weil ich (einfache) englische Literatur im Original gelesen hatte. Danach hat mir die Schule nicht mehr viel beibringen können. Aber für Verhandlungen nahm ich meist einen Dolmetscher, wenn es darauf ankam, Feinheiten zu formulieren. Heute geht das natürlich auch mit meinen Söhnen, die perfekt Englisch sprechen.
Einmal wollte sich ein in London ansässiger Hedgefonds an einem unserer Projekte beteiligen. Ein paar Millionen spielten bei denen keine große Rolle, bis die Finanzkrise begann. Davor waren Projekte unter 20 Mio. lästig, danach aber wurden sie pissig, waren nur noch schwer erreichbar und gereizt und fragten mich bei meiner Einrede einer Formulierung im Vertragsentwurf, ob ich nicht wüsste, wer den Krieg gewonnen hätte? Unser letztes Telefonat endete dann damit, dass sie sich dazu äußern würden "by next week". Das kannte ich noch nicht und musste mich erst durch einen Freund aus Singapur aufklären lassen: by next week bedeutet irgendwann oder vielleicht auch nie.
Ich habe übrigens auch nach der Wende den Typ von Russen kennenglernt, der plötzlich massenhaft hierher nach Deutschland kam, um "Business" zu machen: schicke Anzüge, irgend ein staatlicher oder KGB-Hintergrund, unkultiviert, aufdringlich und oft in Begleitung einer wirklichen Schönheit, die aber nie den Mund aufmachte und vermutlich nur im Hotelbett Verwendung fand. Das waren Wildwest-Zeiten. Aber heute hat sich alles normalisiert. Damals hatte das meine Gefühle für die Russen schwer beeinträchtigt. Und ich musste mich daran erinnern, dass ich früher durchaus andere Charaktere in Moskau getroffen hatte. Heute sehe ich das Land eher positiv.
Also mod, dann by next week!
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