Wie bereits in einem früheren Beitrag erwähnt, lassen die China-Aktien derzeit allesamt ein wenig die Flügel hängen. Lars Erichsen veröffentlichte seine Einschätzung dazu vor zwei Tagen in diesem Podcast hier. Offenbar sieht er die Kursrücksetzer zumindest langfristig als Chance für einen günstigen Einstieg, wobei er auch die v.a. politischen Risiken betont, die mit einem Investment in diesen Markt definitiv einhergehen. Hinzu kommt, daß speziell China Water Affairs nur gering mit dem Hangseng korreliert, wie u.a. aus dem beiliegenden Screenshot ersichtlich ist, den man über diesen Onvistalink hier einsehen kann.
Ich selbst bin weiterhin in China Water Affairs investiert und hoffe, daß der Kurs endlich aus seiner Seitwärtsbewegung rauskommt und sich nachhaltig erholt. Nachkaufen werde ich aber nicht mehr, sondern im Gegenteil ein Teil des Bestandes abstoßen, sobald mein Zielkurs erreicht ist. Der liegt aber immer noch deutlich über dem aktuellen Kurs von ca. €0,67 und so lautet mein Motto mit tiefem Blick auf die Dividende von über 5% (für 2022 werden sogar über 6,5% erwartet; s. Screenshot) weiterhin HALTEN - Ende Gelände.
Warum sollte ich auch mit Verlust verkaufen? Sofern nicht gerade der 3. Weltkrieg ausbricht, wird China Water Affairs schon weiter seinen Weg machen. Zwar macht mir das Supermachtringen um Taiwan und Hongkong durchaus Sorgen, aber da weder China, noch die USA einen Nuklearkrieg starten können, ohne auch selbst dabei ausgelöscht zu werden, gehe ich davon aus, daß es beim Handelskrieg bleibt; ich traue den Führungen nicht nur dieser beiden Länder zwar relativ wenig menschlichen Anstand, aber hinreichend Pragmatismus zu, um den Unsinn eines solchen Konflikts schlicht einzusehen.
China-Aktien sind IMO nichts für kurzfristige Spekulationen, sondern man investiert bei Unternehmen wie China Water Affairs in ein Land, dessen Wirtschaft stetig weiter wachsen wird und das noch über viele Jahre, wenn nicht Jahrzehnte hinweg. Ich gehe davon aus, daß meine Chinaaktien in 5-10 Jahren deutlich grünere Kursdaten haben werden als heute.
Warum sollte ich mich von vorübergehenden Marktkorrekturen beirren lassen? Neben China Water Affairs halte ich auch Werte wie die Industrial and Commercial Bank of China (derzeit fast 19% im Minus), Anhui Conch Cement Company (fast 25% im Minus), China Everbright Environment (fast 8% im Minus), China Overseas Land & Investment (über 11% im Minus), Hengan International Group (über 8% im Minus), Times China Holdings (fast 27% im Minus). Außerdem bespare ich regelmässig den ETF MSCI China mit der ISIN IE00B44T3H88 (aktuell fast 2,5% im Minus).
All diese Werte werfen ungerührt weiter klasse Dividenden ab. Bei den meisten ist mein Zielbestand bereits erreicht, ansonsten würde ich Erichsens Einschätzung folgen und weiter aufstocken. Stattdessen freue ich mich über die laufenden Erträge und erinnere mich beim Anblick der Kursdaten regelmäßig daran, daß das Reich der Mitte einen verdammt langen Atem hat; sein Markt wird den US-amerikanischen in 5-10 Jahren voraussichtlich außen links überholt haben. Die aktuellen Korrekturen sind für mich also nur ein Lüftchen, das durchs Depot weht - mehr nicht. Keines der aktientechnisch von mir gehaltenen Unternehmen ist akut vom Konkurs bedroht und jedem einzelnen traue ich mittel- bis langfristig mindestens eine Kurserholung, wenn nicht sogar noch ein kräftiges Wachstum zu. Würde ich anders denken, hätte ich hier nicht investiert.
Daß Einzelinvestments in China mit politischen Risiken behaftet sind, ist mir klar und hätte ich es nochmal zu tun, würde ich bei China Water Affairs mit einem deutlich kleineren Betrag einsteigen, als ich es 2018/19 - damals noch recht frisch nach jahrelanger Absenz wieder an der Börse unterwegs - getan habe. Der dadurch entstandene Depotklumpen stört mich bekanntlich schon länger, aber ihn jetzt mit erheblichem Verlust verkaufen? Wozu? Ich wüßte momentan nicht wirklich, wohin mit dem so freigesetzten Cash. Denn auch nicht-chinesische Märkte sind insgesamt so hoch bewertet derzeit; daß es mir immer schwerer fällt, (vermeintlich) günstige Titel zu finden. O.k. - ich könnte meine REIT-Sparpläne nach und nach damit aufstocken, aber wirklich aufdrängen tut sich dieser Gedanke nicht.
Nein, wann immer ich an China Water Affairs denke, gebe ich mir erst mal eine Tasse Tee, lasse deren Duft genüßlich neben dem Keyboard aufziehen und atme gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz langsam und tief durch, gefolgt von einem Blick auf den Aktienchart, anläßlich dessen ich mir in schöner Regelmäßigkeit sage:
"CWA hat es vor noch nicht allzulanger Zeit schon einmal zu einem Kurs über €1 gebracht - na da wird sie die letzten Meter bis zu meinem - deutlich niedrigern - Zielkurs wohl auch noch irgendwie schaffen. Wenn nicht jetzt, dann eben auf Sicht von 5-10 Jahren. Und bis dahin wirft sie mehr Dividende ab, als jedes Sparbuch und das weit über die Inflationsrate von 2,5% hinaus. So what?"
In diesem Sinne, wünsche allen die hier noch mitlesen ein schönes Wochenende und einen guten Start in die nächste Börsenwoche.
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