Leon Müller Infineon zog am Donnerstag einmal mehr die Blicke der Marktteilnehmer auf sich. Im Zickzackkurs ging es mit der Notierung erst aufwärts, dann steil abwärts, inklusive kleinerer Ausschläge im Handelsverlauf. Damit erhebt die Aktie des Münchener Halbleiterkonzerns Anspruch auf den Titel "Vola-King". Denn keine andere DAX-Aktie ist so starken Schwankungen ausgesetzt wie Infineon. "Hin und her macht Taschen leer." Dieser Börsianerspruch müsste - umgemünzt auf Infineon - wohl eher "Auf und ab kost Nervenkraft" heißen. Keine andere im DAX enthaltene Aktie ist derart hohen Schwankungen unterworfen wie das Papier des Münchener Halbleiterkonzerns. Den Titel "Vola-King" hat Infineon damit so gut wie sicher. Sicher ist auch, dass investierte Anleger Nervenzehrende Wochen, wenn nicht gar Monate hinter sich haben. Seit Erreichen des Allzeittiefs Anfang März bei 0,38 Euro kletterte der Titel immer höher, erreichte schließlich nach nur sieben Monaten bei 4,09 Euro ein 52-Wochen-Hoch. Wer die Rallye von Anfang an begleitete - DER AKTIONÄR Online riet Anlegern am 11. März bei einem Kurs von 0,435 Euro zum Einstieg - saß zwischenzeitlich auf einem Gewinn von 976 Prozent. Seither befindet sich Infineon im Korrekturmodus, hat ausgehend vom Hoch zeitweise bis zu 30 Prozent an Wert verloren. Allein am Donnerstag büßte das Papier über sieben Prozent ein. Überhaupt war der gestrige Tag ein besonderer... Ein typischer Tag für Infineon Der Tag begann freundlich. Um 7.30 Uhr morgens veröffentlichte Infineon seine Zahlen zum zurückliegenden Quartal, übertraf dabei nicht nur die eigenen, sondern auch die Prognosen der Analysten. Sowohl Umsatz als auch Gewinn konnten im Vergleich zum vorangegangenen Quartal deutlich gesteigert werden. Wie gut es bei den Münchenern derzeit läuft, verdeutlicht ein Blick auf das Ergebnis je Aktie. Während Analysten mit einem Gewinn in Höhe von 0,005 Euro je Aktie gerechnet hatten, erwirtschaftete Infineon 0,02 Euro je Anteilsschein. Begeistert von diesem Ergebnis sowie den positiven Aussagen hinsichtlich der Entwicklung im laufenden Quartal hievten die Marktteilnehmer die DAX-Aktie nach oben. In den ersten Handelsstunden des Tages zählte Infineon zu den größten Gewinnern im Auswahlindex. Dann aber knickte die Notierung plötzlich ein... Ein typischer Tag für die Infineon-Aktie - die Eigner zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt. Merrill Lynch verursacht Abverkauf Die guten Zahlen zum abgelaufenen Quartal, der positive Ausblick auf das laufende sowie das Gesamtjahr - all das geriet sofort in Vergessenheit. Grund: Die Analysten von Merrill Lynch hatten im Rahmen einer Branchenstudie dem Halbleitersektor mächtig eingeheizt. In dem Papier heißt es, es gebe mit Blick auf das zunehmende Ungleichgewicht zwischen Wafer-Absatz, Produktionsausweitung sowie den Lagerbeständen hohe Risiken, dass es im ersten Halbjahr des Jahres 2010 zu einer schwachen Entwicklung kommen könnte. Die Produktionsauslastung könnte sich bei lediglich 80 Prozent einpendeln. Bislang wurde mit einer Quote von 90 Prozent gerechnet. Widersprüchliche Angaben Während Merrill Lynch von einer schwächeren Entwicklung im kommenden Jahr ausgeht, rechnet Infineon mit einer Verbesserung der Situation auf dem Halbleitermarkt. Diese Einschätzung deckt sich auch mit den Prognosen von Konkurrenzunternehmen wie Intel oder AMD. Welcher Einschätzung Anleger Glauben schenken sollen, muss jeder für sich entscheiden. DER AKTIONÄR hält an seiner positiven Meinung mit Blick auf die Aktie des Münchener Konzerns Infineon fest.
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