Der Markt hat immer Recht.
Trotzdem bin ich versucht, den leichten Rückgang im Kurs heute etwas zu hinterfragen.
Im Geschäftsbericht wurde zu vielen Themen, die den Aktionären in den vergangenen Monaten ein großes Fragezeichen waren, explizit Stellung genommen.
Insbesondere trifft dies auf die heiß diskutierte Schuldenproblematik zu. Für mich sieht das nach einer klar strukturierten Finanzierung aus, die bis ins Detail genau dargestellt wurde. Aus meiner Sicht steht die Finanzierung sowohl kurz- als auch mittelfristig. Allerdings könnte es in fünf Jahren interessant werden, wenn das 3 Mrd. Bankdarlehen fällig wird. Überaus erfreulich ist der Umfang der Begebung der Schuldscheindarlehen. Mit einem Volumen von 2,7 Mrd. Euro, hauptsächlich in drei bzw. fünf Jahren fällig, hat man zusammen mit dem Bankdarlehen den größten Teil der Finanzierung gestemmt. Ein weiteres Bankdarlehen i. H. v. 0,2 Mrd. Euro hat man bereits für Ende März 2023 gekündigt. Den Rest der Verbindlichkeiten möchte man anscheinend durch laufende Einnahmen bzw. weitere Finanzinstrumente finanzieren.
Die zusätzlich im Jahre 2022 gekauften 2,7 Mio. VW-Vorzugsaktien, die eigentlich zum Verkauf zur Mitfinanzierung gedacht waren und daher dem Umlaufvermögen zugerechnet wurden, glaubt man nunmehr mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit behalten zu können, offensichtlich sieht der Vorstand die Schuldenproblematik bei weiten nicht so unangenehm wie viele Experten. Allein daraus schließe ich, dass man die Sache anscheinend sehr gut im Griff hat.
Für 2023 stehen die liquiden Einnahmen (ohne Sondereinflüsse) ziemlich fest, die Dividenden von VW und Porsche. Allein bei Porsche könnte sich nach den Prognosen und der angekündigten Dividendenstrategie der Dividendenbeitrag im Jahre 2024 um ca. 200 Mio. Euro erhöhen!
Bei der Dividendenpolitik bleibt man weiter auf dem Mittelweg; von den freien Mitteln erhalten die Aktionäre etwa die Hälfte; die andere Hälfte dient der Schuldentilgung. Mit der konstanten Dividende von 2,56 € nach der letztjährigen Großinvestition kann ich als Aktionär sehr gut leben. Selbst unter Berücksichtigung der nunmehr anfallenden Zinskosten hat man auf diese Weise mM nach gute Aussichten, in 10 Jahren wieder vollständig schuldenfrei zu sein. Natürlich immer unter der Voraussetzung, dass keine weiteren "großen" Investitionen erfolgen und die Geschäftsergebnisse von VW und Porsche keine schweren Rückschläge erleiden.
Sieht man sich den Buchwert, erst recht die at-equity Bewertung an, so wird es skurril. wenn ich mich nicht verrechnet habe, so landet man aktuell bei einer at-equity Bewertung von etwa 3,50 € je 1 € Anteil Porsche SE.
Zusammengefasst sitzen wir alle auf einem großen Klumpen Gold, den wir jedoch nur in kleine Bröckchen anknabbern können und wo viel Geduld gefragt ist. Die Dividendenrendite von aktuell knapp 5 % versüßt die Wartezeit.
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