03.12.2004 Lipro erwacht zu neuem Leben SdK AktionärsNews
Völlig überraschend hat sich eine Investorengruppe gefunden, die für die Berliner Lipro AG (ISIN DE0005212609/ WKN 521260) einen Insolvenzplan erstellt hat, um die Gesellschaft wieder zu beleben, berichten die Experten von "SdK AktionärsNews".
Das Softwareunternehmen sei im Jahre 2001 einer der ersten großen Betrugsfälle am Neuen Markt gewesen. Die Experten hätten seinerzeit die Aktionäre bereits frühzeitig vor den dortigen dubiosen Machenschaften gewarnt. Leider habe der Skandal aber überregional zu wenig Beachtung gefunden, so dass viele Anteilseigner von den Vorgängen und der Insolvenzeröffnung am 05. Oktober 2001 überrascht worden seien. Auch der Insolvenzverwalter Leonhardt und Partner habe damals schwere Betrugsvorwürfe erhoben und habe davon gesprochen, dass die Gesellschaft "ausgehöhlt“ worden sei. Die von Lipro gemachten Angaben zu Bestand und Sanierung seien falsch gewesen. Offensichtlich habe die Unternehmensführung um den Vorstandsvorsitzenden Küchler schon seit vielen Monaten betrügerisch gehandelt und die Öffentlichkeit belogen. Der Aufsichtsrat sei sukzessive zurückgetreten und habe in desolater Weise seine Pflichten verletzt.
Kurz vor Abschluss des Insolvenzverfahrens und damit der Liquidation von Lipro habe nun am 13. Oktober eine Gläubigerversammlung stattgefunden, die mehrheitlich dem vorgelegten Insolvenzplan zugestimmt habe. Am 20. Oktober habe das Amtsgericht Charlottenburg das Ergebnis verkündet und den neuen Investoren eine Frist bis zum 06. Mai 2005 gesetzt, um die Bedingungen aus dem Insolvenzplan zu erfüllen. Anfang kommenden Jahres werde eine Hauptversammlung einberufen werden können, auf der auch die Aktionäre der Fortführung des Unternehmens zustimmen müssten. Dies sei grundsätzlich eine positive Entwicklung, weil die Aktionäre dadurch an der Gesellschaft beteiligt bleiben würden und zumindest auf einen kleinen Wertzuwachs hoffen könnten. Allerdings werde es mit Sicherheit einen größeren Kapitalschnitt geben, der zu einem dauerhaften Verlust bei den Anlegern führe. Im Falle der sonst anstehenden Liquidation wären die Aktionäre aber völlig leer ausgegangen.
Damit wäre dann die Börsenzulassung von Lipro erst einmal gerettet. Für die eigentliche neue Geschäftstätigkeit seien die Investoren noch auf der Suche nach Interessenten, um den Börsenmantel auszufüllen. Fassen wir mal zusammen: 1. Lipro hat keine Geschäftstätigkeit mehr. 2. Jetzt kommen irgendwelche Leute, die sagen, dass sie das Teil haben wollen. 3. Was sie damit machen sollen, wissen sie selbst nicht. Dafür suchen sie jemand anderes. Übrigens: Börsenmäntel gibt es zur Zeit im Überangebot. Meine Meinung: Das ist ne oberfaule Kiste, um noch einmal Anleger aufs Kreuz zu legen. Nix mehr als organisiertes Gepushe.
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