Donnerstag, 22. November 2007
§ Schussfahrt beendet?
Nachdem es seit Monaten mit der Aktie von Cash.life bergab geht, liegt der Börsenwert mittlerweile unter dem Substanzwert.
Die Skisaison steht vor der Tür und die ersten Schneehungrigen studieren bereits die neuesten Pistenpläne. Gewisse Parallelen dazu entdecken Skisport-affine Börsianer auch beim Blick auf den Chart der Pullacher Cash.life AG: Steil wie eine schwarze Piste rauschte der Aktienkurs in den letzten Monaten bergab. Wann ist die Talfahrt endlich beendet?
Aktionäre verunsichert
Der Marktführer bei An- und Verkauf sowie der Beleihung von Lebens- und Rentenversicherungen verzeichnete seit Jahresanfang Kursverluste von über 60 Prozent. Unter anderem verantwortlich dafür dürfte der Ausblick auf das Gesamtjahr 2007 sein. Durch die Verschiebung von Policenverkäufen ins nächste Jahr musste Cash.life die Jahresprognosen für den Umsatz von 700 auf 550 Millionen Euro und für das EBIT von 18 bis 22 Millionen Euro auf zwölf bis 16 Millionen Euro senken. Für Verunsicherung bei den Anlegern dürfte auch der vom Aufsichtsrat angestrengte Wechsel beim Vorstandsvorsitz gesorgt haben – Frank Alexander de Boer löst Dr. Stefan Kleine-Depenbrock zum Jahreswechsel ab. Unter Substanzwert
„Eine sachlogische Begründung für das derzeitige Kursniveau gibt es nicht, weil die derzeitige Börsenkapitalisierung unter unserem Substanzwert liegt, obwohl wir in diesem Jahr, allerdings abhängig von der Marktpreisentwicklung unserer Derivate im vierten Quartal, mit schwarzen Zahlen rechnen und 2008 aufgrund der eingeleiteten Kostensenkungsmaßnahmen erst recht“, so Finanzchef Klaus Leusmann im Gespräch mit dem aktionär. Der Substanzwert setzt sich aus dem Eigenkapital sowie den Barwerten der fest planbaren Serviceerträge für die Policenverwaltung, des sicheren Gewinns aus bestehenden Policen und der fest planbaren Marge aus dem Auftragsbestand zusammen und beträgt per 30. September 100,3 Millionen Euro. Die aktuelle Börsenkapitalisierung beläuft sich auf gerade einmal 74,7 Millionen Euro. Die zu erwartenden positiven Effekte durch das Kostensenkungsprogramm und die weiterhin guten Wachstumsperspektiven im Zweitmarkt für Lebensversicherungen werden derzeit von den Anlegern schlicht vernachlässigt.
Fazit
Eine Bodenbildung ist bei Cash.life zwar noch nicht in Sicht, das Risiko ist aufgrund der soliden Substanz jedoch überschaubar. Mutige Langfristanleger mit einem Anlagehorizont von zwei bis drei Jahren können die Aktie langsam einsammeln. Die Chancen, dass nach dem Zielschuss eine Après-Ski-Party folgt, stehen gar nicht schlecht.
Erschienen in DER AKTIONÄR Ausgabe 47/2007.
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