Schon am zweiten Verhandlungstag stellt Brauns Verteidiger einen Aussetzungsantrag des Verfahrens. Er beklagt sich überzeugend, dass weder die Staatsanwaltschaft München, noch das für die Haftkontrolle von Dr. Markus Braun zuständige Oberlandesgericht, noch der Untersuchungsausschuss in Berlin sich wirklich im Detail mit den einzelnen Bankkonten der Drittpartner beschäftigt habe. Hätte man dies, so würde herausgefunden werden, dass Zahlungseingänge in Milliardenhöhe auf diesen operativen Konten verbucht wurden, somit Dr. Brauns Aufsichtspflicht nicht verletzt worden sein kann, auch da der Grundsachverhalt gar nicht untersucht wurde. Wirecards Manager Oliver Bellenhaus sei für die Veruntreuung verantwortlich. Bellenhaus, der von der Staatsanwaltschaft München jahrelang als sog. "Kronzeuge" betitelt wurde, habe als Chefbuchhalter über eine Schattenstruktur, u.A. auf den Antigua Inseln angelegt, die fehlenden Milliarden nachweislich umgelenkt, dies mit Hilfe von Marsalek und von Erffa.
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