nach Zinssatz und bei ähnlicher Schuldenhöhe) verschiedene Finanzinstrumente a la Zero-bonds einsetzen müssen aufgrund des Cashflows. Ein Teil der Zinsen kann durch Dividenden bezahlt werden, der andere Teil könnte bspw. endfällig sein und später über das Wachstum bezahlt werden. Ganz normaler Vorgang. Alleine mit Pepcos Wachstumsstrategie sollte es bei den Banken gut begründbar sein. - Bei einer Refi oder auch einem Rating werden nicht nur die Schulden, sondern eine ganze Reihe von Parametern berücksichtigt. Das sind z.B. das Geschäftsmodell oder auch der operative Gewinn. Dies muss man bei einem Vergleich mit anderen Unternehmen berücksichtigen. - Das Going Concern Prinzip gilt für mind. 12 Monate ab Bilanzstichtag und wäre somit noch vor dem 31.12.23 und nicht ab dem Testatzeitpunkt.
Natürlich sehe ich auch einige Dinge kritisch: Das letzte Update war m.E. (mal wieder) wenig überzeugend und eine defensive Aussage, dass man ja zusammen mit den Gläubigern ein Ziel verfolgt… Jeder mag hier eine andere Meinung zur Kommunikation des Managements haben. Unabhängig von der Leistung des Managements habe ich aber grundsätzlich eine andere Erwartungshaltung an die Kommunikation an die Aktionäre. Und dann gibt es ja auch noch ein Advisory Board. Treffen die sich nur einmal im Quartal zum Tee? Man weiß es leider nicht.
Quelle: GB von Adler 2021; letzte Marktupdate von SH, statista bzgl. IPO Nur meine Meinung, keine Handlungsempfehlung. Jeder ist für sein Invest selber verantwortlich.
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