12.06.2008 | 12:49 Western Potash Corp. - Der neue Kalisalz-Explorer an der Börse
Sven Olsson, Redaktion GOLDINVEST.de, im Gespräch mit Pat Varas, CEO Western Potash Corp.
Western Potash Corp. hat sich direkt angrenzend an den fortgeschrittenen Projekten der Konzerne BHP Billiton und Agrium ein Explorationsprojekt für den Düngemittelrohstoff Kalisalz (auch: Pottasche) gesichert. Das Projekt liegt unmittelbar an der Grenze zwischen den kanadischen Provinzen Saskatchewan und Manitoba. Nur 13 Kilometer entfernt betreibt der Marktführer Saskatchewan Potash eine seiner größten Kalisalz-Minen. Das Management von Western Potash hat bereits im privaten Stadium mehr als 20 Mio. CAD aufgenommen.
SO: Ich spreche heute mit Pat Varas, dem CEO der Western Potash Corp. (TSX.V: WPX; WKN A0QZLM). Zuerst meine Glückwünsche zum erfolgreichen 20-Millionen-CAD-Börsengang Anfang Mai. Der Düngemittelrohstoff Kalisalz ist mittlerweile ein heißes Investmentthema. Entsprechend hat der Sektor in Kanada bereits einige neue Kali-Explorationsgesellschaften angezogen, die auf den „fahrenden Kali-Zug“ aufgesprungen sind. Was macht WPX im Vergleich zu diesen Wettbewerbern besonders?
PV: Wir besitzen im Vergleich zu unseren Mitbewerbern eine Menge Vorteile. Unser Managementteam besteht aus ausgewiesenen Technikern. Unser Team war an Bergbaugesellschaften und –projekten weltweit beteiligt und kann bedeutende Entdeckungserfolge vorweisen. Wir haben in unserer Gruppe Leute, die an der Entdeckung von Kupfer-, Gold- und Diamantenlagerstätten beteiligt waren. Ich denke, dass uns diese gesammelte Erfahrung bei der Entwicklung des Projekts große Vorteile verschafft. Der andere große Vorteil ist, dass unsere Projekte nicht in Saskatchewan liegen, sondern direkt angrenzend in Manitoba. In den 1970er-Jahren hat das Unternehmen Canamax in Manitoba bereits eine Lagerstätte, die Russell-Biscarn-Lagerstätte, abgegrenzt und führte dort eine Machbarkeitsstudie durch, welche die Wirtschaftlichkeit zeigte. Diese Lagerstätte grenzt direkt an die Liegenschaft von Western Potash. Zu jener Zeit war jedoch die Regierung Manitobas protektionistisch eingestellt. Die Regierung wollte verhindern, dass die Bergbaugesellschaften die Minerallagerstätten der Provinz kontrollierten. Deshalb übernahm die Provinz einen 49%-Anteil an der Lagerstätte, um selbst die Kontrolle über das Kali zu haben. Aufgrund der Vielzahl bereits produzierender Minen und des damals geringen Kali-Preises, der nicht auf dem heutigen Niveau stand, entschied sich Canamax seinerzeit, das Projekt einzumotten. Es wurde nie zur Produktion gebracht. Die Regierung in Manitoba bemerkte ihren Fehler erst viel später, nachdem sie die Produktion und die Einnahmen der Nachbarprovinz Saskatchewan gesehen hatte. Manitoba hätte bereits in den 1970er-Jahren eine Mine haben können, das ist für die Provinz heute ein echter Anreiz. Für Western Potash ist es sehr wichtig, dass Manitoba eine sehr bergbaufreundliche Provinz ist. Western Potash wird jetzt davon profitieren und die volle Unterstützung durch die Regierung haben, um einen neuen Bergbaubetrieb zur Produktion zu bringen. Inzwischen haben Agrium und BHP die Russell-Biscarn-Lagerstätte übernommen und entwickeln dort zwei Minen. WPX ist es gelungen, die direkt benachbarte Liegenschaft zu erwerben, die für Bergbau jahrzehntelang tabu war und die man einfach völlig vergessen hatte.
Etwas anderes, das ich erwähnen möchte, ist die Art, wie wir unserer Unternehmen strukturiert haben. Das geht auf einige meiner früheren Erfahrungen im Junior-Sektor zurück. Wir erkannten, dass für eine Beteiligung von institutionellen Anlegern, manchmal sogar im Anfangsstadium, das Unternehmen liquide handelbar sein muss. Wir erkannten sofort, dass die Kali-Exploration sehr teuer sein kann. Wir mussten also für einen Kali-Betrieb einen signifikanten Geldbetrag beschaffen. Dies wurde erleichtert durch die Gründung einer Aktiengesellschaft mit einer großen Aktienzahl, um ausreichend Handelbarkeit zu besitzen. Das ist im Vergleich zu einigen unserer Konkurrenten ein wirklich guter Vorteil.
SO: In der Tat. Es fällt auf, wie liquide der Markt schon ab dem ersten Handelstag war. Sie meinen, das Unternehmen wurde absichtlich so angelegt, dass die Aktie gut handelbar ist?
PV: Ja. Bei der Gründung der WPX haben wir von den Fehlern der früheren Gesellschaft, für die ich gearbeitet habe, gelernt. Diese Gesellschaft hatte ein sehr gutes Projekt, aber einen engen Markt. Den Aktionären hat das Projekt sehr gut gefallen und sie verkauften ihre Aktien nicht. Dann brauchten wir frisches Geld und wollten neue Investoren an Bord bringen. Diese scheuten sich aber vor einer Investition, da die mangelnde Handelbarkeit der Aktie einen schnellen Ausstieg erschwert hätte. Wir sind zuversichtlich, dass wir WPX jetzt so strukturiert haben, dass wir institutionelle Anlegern an Bord bringen können. Das ist uns beim IPO ja schon gelungen. Es ist meiner Ansicht nach auch von großer Bedeutung, dass wir von Anfang an eine signifikante Summe beschaffen konnten. Auch das betrachte ich als wichtigen Wettbewerbsvorteil. Wir wussten, dass das Kali-Geschäft keine billige Angelegenheit ist. Als Privatunternehmen hat WPX bereits mehr als 20 Mio. CAD beschafft und das IPO brachte uns weitere 20 Mio. CAD in die Kasse. Wir fühlen uns jetzt in der Lage, die erste Explorationsphase mit Leichtigkeit durchzuführen und vielleicht sogar die Vorbereitungen für eine Machbarkeitsstudie zu treffen.
SO: Die Investoren hier in Europa sind hauptsächlich mit Kali-Produzenten vertraut, namentlich der überaus erfolgreichen deutschen Aktie K+S. Über Kali-Exploration ist dagegen wenig bekannt. Würden Sie unseren Lesern einmal ganz grundsätzlich etwas über die Exploration und Explorationsrisiken bei diesem Rohstoff berichten.
PV: Kalisalz kommt in einer sedimentären Abfolge vor. Es bildete sich als Ablagerung in alten Meeresbecken. Das Wasser verdunstete und es blieben die Salzlagen zurück. Diese Salzlagen sind sehr alt und in Kanada sehr weit ausgedehnt. Sie erstrecken sich von der Provinz Alberta bis nach Manitoba und nach Süden bis Montana, USA. Diese Salzlagen liegen im Allgemeinen sehr tief. Im Bereich unseres Projekts lagern sie mindestens in 800 m Tiefe. Nach Süden zu erreichen sie noch größere Tiefen. In Montana können die Salzlagen in einer Tiefe von bis zu 2.700 m lagern. Es gibt nur wenige Methoden, nach Kalisalz zu explorieren. Eine wichtige Methode ist die seismische Erkundung, die in den meisten Fällen Informationen über die Lage der Salzlagen liefert. Dann muss die Lagerstätte natürlich durch Bohrungen erkundet werden, die Aufschluss über die Art und die Tiefe der Kalisalzlagen, deren Mächtigkeit und deren Salzgehalt geben. Öl- und Gasgesellschaften haben in der Vergangenheit auf unserem Gebiet nach Öl und Gas exploriert, während unser Gebiet für die Kalisalz-Exploration geschlossen war. Wir haben diese seismischen Daten der Öl-Industrie erworben und ausgewertet und haben so eine sehr gute Vorstellung von den Lagerungsverhältnissen in der Tiefe. Wir akquirieren laufend weitere Daten, das spart Zeit und Geld. Anfänglich erwarben wir nur ein paar seismische Profillinien, um das Vorkommen nachzuweisen. Dann haben wir ebenfalls die Aufzeichnungen von einigen Bohrungen erworben. Nicht viele der Bohrungen reichen hinunter bis zu den Salzlagen. Die Öl und Gas führenden Horizonte liegen höher, ca. 400 m über den Salzlagen. Die paar Bohrungen, die wir haben, durchteuften alle die Kalisalzlagen.
SO: Wenn ich das richtig verstehe, ist Kalisalz weit verbreitet und kommt auf einer riesigen Fläche vor. Wie lässt sich dann erklären, dass nicht mehr abgebaut wird?
PV: Der größte Teil des Kalisalzes, der im so genannten „Prairie-Evaporit“ vorkommt, liegt für einen konventionellen Abbau zu tief. Ab 1.100 m Tiefe wird die Wirtschaftlichkeitsgrenze eines herkömmlichen Bergwerks erreicht. Eine Alternative ist der so genannte Solungs-Bergbau. Dabei wird das Kalisalz durch Tiefbohrungen erschlossen, welche dann zum Einpressen von Wasser und zur Förderung der entstandenen Salz-Lösung, der Sole, dienen. Mit dieser Methode ist eine wirtschaftliche Gewinnung in größeren Tiefen möglich. Allerdings gibt es auch hierbei Grenzen. Die tiefen Vorkommen in den USA werden wohl nie entwickelt werden. Das größte Hindernis für den Kali-Abbau sind jedoch die Investitionskosten und die für das Abteufen des Förderschachts auf die notwendige Tiefe benötigte Zeit. Nach unseren Schätzungen kann ein konventionelles Bergwerk bis zur Inbetriebnahme 2,5 bis 3 Mrd. CAD kosten. Selbst die paar Produzenten können ihre Entwicklungsarbeiten nicht ohne größere Geldspritzen nennenswert erweitern. Und das kann Jahre dauern. Wir befinden uns in einem Gebiet, in dem das Kalisalz in ähnlichen Tiefen lagert wie nebenan in der Rocanville-Mine von Potash Corporation.
SO: Wenn wir mit Investoren sprechen, verstehen die meisten die Notwendigkeit von Exploration. Aber einige sind besorgt, dass neu gegründete Unternehmen wie WPX – obwohl die Börsenbewertung schon heute bei mehr als 100 Mio. USD liegt – letztendlich nicht in der Lage sein werden, das für ein Bergwerk benötigte Kapital zu beschaffen. Können Sie diese Bedenken entkräften?
PV: Es gibt viele Möglichkeiten, eine Minerallagerstätte zur Produktion zu bringen. In den vergangenen zwei oder drei Jahrzehnten waren es Junior-Unternehmen wie wir, die Entdeckungen gemacht haben. Oft benötigen diese Unternehmen dann einen Partner. Die Partner kommen, wie wir es z. B. gerade bei Anglo Potash (einem Wettbewerber, Anm. d. Red.) gesehen haben. Anglo Potash wurde von BHP Billiton übernommen. So etwas kann auch leicht bei einem Unternehmen wie Western Potash passieren. Wenn Explorationsunternehmen eine Ressource entwickeln und Wert schaffen, dann finden sie oft Partner, die ein Joint Venture oder eine strategische Allianz eingehen werden. Eine Kombination dieser Partnerschaften sowie die Eigenfinanzierung durch die Ausgabe von Aktien wird das Projekt zur Produktion bringen. Als ich an der Entdeckung der Diavik-Diamantenlagerstätte beteiligt war, zweifelten die Leute an der Fähigkeit von „Aber Diamonds“, ihren Anteil zur Entwicklung der Mine zu beschaffen. Die Kosten waren ziemlich hoch, ich denke über 2 Mrd. USD. „Aber Diamonds“ musste 40% des Geldes beschaffen, was auch gelang. Wenn ein Unternehmen Qualität besitzt, dann kann meiner Ansicht nach der Kapitalmarkt ein Projekt wie dieses unterstützen und finanzieren.
SO: Wenden wir uns dem Projekt selbst zu. Was wusste das Unternehmen, als es die Pachtgebiete erwarb. Welche Fortschritte wurden bisher erzielt?
PV: Das Unternehmen besaß anfänglich nicht sehr viele Informationen, da es in der Vergangenheit auf unsem Lizenzgebiet keine Genehmigungen für eine Kali-Exploration gab. Die Öl- und Gasgesellschaften haben jedoch exploriert. Für die Öl- und Gasexploration werden dieselben Methoden angewandt wie für die Kali-Exploration. Das Unternehmen fand heraus, dass für das Gebiet unserer Kali-Lizenzen eine Anzahl seismischer Profile zum Verkauf standen. Eine Anzahl von Bohrungen hatte die Kalisalz-/Steinsalzlagen erreicht. Wir erwarben also einige der seismischen Profile, um die Kalisalzlagen nachzuweisen. Es stellte sich heraus, dass sich die Kalisalzlagen nicht nur bis auf unsere Liegenschaft erstrecken, sondern dass auch die sich in unserem Besitz befindlichen Bohrungen das Vorkommen derselben Kalisalzlagen auf unserer Liegenschaft bestätigen, wie sie in der Roccaville-Mine von Potash Corporation abgebaut werden. Die Mächtigkeiten von ca. 3 m bei Gehalten von 21 % K2O sind mit denjenigen Gehalten von Roccaville vergleichbar. Diese große Mine der Potash Corp. liegt nur ca. 13 km von unserer Liegenschaft entfernt. Wir müssen noch ziemlich viel explorieren, da die Abstände zwischen unseren Bohrungen sehr groß sind (über 16 bis 18 Meilen).
SO: Andererseits kann eine einzige Bohrung wohl aber schon eine große Ressource andeuten?
PV: Das ist richtig. Für unsere Bohrungen werden im Grunde dieselben Bohranlagen wie zur Erdölsuche eingesetzt. Die Kosten liegen da schnell über 800.000 bis 1 Mio. CAD pro Bohrloch. Aber jede Bohrung kann aufgrund der bemerkenswerten Kontinuität der Kalisalzlagen die Ressource über eine Länge von 1,5 km abgrenzen. Die Abstände zwischen den Bohrungen können also ziemlich groß sein. Unsere Bohrungen können in Abständen von 3 km niedergebracht werden.
SO: Im Verkaufsprospekt, der für das IPO herausgegeben wurde, hat das Unternehmen bereits erklärt, dass es ungefähr 15 Mio. CAD für die Bohrarbeiten ausgeben wird. Wie sehen Ihre Pläne für die nähere Zukunft aus?
PV: Wir würden gerne dort auf der Liegenschaft, wo uns das Kali-Vorkommen bekannt ist, die alten Bohrlöcher neu aufbohren. Diese Bohrungen wurden vor so langer Zeit niedergebracht, dass sie nicht mit den heutigen Standards konform sind. Wir planen den Beginn der Bohrarbeiten und werden die Bohrarbeiten fortsetzen, bis wir eine Ressource haben. Meiner Schätzung nach sollten wir mit 15 bis 20 Bohrungen eine Ressource zur Durchführung einer Machbarkeitsstudie abgegrenzt haben. Das ist unser Plan.
SO: Herzlichen Dank für das Gespräch.
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