Neuer Börsen-Crash BILD.de nennt 4 Gründe für den Dax-Absturz
Das Beben an den Börsen geht weiter. Händler fürchten: Es könnte ein schwarzer Freitag werden! Freier Fall im deutschen Aktienmarkt! Der Dax rutschte zeitweise unter 5400 Punkte – Jahrestief, teilweise sogar auf den tiefsten Stand seit 2009. Eine Ursachen für den heutigen Absturz: Vor dem Wochenende wollen viele Investoren traditionsgemäß ihre Aktien los werden – um sich gegen schlechte Nachrichten zu rüsten. „Die Herde geht raus aus dem Aktienmarkt“, fasst ein Händler die Geschehnisse zusammen. „Gute deutsche Substanzwerte werden auf den Markt geworfen. Anleger wechseln panisch rein ins Gold. Denn Gold gilt gegen Euro und Dollar als sichere Ersatzwährung.“ Ein weiteres Problem: Der Dax hat heute alle wichtigen psychologischen Hürden gerissen. Die letzte lag bei 5500 Punkten – und fiel bereits in den ersten Handelsminuten. Die nächste Hürde dieser Art liegt bei 5100 Punkten. GRÜNDE FÜR DEN DAX-ABSTURZ • Rezessionsangst: Es ist nicht nicht lange her, da übertrafen sich Wirtschafts-Forscher mit Jubel-Meldungen. Deutschland stünden goldene Zeiten bevor. Nur Wochen später präsentiert sich ein anderes Bild. das Wirtschaftswachstum stagniert. Aus der Wachstumslokomotive für Europa ist ein Bummelzug geworden. Damit tut es Deutschland Ländern wie Frankreich oder den USA gleich. Weltweit herrscht große Sorge um eine neue Rezession. Morgan Stanley begründet die Annahme der nahen Rezession vor allem mit den aktuellen düsteren Konjunkturzahlen aus den USA. Anleger sind zunehmend verunsichert. Man sucht verzweifelt Halt in beständigen Werte, z.B. Gold und Immobilien. Investoren werfen ihre risikobehafteten Anlagen wie Aktien auf den Markt. „Das Vertrauen in die Stabilität von neu gedrucktem Geld ist weiter gesunken. Jeder fürchtet, wertlose Schuldtitel in der Hand zu halten“, erklärt Dr. Alexander Dill, Direktor des Basel Institute of Commons and Economics, gegenüber BILD.de. • Das Wochenende Schnäppchenjäger hatten Anfang der Woche den Dax leicht im Plus gehalten. Doch das Interesse ließ schnell nach. Seit Donnerstag dreht sich das Phänomen ins Gegenteil. Investoren werfen ihre Aktien auf den Markt, um sich gegen schlechte Nachrichten zu wappnen. • Handlungsunfähige Politik Die Welt hatte auf ein deutliches Signal von Kanzlerin Merkel und Srakozy gewartet. Was kam war heiße Luft. Die Pläne für eine Stärkung der Eurozone reichen aus Sicht vieler Börsianer nicht aus, um Europa aus dem Schuldensumpf zu ziehen. „Langfristig macht einiges Sinn, kurzfristig hilft es nicht aus der Misere”, brachte ein Händler die Meinung vieler auf den Punkt. Ein anderer Börsianer fügte hinzu: „Es ist ein Hin und Her, die Investoren wissen nicht, wie sie sich positionieren sollen.” „Um wieder Stabilität in die Märkte zu bringen müssen die Politiker nicht nur reden, sondern dringend handeln, Beschlüsse umsetzen“, sagt Manfred Jäger, Finanzmarkt-Experte des Instituts der deutschen Wirtschaft, • Transaktionssteuer Weitere Unsicherheit bringt die (wieder einmal) von Kanzlerin Angela Merkel und dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy ins Spiel gebrachte Transaktionssteuer. „Dieser Straf-Zuschlag wird den Finanzsektor wohl zusätzlich belasten”, schrieb Aktienhändler Jonathan Sudaria vom Brokerhaus Capital Spreads in einem Marktkommentar. „Allein die Tatsache, dass dieses Thema im Rahmen eines Treffens vorgebracht wurde, das dazu gedacht war, das Vertrauen wiederherzustellen, stellt das Krisenmanagement und die Strategie infrage.” Die Transaktionssteuer ist seit den 70er-Jahren immer wieder im Gespräch. Problem: Eine derartige Steuer ist nur dann sinnvoll, wenn sie international eingeführt wird. Greift ein Land allein zu diesem Mittel, fliehen die Anleger in andere Märkte, sind sich Wirtschafts-Experten einig. BÖRSEN WELTWEIT IM TIEF Ähnlich erdrutschartig wie der Dax ging es für den japanischen Nikkei und dem Dow Jones in den USA in die Tiefe: In Tokio verlor der Nikkei-Index für 225 führende Werte am Freitag zum Handelsschluss 2,51 Prozent oder 224,52 Punkte auf 8719,24 Zähler. In den USA lag der Dow-Jones-Index am Donnerstag bei Handelsschluss in New York bei 10 990,58 Punkten und damit 3,68 Prozent unter dem Wert des Vortages. Der Technologie-Index Nasdaq schloss mit einem Minus von 5,22 Prozent bei 2380,43 Punkten. „Die Märkte sind sehr ängstlich und verunsichert“, sagte Stefan Chmielewski vom Brokerhaus Lang & Schwarz. Die Investoren fürchteten, dass sich die Weltwirtschaft deutlich abkühlen könnte. „Die enttäuschenden Wirtschaftsdaten aus den USA und Befürchtungen um die Stabilität der europäischen Banken lassen die Händler auf den Verkaufsknopf drücken“, sagte in Australien der Analyst Ben Potter. „Panikgetriebener Handel dominiert einmal mehr den Markt.“
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