Damenmodehersteller schafft einen Neustart DANIELA WIEGMANN CHRISTINE SCHULTZE, DPA Escada-Chef Bruno Sälzer mit einem Kleid der neuen Kollektion. Foto: dpa München Ein Jahr nach der Pleite zeigt sich der Luxusmodehersteller Escada in neuem Glanz. Mit schlichteren Schnitten und mehr Alltagsmode trifft das Unternehmen aus Aschheim bei München wieder den Geschmack der Kundinnen in Moskau, New York und Tokio. Die Auftragseingänge steigen, die Verluste sinken, - und Escada-Chef Bruno Sälzer ist zufrieden mit der Wende. Zu verdanken hat Escada seine Wiedergeburt vor allem der neuen Eigentümerin Megha Mittal, die die einst berühmteste Damenmodemarke der Welt nach der Insolvenz im August 2009 übernahm und mit millionenschweren Investitionen aufrichtete. "Das war ein Glücksfall", sagte der 53-Jährige Sälzer. Bei der Sanierung des Unternehmens lässt die Schwiegertochter des indischen Stahlindustriellen Lakshmi Mittal Sälzer weitgehend freie Hand. Von den Ergebnissen aber überzeugt sie sich am liebsten am eigenen Leib: Einmal im Monat kommt sie aus London nach Aschheim und kauft nach Herzenslust ein - zu Ladenpreisen, betont Sälzer. An Geld mangelt es der bildhübschen Frau nicht: Die Mittal-Familie gilt als eine der reichsten Dynastien der Welt. Trotzdem soll die eigene Modemarke für Megha Mittal mehr sein als eine neue Spielwiese - irgendwann will sie für ihre Investitionen auch Erfolge sehen. Die will Sälzer ihr spätestens im nächsten Jahr präsentieren. Nach schwarzen Zahlen vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen im laufenden Jahr soll dann 2011 auch nach Abzug der genannten Posten bei Escada wieder ein Gewinn stehen. Die Bestellungen für die Sommer-Kollektion 2011 machen Mut: Die Kunden orderten mehr als im vergangenen Jahr und nähmen auch die neue, modernere Ausrichtung der Marke gut an, sagte Sälzer. Um auch Kundinnen mit etwas schmalerem Portemonnaie anzusprechen, hatte der Escada-Chef eine Senkung der Verkaufspreise um durchschnittlich 20 Prozent auf den Weg gebracht. Dass die Umsätze dennoch in diesem Jahr voraussichtlich stabil bleiben, wertet er deshalb als Erfolg. Ein deutlicher Stellenabbau gehört nicht zum Sanierungskonzept. Mit rund 2000 Beschäftigten ist die Belegschaft im Escada-Kerngeschäft trotz der Insolvenz fast stabil geblieben. Für sie war es ein Signal, dass der Chef an Bord geblieben ist und nach der Pleite schnell eine Lösung gefunden werden konnte. "Wenn das drei bis vier Monate länger gedauert hätte, hätten wir die Leute nicht mehr halten können." Rund 450 Menschen arbeiten in der Firmenzentrale in Aschheim, die mit goldfarbenen Treppen und Marmorböden in krassem Gegensatz zu dem tristen Industriegebiet am Rande von München steht. In den oberen Etagen entwerfen kreative Modemacher die neuesten Kollektionen, Frauen an alten Pfaff-Maschinen nähen vor der Serienproduktion Kleider, Röcke und Blusen zur Erstansicht. Unten im Showroom führen Models die Kollektionen den Kunden vor. Neben schlichten Trenchcoats und caramelfarbenen Röcken hängen dort immer noch glamouröse Abendkleider für den großen Auftritt - aber neuerdings auch Alltagskleidung wie Jeans. "Da waren wir bis jetzt etwas unterbelichtet", sagt Sälzer. Auch in den weltweit rund 170 eigenen Geschäften hofft Escada mit Mode, die nicht nur zur Bambi-Verleihung getragen werden kann, auf mehr Kundinnen. Noch in diesem Jahr will Escada fünf eigene Läden in den USA, Kanada und Asien eröffnen. In München soll der angestammte Laden durch ein neues Geschäft in Bestlage an der Münchner Maximilianstraße ersetzt werden, die als teuerste Einkaufsmeile Deutschlands gilt. Für Sälzer war die Insolvenz vor einem Jahr ein harter Schlag. Rund 3 Mio. EUR verlor der Ex-Hugo-Boss-Chef mit seinen Escada-Aktien. Von seinen vier Söhnen musste er sich fragen lassen, warum sie in der Schule erfolgreich sein müssten, wenn er es mit Escada nicht war. Inzwischen hat er ihnen aber bewiesen, dass es sich lohnt, weiterzumachen - auch wenn man schon am Boden liegt. http://www.tagblatt.de/Home/nachrichten/...Neustart-_arid,108701.html Escada meldet sich ein Jahr nach der Insolvenz am Modemarkt zurück. Die Bestellungen sind wieder deutlich gestiegen, und die Ertragslage hat sich verbessert. Escada-Chef Bruno Sälzer atmet auf.
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