Die vier Unternehmen sind auf völlig verschiedenen Märkten aktiv. Doch sie alle gerieten zuletzt in Schieflage. Und bei allen vier Häusern – Qimonda, Rosenthal, Märklin und Schiesser – dürfte der gestrige 1. April 2009 als wichtiger Tag in die Firmenchronik eingehen. Leider ohne Scherz.
Jetzt ist es amtlich: Das Amtsgericht München hat das Insolvenzverfahren über den Chiphersteller eröffnet. Insolvenzverwalter Michael Jaffé erhält nun bis zum Sommer Zeit für die Suche nach einem Investor. Die Gläubiger müssten bis zum 12. Juni ihre Forderungen schriftlich einreichen, sagte eine Gerichtssprecherin. Am 16. Juni befasse sich das Gericht dann mit den Ansprüchen und der möglichen Zukunft der Infineon-Tochter. An den beiden Hauptstandorten Dresden und München wechseln 2450 Mitarbeiter in die Transfergesellschaft, die nach bisherigen Planungen maximal viereinhalb Monate läuft. Die Betroffenen erhalten dort 70 oder 77 Prozent ihres letzten regulären Nettogehalts, wie Jaffé mitteilte. Eine Rumpfmannschaft von zunächst 950 Mitarbeitern soll vorerst einen Betrieb auf Sparflamme aufrechterhalten, während Jaffé mit Interessenten über einen Einstieg verhandelt. Der Insolvenzverwalter spreche neben den potenziellen Investoren weiter mit dem Bund, den Ländern Sachsen und Bayern sowie Portugal über eine Unterstützung für eine Fortführung. Sachsens Wirtschaftsminister Thomas Jurk lobte die Lösung mit der Transfergesellschaft, weil damit das Know-how der Mitarbeiter vor Ort gehalten werde und man Zeit gewinne.
RETTEN MODELLBAHNFANS MÄRKLIN?
Michael Pluta, Insolvenzverwalter des Modellbahnherstellers, hat ein Lösungskonzept umrissen. Er wolle einen Weg finden, das Potenzial der bis zu 70 000 Märklin-Fans zu nutzen und aus dem Unternehmen eine Publikumsgesellschaft zu machen, sagte er. Er habe viele Zuschriften von Privatleuten erhalten, die bereit seien, 100 oder 500 Euro in Märklin zu investieren. „Ich glaube, das Kapital, das wir brauchen, ist am Markt von den Fans zu bekommen“, sagte Pluta. Man müsste in jedem Fall an die Fans herantreten und publizieren, wie so etwas funktionieren soll, sagte Peter Pohl, von der Sächsischen Modellbahner-Vereinigung dazu. „Die Modellbauindustrie hat einheitlich Interesse daran, weil das Signalwirkung auf die gesamte Branche hat. Deshalb sollte das, was möglich ist, auch durchaus in der Fangemeinde unterstützt werden.“ Da man ein Modellbahnsystem nicht einfach durch ein anderes ersetzen könne, seien die Märklinanhänger durchaus für die Idee einer Publikumsgesellschaft zu gewinnen.
JOOP SCHIELT AUF SCHIESSER
Der Modeschöpfer Wolfgang Joop hat offiziell Interesse an einer Übernahme des insolventen Wäscherherstellers Schiesser bekundet. Er habe bereits vergangene Woche einen entsprechenden Brief an den Insolvenzverwalter der Traditionsmarke, den Stuttgarter Anwalt Volker Grub, geschickt, sagte Joop den „Potsdamer Neusten Nachrichten“. Dieser begrüßte die Absicht Joops und sagte, er biete gern Gespräche an. Den Einstieg bei Schiesser plane Wolfgang Joop nicht über seine Firma Wunderkind sondern als Privatmann gemeinsam mit anderen Investoren. Für den Modemacher sei ein Engagement in dem 1875 gegründeten Unternehmen sowohl aus „kreativer, als auch aus unternehmerischer Sicht“ interessant, sagte Joop.men, lis, kph, pnn ----------- Keine Kauf Empfehlung!! Das Warten ist die grausamste Vermengung von Hoffnung und Verzweiflung, durch die eine Seele gefoltert werden kann. Divise: "Kaufen, wenn alle anderen verkaufen"
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