Countdown zur Klima-Katastrophe läuft

Seite 1 von 13
neuester Beitrag: 26.07.13 16:44
eröffnet am: 22.09.05 18:48 von: Happy End Anzahl Beiträge: 325
neuester Beitrag: 26.07.13 16:44 von: Bundesrep Leser gesamt: 62807
davon Heute: 1
bewertet mit 33 Sternen

Seite: Zurück
| 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | ... | 13  Weiter  

22.09.05 18:48
33

95441 Postings, 8504 Tage Happy EndCountdown zur Klima-Katastrophe läuft

SPIEGEL ONLINE - 22. September 2005, 16:22
URL: 
http://www.spiegel.de/wissenschaft/erde/0,1518,376047,00.html

Klimawandel
 
Rekordhitze bremste Pflanzenwachstum

Der heiße und trockene Sommer 2003 hat das Wachstum von Pflanzen in Europa um 30 Prozent reduziert. Dies habe den Treibhauseffekt weiter verstärkt, berichten Wissenschaftler, und warnen vor einer Beschleunigung des Klimawandels.

Wald: Im Sommer 2003 nur halb so viel CO2 gebunden
DPAWald: Im Sommer 2003 nur halb so viel CO2 gebunden
Der Treibhauseffekt verstärkt sich selbst. Diese alarmierende These hat jetzt ein internationales Wissenschaftlerteam im Magazin "Nature" aufgestellt. Die Forscher hatten die Folgen des Rekordsommers 2003 auf das Pflanzenwachstum in ganz Europa untersucht. Die damalige Hitzewelle mit dem wärmsten Monat August seit Beginn der Messungen und Temperaturen bis zu 40 Grad hatte gewaltige Waldbrände ausgelöst. 35.000 Menschen starben infolge der extremen Hitze.

Der heiße und trockene Jahrhundertsommer habe das Wachstum von Pflanzen in Europa um etwa 30 Prozent reduziert, berichten die Forscher um Philippe Ciais vom Laboratoire des Sciences du Climat et de l'Environnement in Gif sur Yvette. Dies habe zur Verstärkung des Treibhauseffekts geführt, weil die Pflanzen entsprechend weniger Kohlendioxid aus der Atmosphäre aufgenommen haben.

Erst vor zwei Wochen hatten britische Forscher Hinweise dafür veröffentlicht, dass sich der Klimawandel selbst befeuert. Seit Jahrzehnten gibt der Boden in England mehr Kohlenstoff ab, als er bindet - und zwar so viel, dass alle CO2-Sparanstrengungen der Briten dadurch ausgeglichen werden. Als Ursache für den Kohlenstoffüberschuss gilt das wärmere Klima.

Ökossysteme produzieren CO2

Wissenschaftler machen erhöhte CO2-Konzentrationen für steigende Temperaturen auf der Erde verantwortlich - so auch für den Rekordsommer 2003. Bislang war man davon ausgegangen, dass höhere Temperaturen das Pflanzenwachstum beschleunigen und somit die CO2-Aufnahme erhöhen. Diesen bremsenden Effekt scheint es jedoch zumindest im August 2003 nicht gegeben zu haben - ein Widerspruch zu zahlreichen Klimamodellen.

"Geringe Niederschläge in Osteuropa in Verbindung mit extrem hohen Temperaturen in Westeuropa behinderten das Pflanzenwachstum so stark wie noch nie in den vergangenen hundert Jahren", schreiben die Forscher. Sie warnen davor, dass angesichts dieser Erkenntnisse bei Trockenheiten in Zukunft der Klimawandel beschleunigt würde, weil die Ökosysteme "Kohlendioxid produzieren, statt es abzubauen".

Ciais und seine Kollegen hatten die Wechselwirkung von Klima und Biosphäre am Computer simuliert und diese Daten mit CO2-Messungen, Satellitenaufnahmen und Erntestatistiken aus dem Sommer 2003 kombiniert.

Wald bei Dresden schluckte 50 Prozent weniger CO2

Forscher der Technischen Universität Dresden, die an der "Nature"-Studie beteiligt waren, hatten sich speziell mit der Kohlenstoffbilanz der europäischen Wälder beschäftigt. Nach ihren Erkenntnissen konnten die Wälder infolge der extremen Temperaturen nur noch 50 Prozent der ursprünglichen CO2-Menge speichern. Damit habe sich die dämpfende Wirkung der Wälder auf die Erderwärmung verringert, erklärten Christian Bernhofer und Thomas Grünwald vom Dresdner Institut für Hydrologie und Meteorologie. Somit könne die globale Erderwärmung noch weit größere Folgen haben als bisher vermutet.

Die Dresdner Wissenschaft gehen davon aus, dass in 50 bis 100 Jahren ein Sommer wie der im Jahr 2003 zur Normalität wird. Damit gäben die 2003 gewonnenen Erkenntnisse einen Blick in die "Klimazukunft". Mitarbeiter der TU Dresden betreuen bereits seit zehn Jahren Messstationen des Tharandter Waldes südostlich der Stadt. Diese lieferten wichtige Daten und Erkenntnisse zu dem bei Hitze veränderten CO2-Haushalt der Wälder.

 

22.09.05 20:18

1720 Postings, 7205 Tage Hartz5Jetzt bin wirklich platt.

Ich hoffe, die Schreiber dieser Berichte und vorallem die Wissenschaftler wissen, was sie da veröffentlichen. Bin jetzt mal dem Link gefolgt und habe mir die Ergebnisse der Briten genauer angeschaut.

Demnach ist im Boden 300 mal soviel CO2 gebunden, wie wir im Jahr durch die Nutzung fossiler Brennstoffe in die Luft jagen. In den Jahren 1978 bis 2003 wurden im Schnitt pro Jahr 0,6 Prozent davon durch die angebliche Klimaerwärmung zusätzlich freigesetzt.

Das bedeutet, pro Jahr (wenn man dies auf die gesamte Welt hochrechnet, da die Klimaerwärmung ja global ist) wurde die 1,8 fache Menge an CO2 zusätzlich in die Atmosphäre abgegeben. Das ist immerhin in einem Zeitraum von 25 Jahren 15 Prozent des gesamten im Boden gebundenen CO2.

Ich frage mich jetzt ernsthaft, weswegen dieser doch ernorme Anstieg über ein Vierteljahrhundert nicht schon viel früher bemerkt wurde, denn immerhin sind doch die Mengen, die wir an fossilen Energieträgern verbrauchen, bekannt. Also irgendwo müßte doch einem, der sicherlich brillianten Wissenschaften, aufgefallen seien, daß in der Gesamtrechnung irgendwas nicht passen kann.  

22.09.05 21:06

56 Postings, 7010 Tage Värsrobäbis die klimakatastrophe greift

sind wir längst auf neandertalerniveau gesunken und unsere zivilisatorischen errungenschaften werden sich schneller als die erdölvorräte zu ende neigen. die korruptesten haben heute schon ihre gorillas immer an ihrer seite. pervertierteste darwinsche auslese. ugha.  

22.09.05 21:38

1720 Postings, 7205 Tage Hartz5Naja, die Berggorillas sind auch am Austerben.

Was spricht da gegen adäquaten Ersatz? Aber so oder so, die Zukunft scheint nur einen Weg zu kennen und der heißt Untergang der Zivilisation und das natürlich (kleines Wortspiel) menschgemacht.

Also ich finde es da schon gut, das politische Gruppierungen, Wissenschaftler, Religionsgemeinschaften etc. uns immer wieder einen Weg weisen, wie wir wieder zur Vernunft kommen und auf den rechten Weg finden. Und besonders gut finde ich auch, daß uns Journalisten bei unserer Selbstfindung hin zum richtigen Weg immer wieder mit handfesten Informationen versorgen. Und bedenken wir, daß gerade diese Berufsgruppe unter einem enormen Druck steht, bei der Vielzahl von Medien, die nach Sensationen und gleichzeitig Lösungen heischende Kundschaft tagtäglich zufrieden stellen zu müssen.

Ich meine, in all dem Stress, dem die Journalisten ausgesetzt sind, kann es doch sicherlich mal vorkommen, daß wenn man dem verlinkten Artikel über die Forschungsergebnisse der Briten dann weiter bis zu dem Vergleich der Bodenemissionen mit der Einsparung folgt, nun plötzlich die anfangs gemachten Angaben nun gar nicht mehr hierzu passen wollen. Vorausgesetzt natürlich, ich habe mich da bei meiner groben Überschlagsrechnung in Pos. 2 nicht auch verhauen.  

23.09.05 03:08

26159 Postings, 7349 Tage AbsoluterNeulingAsoziale Einstellung


A.N.
(vincit deligendo)

geschichtsunterricht ist das eine, die wahrheit oftmals eine andere. war in meck/pomm und es gab nur einen, der bei diesem lehrer je eine 1+ in der mündl. prüfung bekam.

 

23.09.05 06:33

9950 Postings, 8186 Tage Willi1Alles Quatsch,

fragt Bush.

Bis denn

Willi  

23.09.05 06:43

36845 Postings, 7520 Tage TaliskerVerdrängung

Erkennbar an der Beratungsresistenz. Und an der Zuhilfenahme merkwürdiger Rechnungen und Folgerungen. "Ich frage mich jetzt ernsthaft, weswegen dieser doch ernorme Anstieg über ein Vierteljahrhundert nicht schon viel früher bemerkt wurde, denn immerhin sind doch die Mengen, die wir an fossilen Energieträgern verbrauchen, bekannt. Also irgendwo müßte doch einem, der sicherlich brillianten Wissenschaften, aufgefallen seien, daß in der Gesamtrechnung irgendwas nicht passen kann." Dass sich die CO2-Konzentration global erhöht hat ist Fakt und längst bekannt. Und die Behauptung, dass es allein auf menschliche Emissionen zurückgeht, hat ein Hartz5 einfach mal in den Raum gestellt. Um das irgendwie (Prozentrechnung is nu wohl auch nicht gerade sein Ding) zu "widerlegen". Klimaveränderung für Anfänger?
Gruß und Moin,
Talisker  

23.09.05 11:52

1720 Postings, 7205 Tage Hartz5Verdrängung?

Frage mich ernsthaft, wer hier was verdrängt?

Das heute höhere CO2 Konzentrationen gemessen werden, als 1750 hat glaube ich bisher niemand bezweifelt. Bisher habe ich die Diskussion darum so verstanden, daß es sich bei diesem Thema um Ursache und Wirkung dreht. Mein recht früher Hinweis bei diesem Thema auf die noch relativ unbekannten, da bisher kaum erforschten CO2 Kreisläufe, wurden hier im Board ja ähnlich abfällig behandelt.

Man mag meinen, einer wirklichen Diskussion anhand von Fakten möchte einige Interessengruppen wirklich lieber aus dem Weg gehen. Soll Herr Talisker, immerhin sowas wie ein gelernter Lehrer und damit der einfachen Mathematik mächtig, doch einfach nachweisen, wo in meiner Rechnung die Schwäche in der Prozentrechnung liegen sollte. Für die im Link angegebenen Daten braucht man ja noch nicht mal einen Taschenrechner.

Da bin ich mal gespannt und werde wohl auch wieder vergebens auf die angeblich richtige Lösung (Richtigstellung meiner Behauptung in Pos. 2) warten müssen. Naja, macht auch nichts, da es wohl sehr offensichtlich ist, daß bei dieser Abhandlung hier die Journalisten beabsicht oder versehentlich die Kommastellen falsch gesetzt haben oder einen falschen Betrachtungszeitraum verwenden.

Aber was will man heute noch von Lehrern verlangen?  

28.09.05 16:56
2

95441 Postings, 8504 Tage Happy EndArche mit Gasanschluss

DER SPIEGEL 39/2005 - 26. September 2005
URL: 
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,376465,00.html

Katastrophenschutz
 
Arche mit Gasanschluss

Von Gerald Traufetter

Die Niederländer rüsten sich mit Amphibienhäusern gegen den Klimawandel. Treten Flüsse über die Ufer, treiben die Gebäude einfach obenauf.

Vor ihrer Terrasse vereinigen sich Himmel und Erde zu einer schwammig grauen Masse. Es regnet aus tiefhängenden Wolken, so stark und schon so lange, dass Anne van der Molen eigentlich langsam unruhig werden müsste.

Dura VermeerEntwurf einer schwimmenden Stadt in den Niederlanden (Computeranimation der Baufirma Dura Vermeer): "Nicht gegen das Wasser kämpfen, sondern mit ihm leben"

"Im Wetterbericht sagten sie, das ginge auch morgen noch den ganzen Tag so weiter", sagt sie und nippt seelenruhig an ihrem Kaffee, obwohl ihr Haus direkt am Deich der Maas steht - und zwar auf der dem Fluss zugewandten Seite. Doch die Krankenschwester fühlt sich in ihrem Gartenstuhl unter der Markise so heimelig "wie in einer eingeschneiten Berghütte, wenn der Kamin flackert und die Speisekammer voll ist". Der steigende Pegel der Maas kann ihr nichts anhaben. Denn ihr Haus kann schwimmen. Notfalls fünf Meter vermag es mit den Fluten zu steigen. "Mir können die Elemente nichts anhaben", sagt sie.

Wie an einer Perlenschnur sind die 37 Häuser am Ufer eines Seitenarms der Maas aufgereiht. Äußerlich sehen sie recht gewöhnlich aus, haben zwei Stockwerke, halbrunde Metalldächer und gelbe, grüne oder blaue Fassaden - kaum etwas lässt erkennen, dass es sich um die ersten Amphibienhäuser der Niederlande handelt.

Ihr Keller jedoch ist nicht im Erdreich vergraben, er steht vielmehr auf einer Plattform - und er ist mehr als nur bloßer Abstellraum. Wie der Rumpf eines Schiffes verleiht das hohle Fundament den Häusern Auftrieb, um sie gegebenenfalls über Wasser halten zu können.

Damit die schwimmenden Häuser nicht davontreiben, gleiten sie an zwei wuchtigen Stahlsäulen auf- und bei sinkenden Pegelständen wieder abwärts. "Die Pfeiler sind tief ins feste Erdreich getrieben", sagt Dick van Gooswilligen von der Baufirma Dura Vermeer, "die würden sogar Strömungen wie auf dem Meer standhalten."

In diesen Tagen führt Gooswilligen US-Journalisten gleich zu Dutzenden durch die wasserfeste Siedlung in der Gemeinde Maasbommel bei Nijmegen. "Dies ist die Antwort auf steigende Meeresspiegel im Treibhausklima", sagt er ihnen in die Kameramikrofone.

"Dieser Wohnform gehört in den besonders gefährdeten Deltagebieten der Welt die Zukunft."

Solche Parolen kommen in den USA derzeit gut an. Hurrikan "Katrina" hat dort das Interesse an den tiefgelegenen Niederlanden geweckt. Scharenweise pilgern nun Wasserbau-Ingenieure aus Louisiana oder Texas zum Bollwerk an der Nordseeküste. Aber auch die Deiche der Flüsse im Landesinnern gelten als vorbildhaft.

Das lockt auch deutsche Katastrophenschützer. Denn Starkregen-Ereignisse sollen den heutigen Klimamodellen zufolge künftig zunehmen. Die diesjährige Flut in den Alpen oder die großen Überschwemmungen an der Elbe vor drei Jahren könnten bereits Vorboten gewesen sein.

Amphibienhaus-Besitzerin van der Molen: Was tun, wenn das Staatsgebiet voll läuft?
DER SPIEGEL / Gerald TraufetterAmphibienhaus-Besitzerin van der Molen: Was tun, wenn das Staatsgebiet voll läuft?

Für die Niederlande prognostizieren Klimaforscher 25 Prozent mehr Regen. Gleichzeitig wächst der Druck, auch in Überschwemmungszonen zu bauen. Denn das kleine Königreich ist nicht nur äußerst dicht besiedelt, es ist auch eigentlich ein Land, das es nach den Regeln der Physik gar nicht geben dürfte: Mehr als ein Viertel seiner Fläche liegt unter dem Meeresspiegel, und Jahr für Jahr sinkt das Land ein kleines bisschen weiter ab.

Mit Kanälen und Pumpen stemmen sich die Holländer gegen das Absaufen. Gefahr droht dem gewaltigen Dammwerk an der Küste dabei nicht nur vom Meer, sondern auch von hinten, durch die Wassermassen vor allem des Rheins, der sich in den Niederlanden verzweigt und mit der Maas ein ausgedehntes Delta bildet.

Damit die riesige Wanne ihres Staatsgebietes bei Sommerunwettern und Winterstürmen nicht voll läuft, müssen die Niederländer mehr und mehr Flächen längs der Flüsse als Überschwemmungsgebiete ausweisen. In den nächsten Jahrzehnten wird das rund 500.000 Hektar ausmachen - etwa die doppelte Fläche des Saarlands.

Das aber wird nur möglich sein, wenn Menschen, Industrie und Landwirtschaft in großem Stil in sichere Gebiete umgesiedelt werden - kaum vorstellbar, wie dies gegen den Widerstand der Betroffenen erzwungen werden könnte.

Deshalb haben die Behörden beschlossen, zuerst nachzuweisen, dass auch in Überschwemmungsgebieten noch ein Leben möglich ist. Anfang dieses Monats veröffentlichten sie eine Liste mit 15 Testarealen, in denen das einst streng verbotene Bauen wieder erlaubt sein soll - allerdings ausschließlich mit Amphibienhäusern, so dass die Auslaufflächen für die Flüsse im Ernstfall ohne Schaden geflutet werden können.

"Es macht keinen Sinn, gegen das Wasser zu kämpfen. Man muss versuchen, mit ihm zu leben", verkündet die zuständige Ministerin Sybilla Dekker.

Unter Ingenieuren, Stadtplanern und Architekten hat ihre Behörde einen Wettbewerb ausgerufen. Gewächs- und Wohnhäuser, Parkplätze und Fabriken sollen sie ersinnen, die schwimmen und zu wasserfesten Städten zusammenwachsen können.

Einer der führenden Architekten auf dem noch jungen Gebiet maritimer Baukunst ist Koen Olthuis. Sein Büro namens Waterstudio.nl hat bereits einige modern gestaltete Wohnboote mit Parkdeck fürs Auto und Unterstand fürs Motorboot entworfen und wartet nun sogar mit Konzepten für schwimmende Türme von 100 Meter Höhe auf.

Möglich macht das eine patentierte Technik, mit der sich das Fundament der Gebäude in ein Floß verwandeln lässt. Dabei wird ein Schaumstoffkern mit Beton ummantelt und mit Stahltrossen gegen etwaige Wasserströmung geschützt. Einzelne Pontons, die, sei es Wohnstraße oder Hühnerstall, wie Legosteine zusammengesteckt werden können, wachsen dann zur maritimen Siedlung zusammen.

"Die Konstruktion ist auf eine Lebenszeit von gut 100 Jahren ausgelegt", sagt Olthuis. Wenn es dann Probleme mit dem Fundament gibt, kommt nicht der Bagger, sondern es geht in die Werft.

Der Architekt aus Rijswijk will einen weltweiten Trend bedienen. Immer mehr Menschen dränge es ans Wasser, sei es aus purer Not, wirtschaftlichem Vorteil oder schlicht wegen der schönen Aussicht. "Mit wasserfesten Gebäuden wird dieser Drang nicht zum Verhängnis", sagt der Designer, der dümpelnde Städte nicht nur fürs Polderland, sondern auch für Dubai konzipiert hat.

Eine erste solche Stadt mit 12.000 Häusern könnte in der Nähe des Amsterdamer Flughafens Schiphol entstehen. Dort sind die Niederlande besonders niedrig. Im Landeanflug sind unzählige rechteckige Inselchen mit Grasland inmitten einer malerischen Wasserlandschaft zu erkennen. Wie der Speck den Schinken durchziehen Kanäle das schilfbestandene Grünland, die sich immer wieder zu Teichen oder ganzen Seen weiten. Hier könnten sich schon im Jahr 2010 Amphibienhäuser wie in Maasbommel zu einer ersten Siedlung gruppieren - oder auch Gewächshäuser wie zum Beispiel jenes, das in diesem Monat vom Landwirtschaftsminister bei Den Haag eröffnet wurde.

DER SPIEGELGrafik: Bauweise eines amphibischen Reihenhauses

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bislang sind die Modellprojekt-Bauten noch teurer als konventionelle Häuser. Die Amphibienbauten in Maasbommel etwa kosten bei einer Wohnfläche von 120 Quadratmetern 250.000 bis 300.000 Euro. Zu Buche schlagen die bewegliche Konstruktion des Hauses, aber auch die Versorgungsleitungen mit Gas, Strom, Trink- und Abwasser, die sich alle der schwankenden Grundstückshöhe anpassen müssen.

Wenn aber die Schwimmbauweise erst einmal in größere Serie geht, soll der Preis pro Einfamilien-Arche sinken. "Schließlich sparen wir bei unseren Häusern kostspielige Maßnahmen, wie sie bei konventionellen Gebäuden nötig sind, um das Fundament im schwammigen Boden zu sichern", sagt Olthuis, dem es in Wahrheit rätselhaft ist, warum heutzutage nicht schon längst wasserfest gebaut wird.

Kopfschüttelnd sitze er vorm Fernseher, wenn wieder mal Nachrichtenbilder aus irgendeinem Hochwassergebiet dieser Erde gesendet werden. "Die schwitzenden Leute, die Sandsäcke vor ihren Hauseingängen stapeln, tun mir dann immer richtig leid."

 

29.09.05 15:40

95441 Postings, 8504 Tage Happy EndWas Katrina und Rita uns gelehrt haben

... fein säuberlich nach Ideologie sortiert:

http://www.ariva.de/board/229259#jump2140024  

30.09.05 11:52

95441 Postings, 8504 Tage Happy EndErde erwärmt sich schneller als vermutet

Erde erwärmt sich schneller als vermutet

Das Klima auf der Erde wird sich nach neuesten Erkenntnissen deutscher Wetterforscher in den nächsten 100 Jahren so schnell ändern wie nie zuvor.


HB HAMBURG. Nach der jüngsten Studie des Hamburger Max-Planck-Instituts für Meteorologie wird es im Schnitt bis zu vier Grad wärmer, der Meeresspiegel steigt um 30 Zentimeter, Deutschland bekommt heiß-trockene Sommer und regnerische Winter, der Mittelmeerraum wird von Dürren heimgesucht und die Wüsten in Australien und Afrika breiten sich aus.

"Unsere neuen Ergebnisse sind robuster als bisher. Wir sind von der Zuverlässigkeit überzeugt", sagte der Geschäftsführende Direktor des Instituts, Jochem Marotzke, am Donnerstag. Die Wissenschaftler erwarten unter bestimmten Bedingungen sogar, dass das Eis der Nordpolregion im Sommer völlig schmilzt. Dort sei sogar ein Anstieg von zehn Grad möglich. Die Auswirkungen des Klimawandels werden sich nach Einschätzung der Forscher nicht gleichmäßig über die Erde verteilen, sondern einige Kontinente mehr, andere weniger treffen. So soll die Antarktis kaum von den Änderungen betroffen sei.

Das Hamburger Institut stützt sich in seiner Vorhersage auf neueste Modellrechnungen des Deutschen Klimarechenzentrums. Darin sind den Angaben zufolge auch jüngste Erkenntnisse über Nebel und Staub in der Luft eingeflossen, sowie über den Kohlenstoff-Kreislauf. Im Vergleich zu früheren Klimamodellen seien viele neue Erkenntnisse berücksichtigt worden.

50 Forscher arbeiteten mehrere Jahre an der Studie, die ein Beitrag für den internationalen IPCC-Report ist. In diesem Report werden seit 1988 in regelmäßigen Abständen die wichtigsten Forschungsergebnisse zum Klimawandel gebündelt und Politikern als Grundlage von Entscheidungen zur Verfügung gestellt. Institutsdirektor Guy Brasseur machte klar, das praktisch alle Klimaforscher vom einer Erderwärmung überzeugt seien. "Wir sagen vier Grad mehr, andere sagen 3,7 oder 3,8 Grad mehr", sagte er.

Die meistgelesenen
Artikel des Tages

Das bringt der Herbst »
Aus der Rolle gefallen »
Zurück in die Zukunft »

Der Klimawandel wird für die Einwohner vieler Regionen gefährlich: "Wettersituationen, in denen extremes Hochwasser auftreten kann, nehmen zu", sagte Studienleiter Erich Roeckner. Für Deutschland erwartet er mehr anhaltende Wolkenbrüche, die dann die Flüsse über die Ufer treten lassen könnten. Außerdem soll es im Winter mehr Westwindlagen geben. Das begünstigt Sturmfluten an der Nordsee.

Der Pegel der Nordsee soll bis 2100 mit 43 Zentimetern überdurchschnittlich stark steigen. Anderseits werde es mehr heiße und lange Sommer geben. "Eine Hitzewelle wie im Jahr 2003 wird in 50 Jahren der Normalfall sein", sagte Roeckner.

Grund des Klimawandels ist nach Überzeugung der Wissenschaftler die Verbrennung von Holz, Kohle, Öl und anderen Energieträgern bei der Kohlendioxid (CO2) entsteht. Roeckner forderte die Einschränkung des CO2-Ausstoßes etwa durch den Umstieg auf alternative Energien. Gleichzeitig müssten sich die Länder auf die Wetteränderung vorbereiten, etwa mit höheren Deichen.

http://zeus.zeit.de/hb/927182.xml  

19.10.05 10:09

95441 Postings, 8504 Tage Happy End"Wilma" erreicht Stärke fünf

"Wilma" erreicht Stärke fünf

Niemals zuvor hat es mehr Wirbelstürme gegeben als in diesem Jahr: In wenigen Stunden hat sich der Tropensturm "Wilma" zum Hurrikan der Kategorie fünf entwickelt, mehrere Menschen starben nach Erdrutschen in Haiti.

Miami - Hurrikan "Wilma" wird immer stärker und nimmt Kurs auf Mittelamerika. Der Sturm sei zu einem "extrem gefährlichen Hurrikan der Kategorie fünf geworden", teilte das Nationale Hurrikan-Zentrum der USA in Miami mit. Nur eine halbe Stunde zuvor hatte das Zentrum den Sturm in die Kategorie vier eingestuft.

In Haiti löste "Wilma" Erdrutsche und Schlammlawinen aus, wobei mindestens sieben Menschen ums Leben kamen. Mehr als 5000 Menschen wurden im Osten Kubas nach Erdrutschen aus der Gefahrenzone evakuiert. Der Sturm peitschte heftige Regenfälle über die Karibikküste von Honduras, wo sich Rettungskräfte darauf vorbereiteten, 10.000 Menschen in Sicherheit zu bringen.

Mittelamerika leidet noch unter den Folgen des Hurrikans "Stan", der Anfang Oktober Überschwemmungen und Erdrutsche ausgelöst hatte. Dabei kamen mehr als 800 Menschen ums Leben, die meisten von ihnen in Guatemala. Es ist bereits der zwölfte Hurrikan in der Region in diesem Jahr - noch nie seit Beginn der Messungen im Jahr 1851 hat es mehr Wirbelstürme in einer Saison gegeben. Die Kategorie fünf ist die höchste Stufe für Hurrikane. Die verheerenden Wirbelstürme "Rita" und "Katrina" hatten die Stärke vier.

Die Meteorologen erwarten, dass "Wilma" zunächst den Westen der Insel Kuba und die mexikanische Halbinsel Yucatan erreichen und dann über den Golf von Mexiko ziehen wird. Mexiko und Kuba gaben inzwischen Hurrikan-Warnungen aus, ebenso die Behörden in Honduras und Nicaragua. Meteorologen gehen davon aus, dass "Wilma" am Wochenende auf die Südwestküste von Florida treffen wird.  

22.10.05 15:00

95441 Postings, 8504 Tage Happy EndDie sich selbst beschleunigende Katastrophe

28.10.05 15:49

8970 Postings, 7512 Tage bammieKlimawandel bedroht Europa

Die globale Erwärmung wird einer aktuellen Studie zufolge immer mehr Dürren, Überschwemmungen und Brände im Mittelmeerraum auslösen. Auch die Gebirge seien bedroht. In den Alpen etwa eroberten immer mehr Arten die auftauenden Gipfel.

In diesem Jahr haben die mediterranen Länder teils katastrophale Trockenheiten erlebt - wie schon 2003. Solche heftigen Dürren könnten sich in Zukunft besonders im Mittelmeerraum häufen, warnt ein Team aus 16 europäischen Forschungseinrichtungen unter Leitung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK). Der Wasserverbrauch durch Tourismus und Landwirtschaft verschärfe die Bedrohung durch Trockenheiten, so die Studie. Auch die Waldbrandgefahr steige.

Während im Sommer viele Flussläufe austrocknen und nicht mehr schiffbar sein könnten, sagen die Forscher für die Wintermonate mehr Überschwemmungen voraus. Statt Schnee könnte in den Bergen mehr Regen fallen und die Flüsse anschwellen lassen.

Die Durchschnittstemperaturen könnten sich in Europa bis 2080 zwischen 2,1 und 4,4 Grad Celsius erhöhen, was insbesondere Nordeuropa stark zu spüren bekommen werde. Zugleich könnten die Niederschlagsmengen im Norden stark steigen, während sie sich im Mittelmeerraum verringern. Bis zum Jahr 2080 könnten 14 bis 38 Prozent mehr Menschen in Gebieten mit erhöhtem Wassermangel leben.

Die Wissenschaftler untersuchten den Klimawandel auch im Zusammenhang mit der Landnutzung. Hier machten sie neben den negativen auch positive Trends aus. So würden die Wälder und die landwirtschaftlichen Flächen zunehmen, die man für die Produktion von Bioenergie nutzen könne.

Dennoch sagt die im Fachblatt "Science" publizierte Studie "Probleme in der Landwirtschaft, Forstwirtschaft, der Energie- und Wasserwirtschaft sowie im Tourismus" voraus. Das Erholungsangebot der Mittelmeerländer werde sich reduzieren und die Ernten würden geringer ausfallen. Betroffen seien auch die Gebirge, wo ein Rückgang der Schneedecke den Wintersport beeinträchtigen werde.

Gipfelstreit in den Alpen

Der klimatische Wandel macht sich auch in der Tier- und Pflanzenwelt bemerkbar. "Besonders die Tiere und Pflanzen der Gebirge und des Mittelmeergebietes sind empfindlich", schreibt das Team um PIK-Forscherin Dagmar Schröter in "Science". Eine flexiblere Bewirtschaftung von Naturschutzgebieten könne möglicherweise Verlusten entgegenwirken.

Schon jetzt verändert sich die Flora in den Alpen. Immer mehr Arten drängen auf die Gipfel, die offenbar aufgrund steigender Temperaturen weniger lebensfeindlich werden. Um 30 bis 50 Prozent habe die Artenzahl seit den achtziger Jahren zugenommen, wie Geobotaniker und Geographen der Universitäten Hannover und Zürich heute mitteilten. Die Wissenschaftler hatten zehn Berggipfel im Osten der Schweizer Alpen untersucht. Noch sei genug Platz in den spärlich besiedelten Höhen, eine Verdrängung von Arten finde wahrscheinlich in tieferen Lagen statt.

Auch in Japan werden die Temperaturen in den kommenden 100 Jahren vermutlich um zwei bis drei Grad steigen. Dies geht aus einer am heutigen Freitag veröffentlichten Studie des japanischen Meteorologischen Amtes hervor. Sollte sich diese Prognose erfüllen, wäre der Temperaturanstieg doppelt so hoch wie im vorigen Jahrhundert, in dem es in Japan im Schnitt um 1,06 Grad wärmer wurde.

Extreme Dürre im Amazonasgebiet

Im Amazonasbecken herrscht derweil die schlimmste Dürre seit Jahrzehnten. 160.000 Menschen leiden unter dem Wassermangel. Täglich werden Hilfsgüter in den brasilianischen Bundesstaat Amazonas geliefert, der bereits über 61 Städte den Notstand verhängt hat. In Hunderten Dörfern, die an ausgetrockneten Seen und kleinen Flüssen liegen, sind Trinkwasser und Lebensmittel knapp.

Einige Forscher haben die Katastrophe mit dem Klimawandel in Zusammenhang gebracht. Da der Nordatlantik in diesem Jahr besonders warm sei, so ihre Hypothese, regnen sich die Wolken bereits weiter im Norden ab und schaffen es nicht mehr bis ins Amazonasgebiet. Brasilianische Meteorologen betonten dagegen, die derzeitige Dürre habe nichts mit der globalen Erwärmung zu tun, sondern lediglich ein Resultat der extremen Variabilität des Wetters in der Region.

spiegel.de  

01.11.05 14:39

95441 Postings, 8504 Tage Happy EndAlarmierende Umweltschäden an Afrikas Seen

Alarmierende Umweltschäden an Afrikas Seen

Drohende Wasserknappheit könnte zu Konflikten führen  

Nairobi - Die Wasservorräte in den afrikanischen Seen sind nach Angaben des UN-Umweltprogramms (UNEP) in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen. Satellitenbilder und weitere Messungen hätten in nahezu allen der 677 natürlichen und künstlichen Binnengewässer des Kontinents teils dramatische Umweltschäden gezeigt, teilten Experten der UNEP und der Universität von Oregon am Montag bei der Vorstellung des "Atlasses der afrikanischen Seen" in der kenianischen Hauptstadt Nairobi mit.

Dem Atlas zufolge sank der Wasserspiegel im Victoria-See, dem größten Süßwassersee Afrikas, seit Anfang der neunziger Jahre um einen Meter. Die Satellitenbilder zeigen zudem das zum Teil durch Salzabbau verursachte Schrumpfen des Songor-Sees in Ghana, den fast 90-prozentigen Schwund des westafrikanischen Tschad-Sees und das großflächige Abholzen der Wälder um den Nakuru-See in Kenia.

Das Sambesi-Flusssystem wurde laut UNEP durch exzessiven Dammbau nachhaltig verändert. Als weitere Ursachen für die Schäden nennen die Experten die Eindämmung von Flussläufen, Industrieverschmutzung und den Klimawandel. Wenn der Entwicklung nicht Einhalt geboten werde, drohe dem gesamten Kontinent Instabilität, sagte UNEP-Chef Klaus Töpfer.

Ein ebenfalls am Montag veröffentlichter Bericht hob die bedrohliche Lage am westafrikanischen Volta-Stausee hervor, der die Staaten Benin, Burkina Faso, Ghana, Elfenbeinküste, Mali und Togo mit Wasser versorgt. Die Autoren mahnten den Abschluss zwischenstaatlicher Abkommen über die Wassernutzung ein. Der Rückgang der Wasserressourcen bedroht nach Ansicht der Experten nicht nur die Bewässerung von Ackerland, sondern wirkt sich auch auf den Fischbestand aus, für viele Afrikaner eine wichtige Nahrungsquelle. In Nairobi findet derzeit die elfte Welt-Seen-Konferenz statt. (APA/AFP)  

01.11.05 15:16
1

95441 Postings, 8504 Tage Happy EndGibt es Rettung für die Seen?

Der Tschadsee 1973...

Der Tschadsee 1973...

... und 1997 - auf ein Fünftel geschrumpft

... und 1997 - auf ein Fünftel geschrumpft

Der Aralsee ist fast verschwunden, der Tschadsee geschrumpft: Seen sind unverzichtbar, aber bedroht. Bei der Welt-Seen-Konferenz in Nairobi beraten Experten, was zu tun ist. Fest steht: Umweltschutz allein reicht nicht.

Zum ersten Mal, seit es die "World Lakes Conference" gibt, treffen sich Forscher, Politiker und andere Wasserexperten in Afrika - genauer in der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Denn diesmal sind die afrikanischen Seen das Schwerpunktthema, und ein Bericht, der "Lake Management Initiative Report", soll die Angelegenheit auf der Tagesordnung der Weltöffentlichkeit ein Stück weiter nach oben bringen. An dem Report hat die Weltbank genauso mitgearbeitet wie die Nichtregierungsorganisation ILEC (International Lake Environment Committee). Sie richtet zusammen mit dem kenianischen Wasserministerium die 11. Welt-Seen-Konferenz 2005 aus.

Süßwasser-Vorrat auf der Kippe

Und die Experten in Nairobi müssen sich um viele afrikanische Seen Sorgen machen - allein schon in Kenia. Der Victoria-See zum Beispiel, der auch das Gebiet von Uganda und Tansania berührt, droht das Gleichgewicht zu verlieren. Der zweitgrößte Süßwassersee der Welt bekommt zu viele Nährstoffe aus Dünger und Industrieabwässern.
Bildunterschrift: Großansicht des Bildes mit der Bildunterschrift:  Der Tschadsee 1973...  Algen und Wasserhyazinthen vermehren sich viel zu stark, warnt die ILEC. Gleichzeitig würden 30 Millionen Menschen im Victoria-See fischen, nicht nur um sich zu ernähren, sondern auch um den Fisch zu verkaufen. Das Ergebnis: Die Hälfte der Fischarten in dem wichtigen Wasserreservoir sei ausgestorben.

Auch der Tschadsee im Sudan geht einer bedenklichen Zukunft entgegen: Er ist seit den 1970er Jahren beträchtlich geschrumpft, sein Nordteil ist sogar ganz ausgetrocknet. Andererseits hat es im Süden in den letzten Jahren immer wieder außergewöhnliche Überschwemmungen gegeben. Nach Untersuchungen der Universität von Wisconsin besitzt der See heute nur noch ein Fünftel der Größe wie vor 35 Jahren, weil die Anwohner immer mehr Wasser verbrauchen.

Zusammenarbeit unverzichtbar

Dem kleinen Naivasha-See in Kenia geht es kaum besser. Das 160 Quadratkilometer große Gewässer wird laut ILEC immer kleiner, weil immer mehr Menschen sich dort ansiedeln und Wasser verbrauchen - ebenso wie die aufwändigen Bewässerungsanlagen der Farmer, die dort Schnittblumen anbauen. Gleichzeitig werde den wild lebenden Tieren der Zugang zum Wasser abgeschnitten.

Ein Positivbeispiel ist dagegen der Tanganjika-See: Dort arbeiten die Anrainerstaaten im "Lake Tanganyika Biodiversity Project" zusammen. Sie erforschen, wie es um den See steht, etwa in Sachen Verschmutzung oder Fischreichtum. Und aus den Daten wollen sie ermitteln, wie sie den See nutzen können, ohne ihn zu ruinieren.

Nicht nur Politiker am Tisch

Über See-Sorgen und Strategien wird auf der Seen-Konferenz diskutiert - noch bis zum 4. November 2005. Hochrangige Politiker sollen sich dort treffen, aber auch Jugendliche. Dabei geht es nicht nur um direkten Umweltschutz und wissenschaftliche Messmethoden, sondern auch darum, die See-Anwohner besser in die Schutzprojekte einzubinden und sie ihnen zu erklären. Und um Armutsbekämpfung, damit die Menschen nicht mehr so sehr auf die Ausbeutung der Seen angewiesen sind. (reh)

Einstige Häfen am Aral-See liegen trocken

Einstige Häfen am Aral-See liegen trocken

 

01.11.05 16:18

25551 Postings, 8374 Tage Depothalbiererwat? der aralsee ist verschwunden?

muß aral mal wieder auffüllen, wenn der ölpreis wieder gesunken ist.  

01.11.05 16:20

9123 Postings, 8602 Tage ReilaDer Vorteil vom Verschwinden der Seen -

es gibt weniger Ertrunkene und die Menschheit kann endlich auf CocaCola umsteigen.  

01.11.05 16:27

25551 Postings, 8374 Tage Depothalbierersoll die caca da als kraftstoff

oder als entrostungsmittel dienen?  

01.11.05 16:29

59073 Postings, 8544 Tage zombi17Der Pott sieht fast so aus

wie die AFRICAN QUEEN, aus dem gleichnamigen Film mit Humphrey Bogart und  Katharine Hepburn

 

03.11.05 12:16

8970 Postings, 7512 Tage bammieDichte Wälder in der Arktis

Neue Berechnungen über die Zukunft des Weltklimas zeichnen ein noch dunkleres Bild als bisherige. Forscher prophezeien gewaltige Temperaturanstiege, schmelzendes Eis und steigende Meere. Und das, obwohl das Berechnungsmodell eher konservativ ist.

Die arktische Tundra ist fast vollständig verschwunden. In Arktis und Antarktis wachsen Wälder, das Packeis, das noch heute große Wasserflächen bedeckt, ist weg. Der Meeresspiegel ist um sieben Meter angestiegen, die Niederlande und große Teile Norddeutschlands stehen unter Wasser. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt acht Grad Celsius höher als heute, an den Polen sogar 20 Grad höher.

Dieses Szenario stammt nicht aus einem Science-Fiction-Film. Es ist das Ergebnis eines komplexen Klimamodells, und zwar eines eher konservativen. 300 Jahre in die Zukunft haben Wissenschaftler vom Lawrence Livermore National Laboratory in den USA geblickt - und sie berichten schockiert von dem, was sie dort gesehen haben. Veröffentlicht wurde die Studie in der aktuellen Ausgabe des "Journal of Climate".

Das Klima für den Fall einer verdoppelten Kohlendioxid-Konzentration, vor dem Wissenschaftler seit Jahrzehnten warnen, sehe plötzlich direkt erstrebenswert aus, sagt Ken Caldeira vom Department of Global Ecology der Carnegie Institution - "und nicht wie das schreckliche Ergebnis, das eintreten könnte, wenn wir nichts tun". Caldeira ist einer der Autoren der neuen Studie, einer Klimavorhersage, die bis ins Jahr 2300 reicht. Heute liegt die Konzentration von CO2 in der Atmosphäre bei etwa 380 ppm (parts per million) - im Jahr 2300 wird sie dem Modell zufolge 1423 ppm erreicht haben, fast den vierfachen Wert.

"Die Frage ist nicht mehr ob, sondern wann wir uns mit dem Problem werden auseinandersetzen müssen", sagt Caldeira. Die Simulation geht davon aus, dass die Konzentration von Kohlendioxid in der Atmosphäre bis zum Jahr 2300 um etwa 0,45 Prozent pro Jahr ansteigt - etwas weniger als die heutige Rate von etwa 0,5 Prozent pro Jahr. Die drastischsten Veränderungen erwarten die Wissenschaftler für das 22. Jahrhundert. Bis 2150 wird der Eispanzer der Weltmeere fast vollständig verschwunden sein. Ein bereits bekannter Nebeneffekt der Erwärmung, den auch die neuen Berechungen wieder vorhersagen: Die Weltmeere würden weniger alkalisch, was Schalentiere und Korallen ihrer Kalkgerüste berauben und so ganze Spezies ausrotten könne.

Was die Forscher besonders beunruhigt: Zwar sind auch ihre Berechnungen nur die Ergebnisse eines Computermodells - aber dieses Modell sei im Vergleich zu anderen eher zurückhaltend, was die Prognose von Temperaturzunahmen angehe, sagte Caldeira der "New York Times".

Bala Govindasamy vom Lawrence Livermore National Laboratory, der Erstautor der Studie, sieht noch eine letzte Atempause für die Menschheit. 20 oder 30 Jahre werde es wohl noch dauern, bis das ganze Ausmaß der durch den Menschen verursachten Veränderungen sichtbar wird.

Die Menschheit müsse nun handeln und wirklich etwas tun, die Treibhausgasemissionen radikal zu senken, so Caldeira: "Wir können das entweder jetzt angehen, bevor wir unser Klima schwerwiegend und irreversibel schädigen, oder wir können warten, bis irreversible Schäden sich deutlich zeigen."

Balas Blick auf das Problem ist noch düsterer: "Wir wissen definitiv, dass es in den nächsten 300 Jahren wärmer wird", sagt er, "aber in Wirklichkeit könnte es noch schlimmer werden, als wir jetzt vorhersagen."

spiegel.de  

17.11.05 10:18

8970 Postings, 7512 Tage bammieDas Wasser und große Dürre

Experten schlagen Alarm: Der Klimawandel bringt den Wasserhaushalt unseres Planeten durcheinander. Hochwasser werden ebenso zunehmen wie Wasserknappheit - mit fatalen Folgen für die Menschen.

Mehr als ein Sechstel der Weltbevölkerung wird in den kommenden Jahrzehnten im Sommer von Wasserknappheit bedroht sein. Die Klimaerwärmung führt den Prognosen zufolge dazu, dass die Schneeschmelze immer früher eintritt und ein Großteil des Wassers auf Grund fehlender Speichermöglichkeiten ungenutzt ins Meer abfließt. Auch beim Rhein werden die Pegelstände früher steigen und im Sommer häufiger und länger auf niedrige Werte fallen. Über diese und weitere Auswirkungen der Klimaerwärmung berichten US-Forscher in zwei Übersichtsartikeln des Fachblatts "Nature".

So werde die Menschheit in einer wärmeren Welt auch vermehrt gesundheitliche Probleme bekommen. Schon heute sterben nach Schätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jährlich etwa 150.000 Menschen an den direkten oder indirekten Folgen des Klimawandels. Als Gründe nennen die Forscher um Jonathan Patz von der University of Wisconsin in Madison unter anderem Tote bei Hitzewellen. Sie befürchten mit steigenden Temperaturen eine stärkere Verbreitung von Insekten, die Krankheiten übertragen, und höhere Ernteausfälle.

Hochwasser wechselt mit Wasserknappheit

Am Rhein steigen die Temperaturen den Klimamodellen zufolge bis zur Mitte des Jahrhunderts um ein bis knapp zweieinhalb Grad. Die Erwärmung werde dazu führen, dass der Wasserstand des Rheins immer mehr von den Regenfällen abhängen wird, berichten die Forscher um Tim Barnett von der Scripps Institution of Oceanography in La Jolla (Kalifornien). Im Winter wird es häufiger Hochwasser geben, Trockenperioden im Sommer werden öfter auftreten und länger anhalten.

Industrie, Landwirtschaft und die Haushalte werden sich dann in den Sommermonaten die knappen Ressourcen teilen müssen, die Schifffahrt wird durch den niedrigen Wasserstand eingeschränkt werden, berichten die Forscher weiter. Auch könne weniger Energie durch Wasserkraft gewonnen werden, die Einnahmen der Tourismus-Branche in den Alpen werden auf Grund einer verkürzten Skisaison zurückgehen.

Im Westen der USA werde die globale Erwärmung dazu führen, dass um das Jahr 2050 herum das Frühjahrshochwasser etwa einen Monat früher einsetzt als bisher, schreibt das Forscherteam. Da es nicht genügend Wasser-Reservoire zum Speichern der ablaufenden Wassermassen gebe, werde das Wasser ausgerechnet im Sommer, wenn der Bedarf am höchsten ist, knapp.

Treibhaus-Effekt am Meeresboden

Nach Erkenntnissen von Kieler Forschern wird der Treibhaus-Effekt in den kommenden Jahrhunderten sogar auch den Meeresboden der Tiefsee erreichen. Die Öffentlichkeit unterschätze die Rolle der Ozeane beim Klimawandel, sagte der Wissenschaftler Gregor Rehder. Methangas-Vorkommen unter dem Meer würden sich aus Gashydraten im Meeresboden lösen und aufsteigen. Ein Temperaturanstieg um drei Grad am Meeresgrund bewirke nach gängigem Szenario, dass die Hälfte der gebundenen Methan-Vorkommen abgegeben werde. Dies könne große Spätfolgen haben.

Selbst nach konservativen Schätzungen seien die Klimaauswirkungen beträchtlich, sagte Rehder. Der Meeresboden als aktiver Player des Klimawandels werde in der Umweltpolitik bisher noch stiefmütterlich behandelt. Ein Grund sei, dass es hier um sehr langfristige Prozesse über viele Generationen gehe. Die Klimapolitik arbeite jedoch im Regelfall mit Szenarien für die kommenden 100 Jahre. Ob die Bakterien und Kleintiere am Meeresboden bei größerer Erwärmung des Meeresbodens wie bisher noch den größten Teil des Methans abfangen könnten, sei noch Gegenstand der Forschung.

Ähnlich wie bei der Lufterwärmung sei der Prozess selbst durch mit einer sofortigen radikalen Drosselung des Kohlendioxid-Ausstoßes nur noch abzumildern, aber nicht mehr aufzuhalten. Die Meeresböden in 2000 und mehr Metern Tiefe werde die Erwärmung erst sehr spät erreichen. Die Polarregionen könnten jedoch bald betroffen sein.

DPA  

20.11.05 19:08
1

8970 Postings, 7512 Tage bammieStaaten ringen um Rohstoffe am Nordpol

Der globale Treibhauseffekt läßt das Eis im Polarmeer schmelzen und bringt Wachstumssausichten für Meerestechnik und Energiewirtschaft

von Manfred Fischer

Die Arktis gibt gern mal Anlaß zur Lyrik: "Das Wasser verleugnet Sonnenschein und Sommerstimmung, hüllt sich unerbittlich in sein kristallenes Gewand und spottet höhnisch der Temperatur von fünf Grad über dem Gefrierpunkt im Schatten." So steht es in einem alten Buch über die Nordwestpassage mit dem Titel: "Schweres Eis voraus!"

Dem "Wasser im kristallenen Gewand", dem Eis also, ist, um im schrägen Bild zu bleiben, inzwischen Spott und Hohn vergangen: Es schmilzt. "Seit zehn Jahren wird es in Grönland wärmer", sagt Phillipe Huybrechts, Eisforscher am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven. So war der Sommer in diesem Jahr "der wärmste Sommer in Grönland seit 50 Jahren".

Ursache ist zum größten Teil der vom Menschen ausgelöste Treibhauseffekt. "Das ist inzwischen Konsens unter den Wissenschaftlern", sagt Huybrechts.

An der Klimaveränderung hin zu höheren Temperaturen wird sich auch so bald nichts ändern. Selbst wenn sich die Völker der Welt an die vor Jahren im japanischen Kyoto verabschiedeten Ziele hielten und den Ausstoß der Treibhausgase, vor allem des Verbrennungsgases CO2, entsprechend drosselten, wird das den Treibhauseffekt nicht umdrehen können: "Kyoto reicht bei weitem nicht", so Huybrechts.

Seit 1750, als die industrielle Revolution begann, stieg die CO2-Konzentration in der Luft um 30 Prozent. Und sie wird weitersteigen. Nach einer in dieser Woche veröffentlichten Untersuchung der Vereinten Nationen werden die Industriestaaten 2010 knapp elf Prozent mehr Treibhausgase in die Atmosphäre pusten als 1990. Es wird vorerst also unweigerlich wärmer auf dem Planeten Erde.

Diese Klimaerwärmung hat Folgen: "Die Ausdehnung des Meereises im Nordpolarmeer wird im Sommer immer geringer, das Eis wird immer dünner", sagt Klimaexperte Huybrechts. Bis zum Ende dieses Jahrhundert wird im Sommer der Nordpol eisfrei sein, vermutet der Forscher. Andere Experten erwarten das Naturphänomen schon um das Jahr 2080.

Damit wird der Weg frei für neue Schiffahrtsrouten und zu neuen Bodenschätzen. Vor allem in der russischen Arktis lagern reichliche Vorräte an Erdöl, Erdgas, Kupfer, Nickel und anderen Rohstoffen. Mit den steigenden Temperaturen wird nicht nur deren Abbau leichter, sondern auch der Abtransport per Schiff.

Die ersten, die den neuen Seeweg nutzen, werden die großen Ölgesellschaften sein, glaubt Joachim Schwarz, Chef der Gesellschaft für Maritime Technik in Hamburg. In dem 1983 gegründeten Verein haben sich Unternehmen und Forschungseinrichtungen zusammengeschlossen, die mit Meerestechnik zu tun haben.

Nach den Ölgesellschaften folgen dann Containerfrachter und Trampschiffe der neuen Route. Das Interesse für diesen Seeweg wächst weltweit. "Es findet praktisch allmonatlich irgendwo in der Welt eine entsprechende Konferenz statt", sagt Schwarz.

Er verfolgt die Entwicklungen im Eis seit Jahrzehnten und ist völlig sicher, in spätestens fünf oder sechs Jahren den westlichen Teil der Nordostpassage, die erste Hälfte der nördlichen Seeroute von Europa nach Fernost, mit Spezialtankern befahrbar vorzufinden. Schon vor 15 Jahren war er auf einem Tanker unterwegs, der an der Mündung des russischen Flusses Ob ins Eismeer eine Ladung Rohöl abholte, nur um zu beweisen, daß das möglich war.

Mit den seither steigenden Durchschnittstemperaturen in der Gegend werden die Seefahrten einfacher. Die Flußmündungen von Ob und auch des Jenissei kommen in den regulären Operationsradius auch von nicht eisbrechenden Schiffen. In diesen beiden russischen Strömen werden schon heute im Winter von Eisbrechern Fahrrinnen für den Schiffsverkehr frei gehalten, so daß über die Küsten hinaus auch das Landesinnere mit Schiffen zu erreichen ist. Später, wenn es noch wärmer wird, ist auch der ganze Weg nach Fernost, nach Japan und zu den Häfen im nördlichen China entlang der Nordküste Rußlands frei.

Auch die Regierungen aus Deutschland und Rußland haben die Möglichkeiten des freien Fahrwassers erkannt. Bundeskanzler Gerhard Schröder hat in diesem Jahr mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin ein Abkommen getroffen, um die wirtschaftlichen Nutzungsmöglichkeiten der Nordostpassage gemeinsam zu erforschen. Vor allem geht es den Regierungen dabei um die Suche nach Erdöl und Erdgas unter dem Eis und die "Nutzung der nördlichen Seeroute".

Damit die allerdings von den Schiffen zügig und ohne Umwege befahren werden kann, müssen erst noch entsprechende Leit- und Informationssysteme aufgebaut werden. Das Eis bewegt sich ständig, die Fahrrinne schwankt wie ein Zweig im Wind, erst durch genaue Wetter- und Strömungsbilder lassen sich die Satellitenaufnahmen der Eisschollen in Kurse für Schiffe umrechnen.

Doch schon jetzt sind erste Aktivitäten im Eismeer festzustellen. In Rußland beginnt der Ölkonzern Lukoil mit dem Abtransport an Land geförderten Öls über das Nordmeer. In zwei bis drei Jahren soll vor der Küste Öl gefördert werden. "Deutsche Werften sind an der Ausschreibung der eisbrechenden Tanker beteiligt", sagt Eismeer-Enthusiast Schwarz.

Deutsche Unternehmen können auch auf andere Weise von der relativen Hitzewelle besonders profitieren. Die einheimische Meerestechnikindustrie ist seit den achtziger Jahren, da man am Meeresboden nach Manganknollen und anderen Rohstoffen schürfen wollte, weltweit Spitze.

Das gilt etwa auch für die anspruchsvolle Technik, Öl unter Meer und Eis zu fördern, ohne erst umständlich eine Bohrinsel zu bauen. Die automatisierte Förderanlage befindet sich direkt auf dem Meeresboden, das Öl wird per Pipeline an Land gebracht oder von Schiffen abgeholt.

Die Entdeckung des Nordmeeres auch über die Küsten Rußlands hinaus hat bei den Regierungen in den Nordstaaten für frisches Interesse an den Vorgängen im Eis gesorgt. Kritisch ist es, rechtzeitig die Claims abzustecken, ehe die Lizenzen für die Förderung verteilt werden. Das ist nicht anders als beim Goldrausch in Alaska.

Einer der Brennpunkte der Geschichte etwa ist derzeit der "Kahle Hans", eine karge Insel irgendwo zwischen Grönland und Kanada. Denn wem das Land unter dem Eismeer gehört, hängt auch damit zusammen, wer den nächsten aus Eis und Wasser ragenden Felsen besitzt. Wechselseitig hissen nun Kanadier und Dänen ihre jeweiligen Landesflaggen auf dem Felsen, um ihre Besitzansprüche zu dokumentieren. Das absurde Schauspiel wird erst aufhören, wenn der Streitfall entschieden ist.

Langsam wird die Zeit knapp, Präsenz und Engagement zu demonstrieren. In einer UN-Resolution wurde die Regelung der Ansprüche einzelner Länder auf das Jahr 2009 vertagt.

Die einzelnen interessierten Nationen verfechten verschiedene Modelle, wie die Verteilung am gerechtesten vorzunehmen sei.

Zwar stärkt das Frieren im Dunkeln den Charakter, doch zähmt die Aussicht darauf offenbar nicht den Erwerbssinn. Jedenfalls lassen sich die Regierungen weniger von Gerechtigkeit als vielmehr von der Maximierung der eigenen Ansprüche leiten. Geht es etwa nach dem Verlauf der Küstenlinien des eignen Landes, wird der Nordpol Dänemark gehören. Bei der Verteilung entlang der Längengrade ist der Nordpol der Punkt, an dem sich alle treffen - im Sommer dann irgendwann sogar auf offener See.

Artikel erschienen am 20. November 2005, WamS  

05.01.06 17:50
3

95441 Postings, 8504 Tage Happy EndErwärmung ließ Meereskreislauf kollabieren

SPIEGEL ONLINE - 05. Januar 2006, 17:19
URL: 
http://www.spiegel.de/wissenschaft/erde/0,1518,393642,00.html

Erdgeschichte
 
Erwärmung ließ Meereskreislauf kollabieren

Von Markus Becker

Die globale Erwärmung könnte das Weltklima abrupt kippen lassen. Untersuchungen des Meeresbodens haben ergeben, dass steigende Temperaturen vor Millionen Jahren schon einmal die Strömungen der Ozeane durcheinander gebracht haben. Grund für die Hitzewelle: Treibhausgase.

Es ist eines der bekanntesten Szenarien der Klimaforschung: Die globale Erwärmung lässt das Eis an den Polen schmelzen und sorgt für stärkere Niederschläge. Immer mehr Süßwasser gelangt in die Ozeane und bringt so den Golfstrom ins Stottern: Er basiert darauf, dass schweres, salziges Wasser im Norden in die Tiefe sinkt und nach Süden abfließt, während wärmeres Wasser aus dem Süden nach Europa und Nordamerika kommt und dort für milde Temperaturen sorgt. Versiegt der Golfstrom, bibbern Europäer und Nordamerikaner unter einer Kältewelle.

Dieser Effekt, im Hollywoodfilm "The Day After Tomorrow" drastisch ins Bild gesetzt, ist für die Erde nichts Neues: Vor 55 Millionen Jahren kam es schon einmal zu einem starken Anstieg des Kohlendioxidgehalts der Atmosphäre, wahrscheinlich aufgrund von vulkanischer Aktivität. Die Erwärmung setzte vermutlich am Meeresboden gefrorenes Methan frei, was die Temperatur noch schneller klettern ließ. Das Resultat: Die Ozeane erwärmten sich im Schnitt um 6 bis 8 Grad.

Die Folgen waren katastrophal für die Wasserzirkulation in den Ozeanen, wie eine Studie von US-Forschern jetzt bestätigt: Der Transport von warmem Wasser aus südlichen in nördliche Regionen sei abrupt zum Erliegen gekommen, schreiben Flavia Nunes und Richard Norris von der kalifornischen Scripps Institution of Oceanography im Fachblatt "Nature". Innerhalb von nur 5000 Jahren habe sich die Strömung umgekehrt. Anschließend habe es volle 100.000 Jahre gedauert, ehe das ozeanische Fließband zum ursprünglichen Zustand zurückgekehrt sei.

Zusammenhang zwischen Temperatur und Strömung

Schon zuvor waren mehrere Studien zu dem Ergebnis gekommen, dass die Meereszirkulation vor rund 55 Millionen Jahren einen drastischen Wandel durchlaufen hat. Fraglich blieb jedoch, wie genau sich die Strömungen verändert haben. Nunes und Norris haben die versteinerten Schalen winziger Organismen, sogenannter Foraminiferen, aus der Tiefsee geholt und chemisch untersucht.

Die Wissenschaftler analysierten insbesondere das Verhältnis des Isotops Kohlenstoff-12 zu Kohlenstoff-13. Organisches Material von toten Lebewesen, das aus den oberen Wasserschichten herabsinkt, enthält tendenziell mehr Kohlenstoff-12 als Kohlenstoff-13. Wenn Wasser durch einen tiefen Teil des Meeres fließt, reichert es sich daher stärker mit Kohlenstoff-12 an. Der chemische Vergleich von Foraminiferen unterschiedlicher Fundorte lässt daher Rückschlüsse darüber zu, wo Tiefseeströmungen existiert haben.

DER SPIEGELWasserpumpe: Wie der Golfstrom funktioniert
Als die Wissenschaftler nun die Zusammensetzung der Schalen von 14 Orten im Atlantik und Pazifik verglichen, stellte sich heraus, dass es in der Zeit der globalen Erwärmung vor 55 Millionen Jahren zu einer abrupten Umkehrung der Tiefseeströmungen gekommen war. Ein Zusammenhang sei kaum von der Hand zu weisen.

Klimaforscher reagieren zunehmend alarmiert auf die immer zahlreicheren Hinweise, dass schon bald eine Neuauflage dieses Geschehens drohen könnte. Erst im November wurde eine Studie veröffentlicht, der zufolge sich der Golfstrom bereits stark abgeschwächt hat. Und die klimatischen Verhältnisse in der Zeit vor 55 Millionen Jahren ähnelten den heutigen: Auch damals kam es zu einem allmählichen Anstieg der globalen Temperaturen durch mehr Kohlendioxid in der Atmosphäre.

Allerdings gibt es auch einen wichtigen Unterschied zur heutigen Zeit, den Nunes und Norris in ihrem "Nature"-Artikel nicht erwähnen: Die Konfiguration der Kontinente sah vor 55 Millionen Jahren deutlich anders aus als heute. Zwischen Nord- und Südamerika klaffte noch eine riesige Lücke, und das heutige Mittelmeer war nach Osten weit zum Indischen Ozean geöffnet. "Die Tiefsee-Strömungen sahen damals ganz anders aus als heute", sagt Frank Lamy vom Geoforschungszentrum Potsdam im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE.

Erde sah vor 55 Millionen Jahren anders aus

So sei entlang des Äquators viel mehr Wasser geflossen, während der sogenannte Antarktische Zirkumpolarstrom noch gar nicht existiert habe. Er verbindet auf der Südhalbkugel den Atlantischen, Indischen und Pazifischen Ozean miteinander und ist für das heutige globale Wasser-Förderband von entscheidender Bedeutung.

Auch die Tiefwasserbildung im Norden hat es vor 55 Millionen Jahren noch nicht gegeben, betont Lamy. Wo heute kaltes, salzhaltiges Wasser in die Tiefe sinkt und den Golfstrom antreibt, umschwappte damals nur eine Flachsee die noch existente Landverbindung zwischen dem heutigen Britannien, Island und Grönland. "Deshalb ist es fraglich, inwiefern die Meeresströmungen in der Zeit vor 55 Millionen Jahren auf die heutigen Verhältnisse übertragbar sind", bemerkt der Geologe.

Dennoch gebe es an dem generellen Zusammenhang zwischen globaler Erwärmung und der drastischen Veränderung der Tiefseeströmungen "keinen Zweifel". Lamys US-Kollege Norris räumt zwar ein, dass niemand wisse, wo genau die Schwelle für ein erneutes Umkippen der Strömungen liege. Als "beängstigend" bezeichnet er aber, dass die ozeanische Wärmepumpe beim letzten Mal rund 100.000 Jahre brauchte, um wieder normal zu funktionieren. "Wenn sich die Strömung wieder drehen sollte, könnte es sein, dass wir eine lange, lange Zeit mit dieser Veränderung leben müssen."  

06.01.06 17:42
2

95441 Postings, 8504 Tage Happy EndTV-Tipp: Aralsee - Ein Meer stirbt

PROGRAMM INFO

Freitag, 6. Januar 2006 um 18:05
VPS : 17.55

WunderWelten
Dokumentation, Frankreich 1999, ARTE F
Regie: Jean Afanassieff


Früher war der Aralsee das viertgrößte Binnenmeer der Erde. Seit 1960 hat sich seine Fläche um 70 Prozent reduziert. Am Beispiel der Stadt Aralsk wird der Niedergang der Region geschildert.


ARTE F
Aralsee- Ein Meer stirbt

Der Aralsee war einmal das viertgrößte Binnenmeer der Erde, gespeist von den Flüssen Amu-Darja und Syr-Darja. Im Rahmen eines Bewässerungsprogramms für den Baumwoll- und Reisanbau in den Wüsten Mittelasiens wurden in den 50er Jahren die beiden Flüsse umgeleitet. Damit war die Austrocknung des Sees vorprogrammiert. Seit 1960 hat sich dessen Fläche um fast 70 Prozent verringert. Seit 1988 besteht er aus zwei Teilen. Fischerei und Fischverarbeitung haben stark abgenommen und ehemals am Ufer gelegene Städte wie Aralsk und Muynak sind mittlerweile kilometerweit vom See entfernt. Im Mittelpunkt der Dokumentation steht die Stadt Aralsk. Archivbilder zeigen das rege Treiben in den 30er Jahren. Die gegenwärtige Situation schildert der regionale Verwaltungschef Hakim Alashbey Baimourzaev. Er will die Region zu neuem Leben erwecken. Ein großer Teil der Bevölkerung glaubt an ihn, er gibt den Menschen die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Aber kann er Berge versetzen?
 

Seite: Zurück
| 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | ... | 13  Weiter  
   Antwort einfügen - nach oben