Warum die Allianz AG die 98 Euro-Marke selbst bei steigenden Dax-Kursen nicht nachhaltig durchbrechen kann bleibt ein Rätsel - oder nicht?
- Die Allianz-Aktie notiert deutlich unter 25% des Höchststands und ist damit im Vergleich zu anderen Dax-Unternehmen viel weiter vom Hochpunkt entfernt. - Der operative Gewinn wurde in 2004 um ca. 70% gesteigert. - Die Dresdner Bank hat den Turnaround geschafft. - Die Aktienentflechtung schreitet in großen Schritten erfolgreich voran. - Die Synergien zwischen Versicherung und Bank sollen mit 300.000 Neukunden für die Dresdner Bank dieses Jahr endlich unter Beweis gestellt werden. - Der Vorstandsvorsitzende Diekmann treibt die Restrukturierung und Kostensenkungen überzeugend und nachhaltig voran und strebt die kommenden Jahre ein Gewinnwachstum im zweistelligen Bereich an. - Die Mehrzahl der Analysten stuft die Allianz auf "kaufen" ein. Beispielhaft (Lehman Brothers): Für die Geschäftsjahre 2005, 2006 und 2007 rechnen die Analysten mit einem EPS von 9,50 Euro, 10,50 Euro respektive 11,30 Euro. Dies entspreche nun einem KGV von 10,3; 9,3 beziehungsweise 8,7. Der faire Wert wird von Goldman Sachs auf 112 Euro geschätzt.
Was spricht gegen einen steigenden Kurs?
- Der Turnaround der Dresdner Bank ist aufgrund des negativen 4. Quartals 2004 noch nicht nachhaltig genug. - Die Dresdner Bank soll in 2005 nur ihre Kapitalkosten verdienen, von Margen internationaler Großbanken ist sie weit entfernt - Der Ausblick von Herrn Diekmann stellte keinen Katalysator dar; zu verhalten war dieser. - Der Preisdruck auf die Versicherungen wird die Margen verknappen. - Es besteht auf dem Heimatmarkt keine Wachstumsphantasie. - Gegen die AIG (American International Group), von Herrn Diekmann auf der Hauptversammlung noch explizit als Vorbild genannt, ermittelt der New Yorker Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer. Die Untersuchungen werden nun auf andere Unternehmen ausgedehnt, unter anderem wurde auch die Münchener Rückversicherung befragt. Auch wenn aufgrund der relativen Volumina des Betrugs und der enorm hohen Kapitalkraft der AIG kein zweites Enron zu befürchten ist, so wird doch anhand des über 25%-igen Kurseinbruchs der AIG deutlich, welche Reaktionen auf dem Kapitalmarkt möglich sind. Diese Verunsicherung könnte auf die gesamte Branche ausstrahlen.
Fazit:
- Was einst als Sorgenkind der Allianz galt (Dresdner Bank) könnte sich auf Sicht als positiver Katalysator erweisen im Vergleich zur peer group, die eben kein ausgeprägtes Bankgeschäft besitzt. Dies wäre ein Alleinstellungsmerkmal. - Die kommenden Quartalszahlen müssen den Ernst der eigenen Vorgaben untermauern und nachhaltig werden lassen. - Wenn das Vertrauen durch überzeugende Zahlen und durch klare Verhältnisse in der AIG- Untersuchung zurückkommt, so wird die Aktie in der Tat stark outperformen.
Also: Verpassen wir den Einstiegszeitpunkt nicht. Und den sehe ich jetzt!
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