Rekordentwicklung des E-Commerce in Deutschland hält an
* 31,44 Mio. Online-Käufer - Erstmals 30 Mio.-Marke übersprungen
* Deutsche geben 19,3 Mrd. Euro für Waren und Dienstleistungen im Internet aus (+ 15 Prozent)
* Online-Ausgaben für Waren steigen um 23 Prozent auf 13,4 Mrd. Euro
* 4,6 Mrd. Euro Umsatz (+18,2 Prozent) entfallen auf Bekleidung, Textilien und Schuhe
* Erstmals gehen mehr als 50 Prozent aller Warenbestellungen online ein
* Katalogeinsatz fördert Online-Handel: Positive Effekte für Weihnachtsgeschäft
Der Online-Handel entwickelt sich auch in diesem Jahr äußerst positiv. Ungeachtet der Finanzmarktkrise geben die Deutschen rund 19,3 Mrd. Euro (Vorjahr: 16,8 Mrd.) für Waren und Dienstleistungen (z.B. Downloads oder Online-Tickets) im Internet aus. Das entspricht einem Zuwachs von 15 Prozent gegenüber dem Jahr 2007. Gleichzeitig steigt die Zahl der Online-Käufer auf 31,44 Mio. (Vorjahr: 29,37 Mio.) und überspringt damit erstmals die 30 Mio.-Marke. Diese Zahlen hat der Bundesverband des Deutschen Versandhandels (bvh) heute in Düsseldorf auf seiner Pressekonferenz zur Entwicklung des E-Commerce in Deutschland bekannt gegeben. Grundlagen sind die repräsentative Verbraucherstudie „Distanzhandel in Deutschland“ von TNS Infratest im Auftrag des bvh sowie die Allensbacher Computer- und Technik-Analyse (ACTA 2008) des Instituts für Demoskopie Allensbach. Beide Studien belegen unabhängig voneinander die anhaltenden Aufwärtstendenzen im Internet.
Der Vorsitzende des Ausschusses E-Commerce im bvh und Geschäftsführer des Hamburger Multi-Channel-Versenders Globetrotter Ausrüstung, Thomas Lipke, begründete die gute Entwicklung mit der zunehmenden Attraktivität des Online-Shoppings: „Bewegtbilder und Internet-Fernsehen stellen Produkte auf ganz neue Art und Weise dar. Social-Commerce wird immer wichtiger, denn die Menschen möchten durch Empfehlungen oder Kommentare die Meinungen anderer Käufer in ihre Kaufentscheidung einbeziehen können. Shopping-Clubs bieten exklusive Angebote für Ihre Stammkunden an. Bei einigen Online-Shops können die Kunden auch selbst bei der Produktgestaltung aktiv werden.“
Private Online-Ausgaben für Waren steigen um 23 Prozent auf 13,4 Mrd.
Der Online-Umsatz mit Waren kann in diesem Jahr um 23 Prozent auf 13,4 Mrd. Euro (Vorjahr: 10,9 Mrd. Euro) zulegen. Dieses überdurchschnittliche Wachstum ist der entscheidende Grund dafür, dass auch der E-Commerce als Ganzes in diesem Jahr weiter wachsen kann. Der Online-Handel mit Waren hat in diesem Jahr erstmals einen Anteil von 46,9 Prozent (Vorjahr: 39,5 Prozent) am Gesamtumsatz des Versandhandels (28,6 Mrd. Euro im Jahr 2008).
Die deutschen Verbraucher kaufen neben Waren auch digitale Dienstleistungen im Internet ein. Hier belaufen sich die Ausgaben wie im Vorjahr auf 5,9 Mrd. Euro. 44 Prozent davon (Vorjahr: 37 Prozent) entfallen auf den Bereich Mobilität (Flugtickets, Bahntickets, Mietwagen). 27 Prozent (Vorjahr: 34 Prozent) sind bei den weiteren Reiseausgaben (Pauschalreisen und Übernachtungen) zu verorten. 11 Prozent (Vorjahr: 13 Prozent) Umsatz liegen im Bereich Ticketing, 9 Prozent (Vorjahr: 9 Prozent) gehen auf Entertainment-Ausgaben (z.B. MP3-Dateien, Klingeltöne, Spiele) zurück. 1 Prozent (Vorjahr: 2 Prozent) kann dem Kauf von Computer-Software zugeschrieben werden.
4,6 Mrd. Euro Online-Umsatz (+18,2 Prozent) im Bereich „Bekleidung, Textilien und Schuhe“
Die umsatzstärkste Warengruppe im Internet ist die Kategorie „Bekleidung, Textilien und Schuhe“. Insgesamt geben die Deutschen hier rund 4,6 Mrd. Euro (Vorjahr: 3,9 Mrd. Euro) am Bildschirm aus (+18,2 Prozent). Der Umsatz mit Medien ist gegenüber dem Vorjahr leicht rückläufig (-2,5 Prozent). Bücher, CDs und DVDs erreichen nun einen Gesamtumsatz von 1,94 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,99 Mrd. Euro). An dritter Stelle folgen Unterhaltungselektronik und Elektronikartikel mit einem Gesamtumsatz im Internet von 1,28 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,21 Mrd. Euro) und einem Zuwachs gegenüber dem Vorjahr von 5,6 Prozent.
Erstmals gehen mehr als 50 Prozent aller Warenbestellungen online ein
Das Internet bleibt der mit Abstand meist genutzte Bestellweg der Deutschen beim Online-Einkauf von Waren. In diesem Jahr gehen mit 51 Prozent (Vorjahr: 48 Prozent) erstmal mehr als die Hälfte aller Warenbestellungen der Versandhandelsbranche per Internet ein. Nur noch das Telefon weist ansonsten zweistellige Nutzungsraten auf. Es wird von 36 Prozent aller Kunden (Vorjahr: 39 Prozent) als Bestellweg angegeben. Bei den weiblichen Kunden liegt das Telefon (43 Prozent Nutzung; Vorjahr: 47 Prozent) erstmals auf gleicher Höhe mit dem Internet (43 Prozent Nutzung; Vorjahr: 39 Prozent). Bei den Männern bestellen weiterhin 65 Prozent der Kunden die gewünschten Waren online.
Katalogeinsatz fördert Online-Handel: Positive Effekte für Weihnachtsgeschäft
Der gedruckte Katalog ist auch für Online-Kunden ein entscheidender Impulsgeber. 73 Prozent der Online-Käufer schaut nach eigenen Angaben vor der Bestellung zunächst in den Katalog des jeweiligen Anbieters. Den größten E-Commerce-Umsatz erwirtschaften in diesem Jahr erneut die Versender mit gemeinsamem Katalog- und Internet-Angebot (Multi-Channel-Versender). Sie steigern die Online-Erlöse um 22 Prozent auf 5,20 Mrd. Euro (Vorjahr: 4,26 Mrd. Euro). Die reinen Internet-Versender verzeichnen ein Plus von 57,3 Prozent auf 3,74 Mrd. Euro (Vorjahr: 2,38 Mrd. Euro). Der Umsatz der Ebay-Powerseller geht dagegen um 16,9 Prozent auf 2,08 Mrd. Euro (Vorjahr: 2,50 Mrd. Euro) zurück. Starke Zuwächse verzeichnen auch die neueren Versendergruppen. Die Versender mit Heimat im Stationärhandel können beim Online-Umsatz um 106,2 Prozent auf 930 Mio. Euro (Vorjahr: 451 Mio. Euro) zulegen. Die Hersteller-Versender verzeichnen ein Plus von 104,5 Prozent auf 360 Mio. Euro (Vorjahr: 176 Mio. Euro).
Bei allen Versendergruppen leistet das Internet einen wichtigen Beitrag zum Geschäft. Von der zunehmenden Internet-Nutzung erwarten die Händler auch positive Effekte für das beginnende Weihnachtsgeschäft. 78 Prozent der bvh-Mitgliedsunternehmen rechnen laut einer aktuellen Befragung mit steigenden E-Commerce-Umsätzen zu Weihnachten. Darüber hinaus stimmen Ergebnisse der Quelle-Weihnachtsstudie 2008 optimistisch. Darin geben 72,2 Prozent der befragten Verbraucher an, dass die derzeit kritischen Wirtschaftsprognosen ihren Weihnachtseinkauf nicht beeinflussen werden.
Der Bundesverband des Deutschen Versandhandels e.V. mit Sitz in Frankfurt am Main vertritt seit 1947 die Interessen der Branche. Derzeit sind rund 270 Unternehmen im Verband organisiert, die ihre Waren per Katalog, Internet oder TV anbieten. Darunter sind Versender mit gemeinsamem Katalog- und Internetangebot, reine Internethändler, TV-Versender, Apothekenversender und Ebay-Powerseller. Die Versandhandelsbranche setzt im Privatkundengeschäft jährlich rund 28,6 Mrd. Euro um. Der Internetverkauf von Waren erreicht im Jahr 2008 erstmals den Rekordwert von 13,4 Mrd. Euro.
Quelle: Bundesverband des Deutschen Versandhandels e.V.
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