German Selbstzufriedenheit "Made bei SAP"
Die beiden Chefs des Walldorfer Softwarekonzerns SAP zeigen sich mit der Geschäftsentwicklung zufrieden - trotz der wirtschaftlichen Einbußen am US-Markt. Fraglich ist noch, ob der Vertrag von SAP-Vorstandschef Kagermann verlängert wird.
(Berlin, 19.5.2008) Was SAP-Chef Henning Kagermann nach dem Mai 2009 machen wird, ist noch nicht offiziell verkündet. Er selbst antwortete mit einem verschmitzten Lächeln, dass der im Jänner des heurigen Jahres zum Co-Vorstandschef aufgestiegene Leo Apotheker die Bilanzen für das Jahr 2010 alleine verantworten wird. Kagermann hat aber nur noch einen Vertrag Mai 2009. Was beim fast 61jährigen promovierten Physiker danach kommt, steht noch in den Sternen. Noch wird gezögert, ob Kagermanns Vorstandsmandat nun doch noch um ein Jahr verlängert wird, er "nur" noch Konsulent sein wird oder in den Aufsichtsrat wechselt. Ob der im April zum Co-Vorstand bestellte Leo Apotheker die Bilanz für 2009 als Alleinvorstand präsentieren wird, ist noch offen. Kagermann soll bereit sein, noch ein Jahr dran zu hängen, heißt es bei informierten Kreisen. Kagermann ist seit Anfang 2003 Alleinvorstand.
Wenngleich die Geschäfte in großen Hoffnungsmarkt USA, gleichzeitig der Heimmarkt des erbitterten Wettbewerbers Oracle, im ersten Quartal 2008 in Folge der Subprime-Krise einen Dämpfer bekommen hat, zeigten sich die SAP-Manager fast ungewohnt gelassen. "Die Situation in den USA hat uns mehr zugesetzt als uns Recht war", erklärte Kagermann. Allerdings sei man im Geschäftskundengeschäft auf derart kurzfristig auftretende Krisen nicht so anfällig wie etwa IT-Unternehmen im Konsumentengeschäft. Bei SAP arbeite man schließlich in längerfristigen, mehrjährigen Zyklen, sagte Kagermann.
Überdies sei SAP in den Ländern China, Indien sowie Japan und Russland äußerst erfolgreich gewesen, was sich in zweistelligen Wachstumsraten im Vergleich zum Vorjahr ausgewirkt hat. Ebenso im zweistelligen Bereich wächst das Unternehmen in Europa, wo das Großkundengeschäft und nach längerem Anlauf nun auch der Mittelstand auf SAP-Produkte setzt. "Das Jahr 2007 haben wir so abgeschlossen, wie wir es prognostiziert haben", übte sich auch Co-Vorstand Apotheker schon einmal in "German Selbstzufriedenheit". Aufgrund neuer Softwareprodukte, wie dem Analyse- und Strategiesoftware von der im Vorjahr für rund 4,8 Milliarden Dollar übernommen Business Objects sowie neuer Programmversionen der ERP-Software blicken die SAP-Chefs mit einer demonstrativen Gelassenheit in die Zukunft.
Im ersten Quartal hat SAP allerdings mit einer Gewinneinbuße zu kämpfen. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) fiel im Vergleich zum Vorjahresquartal von 436 Mio. auf 359 Mio. Euro. Die weltweit 51.200 Mitarbeiter konnten dagegen den Umsatz von 2,2 Mrd. auf 2,4 Mrd. Euro steigern. Beim Lizenzumsatz - dem bedeutendsten Indikator für die künftige Geschäftsentwicklung - gab es eine Steigerung von 563 Mio. auf 622 Mio. Euro. Die Aktien von SAP notierte am Montagnachmittag bei 33,40 Euro und hat um 1,77 Prozent zugelegt.
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