Quelle: Der Aktionär
Strahlende Gewinne
Eckert & Ziegler (WKN 565 970) kann sich Hoffnungen auf Aufträge aus der anstehenden Säuberung des Wolfenbüttelers Endlagers Asse für radioaktiven Müll machen. Das Volumen wird auf mindestens 2,6 Milliarden Euro geschätzt.
Die Presseberichte zum Endlager Asse in Wolfenbüttel klingen schockierend: Das ehemalige Salzbergwerk droht einzustürzen, die Abfälle, die vor allem von den Atomkraftwerks-Betreibern E.on, Vattenfall Europe, RWE und EnBW stammen, müssen heraufgeholt und anderweitig endgelagert werden - vermutlich im 20 Kilometer entfernten Schacht Konrad, einem stillgelegten Eisenerz-Bergwerk in Salzgitter. Die eigentlich auf Medizintechnik spezialisierte Eckert & Ziegler AG kann sich berechtigte Hoffnungen auf Teile des zu vergebenden Auftrags machen.
Zwei bis vier Milliarden Auftragsvolumen
Neben den Kerngeschäftsfeldern Krebstherapie, die nuklearmedizinische Bildgebung, die Radiopharmazie und industrielle Messtechnik hat Eckert & Ziegler Kompetenzen im Bereich der Entsorgung radioaktiven Mülls aufgebaut. Dieser Geschäftsbereich, der im Kompetenzzentrum für sichere Entsorgung GmbH (KSE) gebündelt ist, trägt aktuell lediglich fünf Millionen Euro zum Gesamtumsatz von über 100 Millionen Euro (2009e) bei. Nicht ohne Grund erwartet Eckert & Ziegler bis 2014 eine Umsatzverdopplung auf 200 Millionen Euro, unter anderem über das neue Geschäftsfeld Umweltdienste. Die jüngsten Nachrichten könnten dieses Ziel jedoch schon früher erreichbar machen.
Gute Voraussetzungen
Die komplette Rückholung des Endlager-Mülls wird Expertenschätzungen zufolge Kosten von mindestens 2,6 Milliarden Euro verursachen. Andere Studien gehen sogar von über vier Milliarden Euro aus. Selbst wenn sich Eckert & Ziegler nur einen Teil des Auftrags sichern kann, wäre das ein Quantensprung für das neue Geschäftsfeld. "Durch die Inbetriebnahme des Schachtes Konrad entsteht ein Milliardenmarkt, von dem sich unser Braunschweiger Kompetenzzentrum sichere Entsorgung seinen Teil sichern kann. Unser Kompetenzzentrum verfügt über die Erfahrung und insbesondere die Infrastruktur für die Konditionierung von Konrad-Containern. Gleichfalls haben wir eine Ausnahmegenehmigung für den innerdeutschen Transport von radioaktiven Abfällen über Landesgrenzen hinweg. Allein die Rückholung von radioaktiven Abfällen aus der Schachtanlage Asse verursacht Kosten zwischen von 0,9 bis 3,7 Milliarden Euro. Wir sind zuversichtlich daran partizipieren zu können.", so Vorstandschef Dr. Andreas Eckert im Interview mit dem AKTIONÄR. Die Voraussetzungen, an lukrative Aufträge für die Entsorgung zu kommen, sind also bestens.
Günstig trotz Rallye
Die Aktie des Medizintechnikers gehörte im vergangenen Jahr zu den Top-Werten im Nebenwertebereich. Dennoch ist der Wert mit einem konservativ geschätzen 2010er-KGV von 10 noch überaus günstig bewertet. Die Story erinnert ein wenig an OHB Technology im Vorfeld des Galileo-Auftrags. DER AKTIONÄR empfiehlt die Aktie daher spekulativ zum Kauf mit Kursziel 25 Euro. Der Stopp sollte bei 15 Euro platziert werden. Kurs — 12:20 18.1.10 20,05 € Empf. Kurs 18,80 € Ziel 25,00 € Stopp 15,00 €
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