Das Kinojahr 2006: Signale für die Zukunft 25,8% deutscher Marktanteil und ein klares Umsatzplus weisen den Weg
Gute Filme, volle Kinos: Die Ergebnisse des Kinojahrs 2006 sind endlich wieder richtungsweisend für die deutsche Filmbranche. Mit einem soliden Besucherplus von 7,4 Prozent und einem Umsatzplus von 9,3 Prozent überwand die Kinowirtschaft trotz der Hürden Fußball-WM und sommerliche Dauerhitze erfolgreich die Talsohle des letzten Jahres. Die erfreuliche Bilanz ist US-Blockbustern wie den Kassenhits ICE AGE 2 - JETZT TAUT\'S und PIRATES OF THE CARIBBEAN - FLUCH DER KARIBIK 2 und erstaunlich vielen klein- und mittelbudgetierten Produktionen wie DER TEUFEL TRÄGT PRADA zu verdanken. Vor allem konnte aber auch der deutsche Film in beachtlicher Bandbreite punkten: Drei heimische Erfolge rangierten mit über 3,5 Millionen Besuchern pro Film unter den Jahres-Top-Ten. Weitere fünf deutsche Besuchermillionäre sowie zahlreiche genre- und altersübergreifende kleinere Produktionen sorgten mit insgesamt 25,8 Prozent für den höchsten deutschen Marktanteil seit Beginn der FFA-Auswertung 1991. Insgesamt 487 Erstaufführungen in den deutschen Kinos im Jahr 2006 setzen eine weitere Rekordmarke: Bundesweit starteten 174 deutsche, 163 amerikanische und 80 EU-Produktionen sowie 70 Filme aus verschiedenen anderen Territorien. Mit rund sechs Euro kletterte auch der durchschnittliche Eintrittspreis einer Kinokarte weiter nach oben.
Die offiziellen Kinoergebnisse 2006
2006 2005 2004 2003 2002
Kinobesucher 136,7 Mio. 127,3 Mio. 156,7 Mio. 149,0 Mio. 163,9 Mio. Kinoumsatz in € 814,4 Mio. 745,0 Mio. 892,9 Mio. 850,0 Mio. 960,1 Mio.
durchschn. Eintrittspreis € 5,96 5,85 5,70 5,70 5,86 Filmtheaterunternehmen 1.219 1.226 1.208 1.202 1.203 Kinosäle (Leinwände) 4.848 4.889 4.870 4.868 4.868 deutscher Marktanteil in %* (auf Besucherbasis) % 25,8 17,1 23,8 17,5 11,9 Besucher deutscher Filme* 34,7 Mio. 21,5 Mio. 36,7 Mio. 25,3 Mio. 19,0 Mio.
* nach Meldungen der Verleihfirmen
Die Formel für den Erfolg des deutschen Films 2006 lautet eindeutig: Qualität und Vielfalt. Neben dem traditionell erfolgreichen Family-Entertainment und marktorientierten Produktionen wie DAS PARFUM - DIE GESCHICHTE EINES MÖRDERS (5,5 Millionen Besucher) und 7 ZWERGE - DER WALD IST NICHT GENUG (3,5 Millionen Besucher) war das Kinojahr geprägt von Regiedebüts wie DAS LEBEN DER ANDEREN (1,7 Millionen Besucher) oder WER FRÜHER STIRBT, IST LÄNGER TOT (1,3 Millionen Besucher) und viel beachteten Qualitätsfilmen renommierter Regisseure der Marke Dresen, Roehler und Schmid.
Neben acht Besuchermillionären reüssierten auch mehr Filme zwischen 500.000 und 1.000.000 Besuchern als in den Vorjahren - sechs Filme mehr als 2005 und damit immer noch drei Filme mehr als im TOP-Jahr 2004. Auch im Ausland fand das "German Cinema Revival" seine Fortsetzung - sowohl im Bereich Export als auch hinsichtlich der bemerkenswerten Festivalerfolge. Neben der jüngsten Oscar- und Golden Globe-Nominierung für DAS LEBEN DER ANDEREN, der ebenso wie DIE GROßE STILLE auch mit dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet wurde, spiegelten zahlreiche Hauptpreise internationaler Festivals für so unterschiedliche deutsche Produktionen wie SEHNSUCHT, EMMAS GLÜCK, REQUIEM und VIER MINUTEN die facettenreiche- und altersübergreifende Bandbreite des deutschen Films wider. Fortsetzung scheint in Sicht: Mit Blick auf zu erwartende Sequels der wilden Kerle und Hühner und Neuem vom Wixxer und dem Rennschwein Rudi Rüssel, aber auch von den Regisseuren Rosenmüller, Rothemund, Weingartner, Kaufmann und Petzold sollte es für 2007 heißen: Deutsche Filme - 25 Prozent sind wirklich gut, aber lassen sich bestimmt noch steigern.
Jenseits der guten Nachrichten von der Kinokasse, stehen die Kinobetreiber vor großen Herausforderungen. Mit 95 neuen Leinwänden wurden 2006 bundesweit 34 Kinosäle weniger in Betrieb genommen, als noch im Vorjahr. Erstmals war der Wert der Neueröffnungen nicht dreistellig und übertraf nicht den der Schließungen. Zum 31. Dezember 2006 gab es bundesweit 1.823 Spielstätten, im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um insgesamt 31. Der Leinwandbestand verringerte sich um 41 und lag zum Jahresende bundesweit bei 4.848. Gezielte Investitionen in Technik, Programm und Marketing sind derzeit die zentralen Themen der Kinobetreiber und Verleiher. Das von der FFA in Auftrag gegebene "Pflichtenheft" für eine flächendeckende Einführung des digitalen Kinos im April 2007 ist dabei ein prägender Schritt in die Zukunft.
Die Home-Entertainment-Branche wird sich aufs Gesamtjahr gesehen vielleicht doch noch über ein Umsatzplus freuen können - angesichts der bereits vorliegenden Ergebnisse der ersten elf Monate von 2006 ist jedoch mit 1,3 Milliarden Euro Gesamtumsatz aus Verkauf und Verleih ein Rückgang von 5,1 Prozent zu verzeichnen. Generell resultierte der gesunkene Gesamtumsatz vor allem aus der Verleihmarktschwäche - besonders die Videotheken hatten unter Fußball-WM und Supersommer zu leiden. Die Verkaufsergebnisse des überdurchschnittlich starken Weihnachtsgeschäftes werden das Jahresergebnis aber deutlich nach oben korrigieren.
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