STREIT UM MOHAMMED-KARIKATUREN
Islamisten rufen zu Attacken gegen dänischen Zeitungsserver auf
Von Yassin Musharbash
Aus Wut über die Veröffentlichung von Karikaturen des Propheten Mohammed wollen Islamisten mit Netz-Attacken den Server der dänischen Tageszeitung "Jyllands-Posten" lahmlegen. In Diskussionsforen im Internet kursieren Links zu einer arabischen Anleitung für einen solchen Cyber-Angriff.
Berlin - "Brüder, heute werden wir, mit Gottes Erlaubnis, damit beginnen, die Website der dänischen Zeitung lahmzulegen, die sich über unseren ehrenwerten Propheten lustig gemacht hat": Mit diesen Worten beginnt eine arabischsprachige Anleitung für eine Attacke gegen den Server der Tageszeitung "Jyllands-Posten". Das Blatt hat Muslime auf der ganzen Welt dadurch verärgert, dass es eine als beleidigend empfundene Serie von Karikaturen abgedruckt hat, in der der Prophet Mohammed im Vordergrund steht.
| Aufruf im Netz: "Jyllands-Posten" soll lahmgelegt werden |
Das Ziel der Cyber-Aktivisten ist es, den Server durch eine "distributed denial of service"-Attacke in die Knie zu zwingen. Das bedeutet, dass der Server durch möglichst viele gleichzeitige Aufforderungen, zu "pingen", also sich zu melden und seine Existenz zu bestätigen, überlastet werden soll. In der arabischen Anleitung, die offensichtlich spontan zusammengestellt wurde, werden "vier Wege" zu diesem Ziel beschrieben.
Am einfachsten sei es, "die Seite mindestens drei Mal aufzurufen und immer wieder zu aktualisieren". Die Wege zwei bis vier befassen sich damit, den Server möglichst effektiv zum "pingen" zu bringen - die dazu notwendige IP-Adresse des Rechners liefern die Islamisten gleich mit. Auch auf Möglichkeiten, zwei Programme herunterzuladen, die den Plan effektiver machen sollen, wird verwiesen.
Gehässige Kommentare im Netz
Auch in islamistischen Diskussionsforen, etwa "al-Hisba", das von vielen Qaida-Sympathisanten frequentiert wird, brach sich die Wut über die Karikaturen Bahn. "Die deutsche Zeitung 'Die Welt' hat keinen anderen Weg gefunden, sich mit dem Thema der Bilder vom Propheten zu befassen, als diese Bilder zu verbreiten - auf ihrer Titelseite!", schrieb ein wütender Teilnehmer. "Wir müssen ihnen Widerstand entgegensetzen, dem ganzen Westen", lautete die Antwort eines anderen Diskutanten.
"Möge Gott ihre Häuser zusammenstürzen lassen", schrieb ein weiterer Kommentator. Auch von "französischen Hunden" war die Rede, weil die Zeitung "France Soir", genau wie "Die Welt", einige der Karikaturen nachgedruckt hatte.
Quelle: http://www.spiegel.de/netzwelt/politik/0,1518,398505,00.html
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