Schwere Mängel bei importierten Masken aus China
Obwohl Gutachten an der Qualität der Masken zweifeln, wurden diese in Italien verteilt. Hierzulande könnten mehr Lieferungen als gedacht betroffen sein Steffen Arora, Laurin Lorenz, Fabian Sommavilla
7. April 2020, 17:36
Österreich half den Südtiroler Nachbarn mit einer Luftbrücke aus. Doch die Lieferung ist offenbar zum Einsatz in Spitälern ungeeignet. Foto: Der Standard / GEORG HOCHMUTH
Die Freude war groß, als am 23. März 2020 kurz vor 15 Uhr zwei AUA-Maschinen mit insgesamt 130 Tonnen medizinischer Schutzausrüstung aus China auf dem Flughafen Wien-Schwechat landeten. Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hatte die "Luftbrücke" auf Anfrage der Südtiroler Landesregierung ermöglicht. Die Nachbarn hatten im Rahmen einer Public-private-Partnership mit dem Südtiroler Sportartikelhersteller Oberalp das Frachtgut im Gesamtwert von rund zehn Millionen Euro bei chinesischen Herstellern organisiert.
Quasi als Dankeschön erhielt das Land Tirol aus dieser Lieferung rund 100.000 Schutzmasken der Kategorie FFP2, die in Spitälern eingesetzt werden können, und weitere rund 200.000 sogenannte Mund-Nasen-Masken. Rotes Kreuz "stutzig"
Doch die Freude währte nur kurz. Denn schon bei der Ankunft des Materials in Wien-Schwechat, so berichtete der ORF, wurde das Rote Kreuz bei der Sichtkontrolle der Masken "stutzig". Daraufhin veranlasste das Wirtschaftsministerium eine Prüfung der Masken beim deutschen Dekra-Institut. Dieser Prüfbericht liegt dem STANDARD vor, und er beschreibt, dass bei den als FFP2 klassifizierten Masken "im Bereich der Wangen deutliche Lücken zu erkennen" sind. Daher waren offenbar die weiteren Qualitätstests nicht möglich oder ohne ausreichende Aussagekraft.
Offiziell sind die besagten Masken aus chinesischer Produktion vom Hersteller nach der chinesischen Norm KN95 klassifiziert. Die entspricht laut dem Technical Bulletin der Firma 3M, Stand Jänner 2020, der in Europa gängigen Norm FFP2. Das genannte Gutachten der Dekra bleibt ein abschließendes Urteil schuldig. Dennoch nahm man den genannten Mangel in Tirol zum Anlass, die Masken nicht im klinischen Bereich einzusetzen. Mangelhafte Masken in Italien verteilt
Neben der Dekra prüfte auch das Amt für Rüstung und Wehrtechnik in Wien die KN95-Masken aus China. Der Auftrag dafür kam aus Südtirol, und nach Berichten des dortigen Onlinemagazins Salto.bz war das Urteil noch vernichtender. So heißt es im Gutachten: "Anhand der vorliegenden Prüfergebnisse kann durch die Prüfstelle nicht empfohlen werden, diese Masken als FFP3-Masken bzw. als Atemschutzmasken (FFP1–3) in Verkehr zu bringen oder zu verwenden."...Quelle Standard
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