Gerade WEIL VW so viele neue Werke baut, geht VW ein hohes Investitionsrisiko und da genügt eine kleine Delle beim Absatz und schon hat VW das Problem, dass es die gigantische Schuldenlast nur mit Mühe tragen kann. Bei VW beträgt der kurzfristige Fremdkapitalanteil mehr als 100mrd.€ dagegen ist der Jahresüberschuss ein Klax und entsprechend auch wenig wert, wie man ja am KGV und der Bewertung ablesen kann. Nicht ohne Grund notiert VW bei einem solch niedrigen KGV, weil die Großen diese Risiken genau erkennen und logischerweise meiden bzw. den Wert eher niedrig ansetzen. Man muss bedenken, dass wenn VW ins Schlittern gerät, man VW wird wohl nicht mit ein zwei oder drei Milliarden helfen können, sondern VW dann auf Staatsgelder angewiesen ist.
Tesla hingegen ist der Verschuldungsgrad zwar deutlich höher, dies ist aber angesichts des Status von Tesla auch normal. Man muss hierbei aber bedenken, dass Tesla im Fall der Fälle eben mit vielleicht 1mrd.$ gerettet ist und sich für solche Summen leichter Investoren finden. Daher sehe ich das Verlustrisiko aktuell bei Tesla deutlich geringer als bei VW, auch wenn dies angesichts der fundamentalen Bewertung absurd erscheint.
Aber im Tesla-Thread hat man mich ja auch schon für meinen Optimismus belächelt, wie man aber sieht, wiedermal zu unrecht.
Ich mein, ich hab mich an der Börse schon x-mal von Fundamentaldaten usw. blenden lassen und h. hab mittlerweile begriffen, dass Fundamentaldaten nur im Gesamtkontext, d.h. der finaziell möglichen Risiken, sowie dem ergebnistechnischen Differenzial. So wie es momentan aussieht, wird der Verkauf an Autos in Europa sowie Nordamerika in den kommenden Jahren stagnieren oder gar abnehmen, u.a. bedingt der fehlenden Finanzkraft bei den jungen Leuten, welche dadurch eben keine Neuwagen, sondern alte gebrauchte Kisten kaufen (mittlerweile werden nämlich 40% aller Neuwagen von Leuten 60+ gekauft!) und zudem ändert sich auch die Lebenseinstellung und junge Leute und Familien betreiben zunehmend Carsharing oder nutzen andere alternative Transportmittel. D.h. einerseits fehlen den Jungen die Mittel, andererseits verändert sich aktuell deren Einstellung zum Auto ziemlich massiv und dies nicht nur in Dtl. sondern auch in den eher kurzsichtigen USA. D.h. VW & Co. sehen sich stagnierenden Märkten gegenüber gestellt, was für das Differenzial bzw. Fantasie sehr schlecht ist. Naja und dann ist da noch Tesla und die E-Mobilität, welche eine deutlich höhere Langlebigkeit sowie Reparierbarkeit dem Verbraucher verspricht, was für Hersteller wie VW jedoch ebenfalls stagnierende bis fallende Verkäufe (vor allem auch von Ersatzteilen) sorgt. Auch in diesem Sinne stehen die Zeichen nicht gut.
Natürlich gibt es auf der anderen Seite die Emerging Markets, Asien und Afrika und vermutlich wird man dadurch die Schwächen wieder wett machen und weiter wachsen können. Wiederum werden die Wachstumsraten eben konservativ sein und Autowerte als Solches uninteressant. Eine ähnliche Entwicklung, sicherlich noch extremer, haben Banken die letzten 10 Jahren durchlebt. Wer noch vor 10 Jahren behauptet hätte, dass Banken 10 Jahre später kaum noch eine große Rolle mehr am Aktienmarkt spielen, den hätte man sicherlich ausgelacht. Ich würde mich nicht wundern, wenn in 10 Jahren auch Aktien wie VW keine solch große Bedeutung wie Heute mehr haben.
Also die Risiken bei VW sind hoch und entsprechend auch die Bewertung niedrig. Ich warte nur auf den Tag, an den VW den Staat um Hilfen und Überbrückungskredite in Milliardenhöhe bittet. Es wäre glaub ich nicht das erste mal.
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