Eine Gewinnwarnung ist leider für alle Aktionäre nicht besonders amüsant, die Kommentare und Analysen zur S.A.G. sind aber dafür umso amüsanter. Vor allem die, die gleich den Konkurs vorhersagen, angebliche Kenner der Branche, die Bilanzen lesen und trotzdem ziemlich unsachliche Kommentare posten weil Sie die Bilanzen nur halb lesen.
Eigentlich habe ich davon Abschied genommen mich an solchen Diskussionen zu beteiligen.Es wurde aber unglaublich viel Unsinn gepostet in den Portalen Ariva, Finanzen und wallstreet online. Daher habe ich mich entschlossen aufgrund der besonderen Situation nochmal eine sachliche Analyse der Situation für alle Interessierten zur Verfügung zu stellen, unter Berücksichtigung der Kommentare aller Portale.
Nachdem sich der Sturm im Wasserglas gelegt hat, ist natürlich von besonderem Interesse ob die S.A.G in ihrer Existenz gefährdet ist wie viele Solarfirmen die in Insolvenz gegangen sind, oder ob es sich um eine ärgerliche Gewinnwarnung handelt, da die Planungen aufgrund von ständig wechselnden politischen Vorgaben sich einfach nur verschieben.
Anfangen will ich mit folgendem posting zur Finanzsituation der SAG welches ich auf w:o gelesen habe.
Zitat: Forderungen aus L+L: 87 Mio. Forderungen aus Fertigungaufträgen: 58 Mio. = 145 Mio. Forderungen + sonstige Vermögenswerte 42 Mio. Euro = 187 Mio. Euro.
Dagegen stehen allerdings auch 133 Mio. Euro aus Verbindichkeiten aus L+L und sonstige Verbindlichkeiten.
Ergibt dann ein Saldo von 54 Mio. Euro. + 12 Mio. Vorräte = 66 Mio. + 13 Mio. Cash = 79 Mio. + 45 Mio. Solarparks 123 Mio. + 29 Mio. Finanzanlagen = 152 Mio.
Dagegen stehen ca. 130 Mio. Finanzverbindlichkeiten. D.h., es sind noch ca. 22 Mio. Euro Luft - im optimalen Verwertungfall der Assets.
Z.B. die Anleihen kosten nunmal bis zum Laufzeitende so 6,5 % Zinsen. Selbst wenn das Geld auf dem Konto wäre und nicht mehr in offenen Forderungen stecken würde, würde man dafür kaum Habenzinsen bekommen. Das sind pro Jahr allein so 3 Mio. Euro Anleihezinsen, die verdient werden müssen.
Fazit: Das wird einfach eng für Aktionäre. Größere Verluste aus neuen und bereits laufenden Projekten sind nicht mehr drin. Jedes Projekt muss die 6,5 % Zinsen verdienen. Wie hoch sind die EBIT-Margen im Projektgeschäft?
O.K. - Du kommst jetzt mit dem stillen Wert von meteocontrol, der alles wieder herausreisst
Alle aufgeführten Zahlen sind insoweit korrekt, dass es sich um die Auflistung der Zahlen aus dem Q3 Bericht der S.A.G. handelt. Der Satz, dass nur noch 22 Mio € Luft sind ist natürlich Unsinn.
Warum?
Es handelt sich bei den Zahlen um den Stand 30.09.2013.
Am 15.05.2013 meldete die S.A.G per adhoc eine Zwischenfinanzierung für Wymeswold von 30 Millionen Britischen Pfund durch die deutsch Bank.
http://solarstromag.net/,15,newsoidn1664.html
Diese 30 Millionen Pfund, nach aktuellem Wechselkurs sind 36,24 Mio €, sind als Kredite im Q3 Bericht enthalten.
Laut den Meldungen wurde Wymeswold im November von der S.A.G. und Hazel Kapital für 43,7 Mio britischer Pfund verkauft.
http://www.pv-tech.org/news/...rgest_solar_farm_sold_for_43.7_million
Davon sind ausgenommen zusätzliche Einkünfte in Höhe von 1,3 Mio britischen Pfund die bereits als Barzahlungen eingegangen sind. Gesamt hat also die Anlage im 4. Quartal Einkünfte in Höhe von 45 Millionen Britischer Pfund (54 655 500 €) in die Kassen gespült.
Da es sich um eine Zwischefinanzierung der Deutschen Bank, organisiert von der S.A.G.handelt, und die S.A.G. nach Abzug der Sicherheitshinterlegung, nur einen mittleren einstelligen Millionenbetrag erhalten hat, ist davon auszugehen, dass die Zwischefinanzierung bei der Deutschen Bank ausgelöst wurde.
Der Autor hat also Einnahmen in Höhe von 54 Mio € unterschlagen. Dadurch sieht das Bild natürlich schon ganz anders aus. 36 Mio € weniger Kreditschulden, ein mittlerer einstelliger Millionbetrag der S.A.G. in die Kassen geflossen ist und ein mittlerer einstelliger Millionenbetrag der als Sicherheit hinterlegt wurde und in 2 Jahren in die Kassen der S.A.G. fließt.
Wie stellt sich die wirtschaftliche Situation der S.A.G dar?
Die Geschäftsfelder kennen wir, Anlagenbau, Solarstromproduktion, Anlagenüberwachung
Fangen wir einfach mal mit der Stromproduktion an. Vielfach ist schon beklagt worden dass dieser Betrieb sichere Renditen bringt, die Anlage der S.A.G. aber viel weniger Ertrag abwerfen als die anderer Projektierer. Hierzu habe ich folgendes Posting gefunden:
Zitat (nur teilweise der Rest ist für diesen Teil nicht relevant):
Denke Dir das Projektgeschäft doch einfach mal weg!
Q3-Bericht: EBIT Anlagenbetrieb und Services: 2,088 Mio. Euro EBIT Stromproduktion: 1,446 Mio. Euro
Die S.A.G. betreibt Anlagen mit einer Kapazität von 27,7 Mwp und hat „nur“ 1,446 Millionen Ebit. Dass das nicht stimmen kann, hätte ein richtiger Kenner der Materie auf Anhieb feststellen müssen. Die Lösung befindet sich auf Seite 24 (letzter Abschnitt) des Geschäftsberichtes und liegt darin, dass bei Stromerträgen nur die Erträge der Anlagen aufgeführt werden die zu 100 % im Besitz der S.A.G. sind:
Zitat Im dritten Quartal hat die SAG das eigene Kraftwerksportfolio um 0,9 MWp durch eine Erhöhung der Anteile am Solarfonds Orosolar II erweitert.Das eigene Anlagenportfolio umfasst damit weiterhin 117 Anlagen mit 27,7 MWp. Da es sich hier um Anteile an assoziierten Unternehmen handelt,schlagen sich Umsätze und Ertäge aus dieser Aufstockung nicht im Segment Stromproduktion nieder, sondern in der Konzern Ergebnisrechnung in der Position Anteil am Gewinn/Verlustvon assozierten Untenehmen
Die SAG erweitert permanent das eigene Anlagenportfolio. Die Einnahmen bei der Stromproduktion (Umsätze und Erträge) sind wesentlich höher als dies die Sparte Stromproduktion in der Bilanz ausweist. Die Erträge der Anlagen die nicht zu 100% im Besitz der SAG sind, benutzt die SAG zum permanenten Ausbau des eigenen Portfolios. Sollte die SAG keine weiteren Anlagenanteile dazu kaufen erhöht sich die EBIT Marge entsprechend, allerdings unter der Bilanzposition Gewinn/Verlust an assozierten Unternehmen. Trotzdem sind in dieser Sparte in den ersten 3 Quartalen immer noch 81 T€ positives EBIT erwirtschaftet worden. Das Zitat oben führt bei der Stromproduktion also nur teilweise die Solarerträge auf, die realen Einnahmen sind also deutlich höher.
Betrachten wir uns doch mal die Schulden.
Da gibt es eine Wandelschuldverschreibung sowie 2 Anleihen. Die Wandelschuldverschreibung hatte eigentlich eine Laufzeit von 2007-2010. In drei Wochen haben wir das Jahr 2014 und immer wurde Sie noch nicht gewandelt. Warum? Herr Kuhlmann ist damals mit seiner BBV mit 10 Mio € eingestiegen. Er hat knapp 10 % der Aktien erworben und fast die komplette Wandelschuldverschreibung gezeichnet. Die Investierte Summe entspricht fast 50 % der aktuellen MK. Die SAG ist de fakto ein Inhaber geführtes Unternehmen. Niemand hängt mit mehr Kapital in der Firma als der CEO.
Allein dieser Aspekt sollte nachdenklich machen, niemand hat mehr zu verlieren als Herr Kuhlmann.Warum ist die Schuldverschreibung noch nicht gewandelt worden? Herr Kuhlmann will eine Verwässerung des Aktienkurses verhindern.
Welche Strategie verfolgt Herr Kuhlmann?
Ich beobachte seit Jahren, dass Herr Kuhlmann immer dann einen Aktienrückkauf macht wenn die Firma liquide Mittel zur Verfügung hat. Aus der Wandelschuldverschreibung würde bei Wandlung in Aktien Herr Kuhlmann aktuel 3 461 512 Aktien erhalten. Momentan hält er bereits 1 115 968 Aktien. Ca. 800 000 Aktien hat die SAG bereits im Besitz. Herr Kuhlmann wird vermutlich solange Aktien zurück kaufen bis genug Stücke vorhanden sind für die Wandlung. Dafür benötigt er aber nicht die vollen 3,461 Mio Stück. Bei der aktuellen Aktienzahl würde er dann genau 34,91 % der Aktien halten und müsste ein Übernahmeangebot an die Aktionäre machen. Vermutlich wird die Schuldverschreibung solange verlängert bis genug Aktien im Besitz der SAG sind, dass bei der Wandlung zusätzlich neue Aktien ausgegeben werden und Herr Kuhlmann anschließend 29,9 % der Aktien hält. Damit ist auch das folgende Posting beantwortet:
Zitat:
Auch das ist schon wieder so eine unseriöse Sache. Das Unternehmen bejammert selbst seinen vermeintlich niedrigen Kurs. Warum kauft denn Kuhlmann dann nicht, dass die Kanonen donnern?
Ganz einfach Herr Kuhlmann kann nicht kaufen, da er nicht genug Geld hat um ein komplettes Übernahmeangebot zu machen.
Auch dieses Posting ist denke ich beantwortet:
Das die Kraftwerkssparte bei den Margen unter dem Strich eher schlecht ist, sieht man im Vergleich mit Colexon Energy. Das was man an Eigenmitteln mit einem Verkauf freisetzen kann, wäre bestenfalls ein einstelliger Mio. Betrag.
Welche Beträge bereits an Vorleistungen für Projekte in der Bilanz stehen und ggf. abgeschrieben werden müssen, weiss momentan kein Außenstehender.
Wir hatten bei meteocontrol herausgearbeitet, das ein wesentlicher Gewinnbeitrag aus Einmalgeschäften kommt. Mit der Überwachung/Datenlieferung für die Solarparks wird in Summe kein großes Geld verdient. Dazu ist man abhängig von Datenlieferanten.
Du must Dich nicht auf mich berufen, Du must in die Bilanz schauen.
Die S.A.G. Solarstromm AG ist alles andere als ein Übernahmekandidat. Sie ist allerhöchstens ein Zerschlagungskandidat: o meteocontrol an Meteogroup o.ä. o Solarkraftwerke an die Mitgesellschafter oder die finanzierenden Banken o Projektgeschäft Abwicklung o Resterlös mit kleiner Quote an die beiden Anleihegläubiger o Aktie verfällt wertlos.
Juli 2014 Auslaufen der Wandelanleihe - dann sieht man klarer. Die Wandelanleihe wird nicht auslaufen. Die Meldung aus Spanien ist für die SAG völlig uninteressant, da die SAG die Projekte dort ohne Förderung plant, genauso wie die Projekte in England.
Vielleicht hilft manchem diese Information weiter, ich stelle nur Informationen zur Verfügung, für Diskussionen fehlt mir die Zeit.
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