30.01.2009 12:05 WCM - wundersame Auferstehung? Vor gut zwei Jahren ging WCM der Atem aus. Die Beteiligungsgesellschaft musste nach monatelangem Überlebensringen Insolvenz anmelden. Jetzt will der ehemalige Großaktionär Karl Ehlerding WCM wiederbeleben.
Das sagt er zumindest. Ehlerding plant nach eigener Aussage gemeinsam mit einem Partner eine Kapitalspritze für das Unternehmen. Wie der Hamburger Unternehmer gegenüber Journalisten mitteilte, habe der Insolvenzverwalter Michael Frege die Sanierung der Gesellschaft eingeleitet. Fast alle Verbindlichkeiten der WCM AG seien abgetragen. Es bestünden noch einige Beteiligungen, die die Restabwicklung und Fortführung der Gesellschaft ermöglichten.
Wie die Börsenzeitung schreibt, hat sich WCM offenbar mit dem Finanzamt wegen strittiger Verlustvorträge von etwa einer Milliarde Euro geeinigt. Auf zwei Drittel davon müsse man verzichten, aber WCM könne mit einem verbindlich festgestllten Verlustvortrag von gut 300 Millionen Euro antreten. Laut Ehlerding seien alle Altlasten erledigt und ein Neustart ohne Risiken möglich. Es bestünden nun keine Bankschulden, keine Steuerverbindlichkeiten und auch keine Pensionsrückstellungen mehr.
Aktie im Höhenflug Die Ankündigung gab der Aktie Auftrieb. Für das Papier wurden heute bis zu 0,29 Euro gezahlt. Die Börse spricht dem insolventen Unternehmen also wieder einen Marktwert von fast 70 Millionen Euro zu.
Gestern lag das Kursniveau bei 0,19 Euro. Im vergangenen Jahr war das Papier bis auf ein Rekordtief von 0,03 Euro gesackt, was zeigt, dass die Börse dem Unternehmen kaum noch Überlebenschancen gegeben hatte.
Stehaufmann Ehlerding Doch vor einigen Wochen kam es zur einer wundersamen Kurs-Auferstehung. Belebend wirkte vor allem ein Interview mit Ehlerding im Dezember. Darin kündigte er an, innerhalb von zwölf bis 15 Monaten den Bestand seines Immobilienunternehmens KWG zu verdoppeln oder zu verdreifachen. Außerdem sagte er, an einem Fortbestand der insolventen Beteiligungsgesellschaft werde gearbeitet. Aber es gebe noch eine Menge Steine aus dem Weg zu räumen.
Ehlerding war Ende der 1990er Jahre zum Star der Investmentszene avanciert. Er zählte noch 2006 zu den reichsten Deutschen. Er stieg auch groß bei der Commerzbank ein – doch daran verhob er sich, weil der Kurs auf 5 Euro einbrach, WCM aber zu 19 Euro mit geliehenem Geld eingestiegen war. Ehlerding stand vor einem Schuldenberg von 700 Millionen. Der Verkauf der früheren WCM-Tochter Klöckner-Werke verschaffte ihm Luft. Mittlerweile ist Ehlerding entschuldet.
|