Argentinien bessert Gläubiger-Offerte nach - Morgan Stanley sieht noch Spielraum 29.05.20, 17:00 Reuters
Buenos Aires (Reuters) - Argentinien kommt seinen Gläubigern im Streit um einen Forderungsverzicht nach wochenlangem Gezerre entgegen. Argentinien bessert Gläubiger-Offerte nach - Morgan Stanley sieht noch Spielraum
Experten gehen aber davon aus, dass die Gläubiger sich nur bei weiteren Zugeständnissen auf das Vorhaben einlassen werden und das Land damit vor dem Pleite bewahren.
Die argentinische Regierung präsentierte einen Vorschlag, der nach Angaben der Investmentbank Morgan Stanley darauf hinauslaufen würde, dass die Gläubiger noch etwa 41,5 Prozent ihrer Forderungen zurück bekämen. Der bisheriger Vorschlag, den von den meisten Gläubiger-Gruppen abgelehnt worden war, hatte 33 Prozent Rückerstattung vorgesehen. Morgan Stanley erklärte, damit rücke Argentinien näher an die Marke zwischen 45 und 50 Prozent heran, bei der eine Einigung wohl möglich werde.
Das einst reichste Land Südamerikas steckt in der Rezession und kämpft mit den Folgen der Coronavirus-Krise. Es kann seine Schulden nicht mehr bedienen und hatte deshalb ausländischen Gläubigern, die Anleihen im Volumen von 66 Milliarden Dollar halten, einen Verzicht von etwa zwei Drittel ihrer Forderungen nahegelegt. Das entspricht rund 40 Milliarden Dollar. Wirtschaftsminister Martin Guzman hatte aber bereits gesagt, die Regierung werde ihre Offerte nachbessern, um die Akzeptanz zu erhöhen. Guzman hatte die Umschuldungspläne damit begründet, dass sein Land gerade in Virus-Zeiten nicht weiter 20 Prozent der Staatseinnahmen für Zinszahlungen ausgeben könne. Der Internationale Währungsfonds hat die Schuldenlast Argentiniens als untragbar bezeichnet. Das Land sitzt auf Schulden im Volumen von insgesamt 323 Milliarden Dollar (Stand Ende 2019).
Gibt es keine Einigung mit den Gläubigern, würde dies als Zahlungsausfall gewertet und das Land technisch gesehen als Pleite gelten. Damit wäre es vom internationalen Kapitalmarkt abgeschnitten, was die Schulden-Aufnahme verteuern dürfte. Für die Investoren hingegen besteht in den Verhandlungen das Risiko, bei einem Scheitern am Ende mit nichts dazustehen.
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