Sartorius und Stedim springen hoch - Anleger optimistisch Optimismus über die künftige Auftragslage beim Pharma- und Laborausrüsters Sartorius hat am Freitag dessen Aktie beflügelt. Nachdem zunächst ein noch schwächer als bereits erwarteter Quartalsbericht belastet hatte, kam am Nachmittag mit der Analystenkonferenz ein starker Stimmungsumschwung. Zuvor noch mit rund 1,5 Prozent im Minus drehte sie ins Plus und sprang am Ende um 7,7 Prozent nach oben auf 350 Euro.
Damit war das Sartorius-Papier der klare Gewinner im deutschen Leitindex Dax und zurück auf dem Niveau, bevor das Management Mitte Juni die Jahresziele gekappt hatte. Im Kielwasser des Pharma- und Laborausrüsters zog die Aktie des Pharma- und Spezialchemiekonzerns Merck KGaA (Merck KGaA Aktie) um 2,4 Prozent an.
Das Papier der in Paris notierten Tochter Sartorius Stedim Biotech hatte am Nachmittag zugleich seine frühen Kursgewinne weiter ausgebaut und gewann schließlich 14,5 Prozent auf 272 Euro. Auch diese Aktie ist damit zurück auf dem Niveau vor der Gewinnwarnung. Die Anteile beider Unternehmen setzten sich so zugleich auch deutlich nach oben von der 50-Tage-Durchschnittsinie ab. Um die Rückeroberung dieses mittelfristigen Trendindikators hatten beide seit der Hiobsbotschaft im Juni gekämpft.
Börsianer verwiesen auf die Telefonkonferenz für Analysten. Dort habe das Management gesagt, dass die Schwäche im Auftragseingang von Sartorius einen Boden gefunden habe, was nun wohl vertrauensbildend wirke. Eine Unternehmenssprecherin bestätigte der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX, dass das Management während des Calls seine Einschätzung bekräftigt habe, dass die Aufträge im dritten und vierten Quartal wieder anspringen dürften.
Das hatte bereits Analyst Odysseas Manesiotis von der Berenberg Bank in seiner Studie an diesem Morgen vermutet. "Wie erwartet und vom Unternehmen während der Prognosekürzung im Juni klar kommuniziert, glauben wir, dass Sartorius die Talsohle im zweiten Quartal erreicht hat." Kundengespräche, die er geführt habe, deuteten zudem auf eine Erholung des Auftragseingangs ab Ende des dritten Quartals hin.
Zu den schwachen Zahlen des zweiten Quartals ergänzte er zudem, dass dies "bereits ausreichend antizipiert" worden sei. Das relativ gesehen insgesamt bessere Abschneiden der Stedim-Aktie an diesem Tag begründete er mit den Aussagen des Managements zum Verhältnis von Investitionen zum Umsatz für 2023 und zum Verhältnis der Nettoverschuldung zum operativen Ergebnis. Dies impliziere, dass die Konzerngruppe die Finanzierung der Polyplus-Übernahme weiterhin vollständig mit Fremdkapital plane. Nach seinen Gesprächen mit dem Unternehmen sei es wahrscheinlich, dass die Übernahme vollständig über Anleihen finanziert werde.
Warburg-Analyst Michael Heider hatte zwar geschrieben, dass die neuen Jahresziele vom Juni, die an diesem Tag nun bestätigt wurden, "keine wesentliche Verbesserung des Geschäfts im zweiten Halbjahr implizierten. Er schrieb zugleich aber, dass er mit einer Aufhellung des Auftragseingangs im weiteren Jahresverlauf rechne und daher der Tiefpunkt des Geschäfts erreicht sein sollte. Im Zuge dessen bestätigte Heider angesichts der sehr starken Fundamentaldaten und der hervorragenden Marktposition von Sartorius seine Kaufempfehlung. Diese Einstufung bedeutet, dass Warburg Research auf Sicht von zwölf Monaten mit einem Kursanstieg rechnet.
Quelle: dpa-AFX
|