EU einigt sich im Gasstreit mit Russland
Die Europäische Union hat sich mit Russland auf eine Beobachtermission zur Überprüfung des Gastransfers durch die Ukraine verständigt. Damit könnte die Lieferblockade bald beendet sein, erklärte Ratspräsident Topolanek.
Brüssel - Im Gasstreit zwischen Moskau und Kiew gibt es wieder Bewegung. Die Europäische Union hat sich nach eigenen Angaben mit Russland auf eine Beobachtermission zur Überprüfung des Gastransfers durch die Ukraine geeinigt. Die russischen Gaslieferungen nach Mittel- und Westeuropa könnten damit in Kürze wieder aufgenommen werden, hieß es.
Gasflamme: Russische Lieferblockade könnte bald beendet sein
Der tschechische Regierungschef Mirek Topolanek und sein russischer Amtskollege Wladimir Putin vereinbarten die Bedingungen für die Entsendung von Kontrolleuren an "allen Orten, die für Gas-Fluss relevant sind". Das teilte Topolanek am Donnerstagabend in einer Erklärung mit. Der neue EU-Ratspräsident erklärte, er habe mit dem russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin und Bundeskanzlerin Angela Merkel gesprochen. Dabei sei die Einigung erzielt worden.
Im "Gaspoker" zwischen Moskau und Kiew hatte der Streit über die Entsendung internationaler Kontrolleure eine Lösung bislang verhindert. Der russische Energiekonzern Gazprom beharrte in den Verhandlungen auf einer Beteiligung eigener Experten.
Topolanek zufolge einigte man sich nun am späten Abend auch auf die Art und Weise, wie die Beobachter den Gasfluss von Russland über die Ukraine nach Westeuropa überprüfen sollten. Einzelheiten wurden zunächst nicht mitgeteilt.
"Jetzt fehlt nur noch Gas"
Ein mit den Verhandlungen vertrauter tschechischer Minister sagte der Nachrichtenagentur dpa in Prag: "Jetzt fehlt nur noch Gas. Jetzt fehlt nur noch die Entscheidung, wieder Gas in die Systeme zu leiten." Es sei damit zu rechnen, das eine aus EU-Beobachtern bestehende Delegation bereits am Freitag in der Ukraine ihre Arbeit aufnehmen könne, nachdem mit Russland und der Ukraine nun beide Konfliktparteien einer solchen Mission zugestimmt hätten. Genannt werden wollte der Minister nicht.
Auch am Donnerstag war erneut ein Dutzend europäischer Staaten von russischem Gas weitgehend abgeschnitten, darunter auch Italien. 80 Prozent des Gases aus Russland kommt über die Ukraine in die Europäische Union. Sehr schwierig ist die Lage in Südosteuropa, da hier viele Staaten fast zu 100 Prozent von den Gaslieferungen abhängig sind. In Serbien und Bulgarien froren Hunderttausende in ihren Wohnungen. Viele Schulen und Kindergärten blieben geschlossen.
amz/dpa/AP
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