Besorgnis ausländischer Investoren in Russland gemehrt"
Brüssel - Russlands Präsident Wladimir Putin versucht nach Ansicht der EU-Kommission absichtlich, das Wirtschaftsimperium des inhaftierten Yukos-Gründers Michail Chodorkowski zu zerschlagen.
"Wir verstehen das als Entscheidung von Präsident Putin, ein Wirtschaftsimperium zu zerstören, das bestimmte strategische Ziele hatte, politischen Einfluss zu nehmen", sagte Eneko Landaburu, der Generaldirektor für Auswärtige Beziehungen der EU-Kommission, am Dienstag vor dem Europäischen Parlament. Chodorkowski, der frühere Chef des Öl-Konzerns Yukos, ist wegen Betrugs und Steuerhinterziehung angeklagt. Die Behörden fordern von Yukos die Nachzahlung von Steuern in Höhe von sieben Milliarden Dollar. Nach Darstellung des Konzerns könnte das seinen Bankrott bedeuten.
Krise mehrt Besorgnis
Landaburu sagte, es sei ziemlich klar, dass die Krise um Yukos die Besorgnis ausländischer Investoren in Russland gemehrt habe. Russlands Wirtschaft ist massiv auf den Rohstoffsektor angewiesen, insbesondere auf Erdgas und Erdöl. Landaburu fügte hinzu, er glaube, dass es die grundsätzliche Wirtschaftsstrategie der russischen Regierung sei, eine Marktwirtschaft zu errichten, und dass der Fall Yukos offensichtlich einmalig sei. Landaburu ist der ranghöchste Beamte unter EU-Außenkommissar Chris Patten.
Das Verfahren gegen Chodorkowski wird weithin als politisch motiviert angesehen, da der Milliardär Ambitionen auf das Präsidentenamt haben soll. Vor seiner Verhaftung hatte Chodorkowski zudem mehrere liberale Oppositionsparteien finanziell unterstützt. (APA/Reuters)
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