Die Daldrup & Söhne AG ist ein Anbieter von bohr- und umwelttechnischen Dienstleistungen. Die Geschäftstätigkeit des Unternehmens gliedert sich in die vier Segmente "Geothermie", "Environment, Development & Services", "Wassergewinnung" und "Rohstoffe und Exploration". Mit einer maximalen Bohrtiefe von 2.500 m bietet man im Geschäftsbereich Geothermie Bohrdienstleistungen für die Nutzung der Tiefengeothermie und der oberflächennahen Geothermie. Das Segment Environment, Development & Services umfasst dagegen alle Umweltdienstleistungen von der Sanierung kontaminierter Standorte über die Errichtung von Gas-Absaugbrunnen zur Gewinnung von Deponiegas bis hin zur Errichtung von Wasserreinigungsanlagen. Der Bau von Brunnen zur Förderung von Trink-, Brauch-, Heil-, Mineral-, Kesselspeise- oder Kühlwasser erfolgt im Geschäftsbereich Wassergewinnung, während man sich im vierten Bereich Rohstoffe und Exploration auf Bohrungen zum Aufschluss von Lagerstätten fossiler Energieträger sowie mineralischer Rohstoffe konzentriert. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens liegt bei 123 Mio. Euro.
Am 27.05. veröffentlichte das Unternehmen das Zahlenwerk für das Geschäftsjahr 2010. Wegen der dynamischen konjunkturellen Erholung in Deutschland und einer expandierenden Weltwirtschaft habe man einen Umsatz von 57,9 Mio. Euro erzielt. Der Auslandsanteil am Umsatz lag dabei bei 41,6%. Das EBIT erreichte nach planmäßigen Abschreibungen von 4,0 Mio. Euro ebenfalls 4,0 Mio. Euro. Am Stichtag 31.12.2010 lag das Eigenkapital bei 70,0 Mio. Euro und die Eigenkapitalquote bei 75,4%, was nach unternehmenseigenen Angaben die finanzielle Unabhängigkeit und Handlungsfähigkeit der Daldrup & Söhne AG unterstreiche. Der Auftragsbestand von 90,0 Mio. Euro gibt zudem weitere Planungssicherheit.
Die Analysten von Warburg Research betonen, dass Daldrup sein Geschäftsmodell durch den Betrieb eigener Geothermiekraftwerke erweitern will und sich damit zu einem Stromlieferanten mit attraktiven und kalkulierbaren Cashflows sowie hohen Margen mausert. Die Geothermie habe den Vorteil, dass sie nicht nur grundlastfähig ist, sondern auch vollkommen unabhängig von Rohstoffkosten. Problematisch bei der Stromerzeugung von Wind- und PV-Anlagen sei die volatile Stromerzeugung und die damit verbundene Belastung der Netze. Außerdem werde die Geothermie nicht wie die Stromerzeugung durch Biomasse wegen des Wettbewerbs zur Nahrungsmittelindustrie kritisiert. Die Experten gehen daher davon aus, dass im überarbeiteten EEG die Geothermie durch eine höhere Einspeisevergütung belohnt werde. Unter dem alten EEG seien viele Geothermie-Projekte aus Kostengründen nicht durchführbar gewesen, was sich nun ändern könnte. Da aber ein Engpass an Bohranlagen bestünde, seien steigende Preise für Bohrdienstleistungen - wie sie Daldrup anbietet - sehr wahrscheinlich. Auch das Kerngeschäft der AG entwickle sich hervorragend: Der Auftragsbestand sorgt für eine Auslastung des Unternehmens bis Ende 2012, zudem verspräche der Verkauf von schlüsselfertigen Projekten zur geothermischen Stromerzeugung in Zukunft ebenfalls weiteres Wachstum. Letzteres fließe jedoch noch nicht in die Schätzungen der Analysten herein. Dennoch sieht man auf DCF-Basis ein Kursziel von 30 Euro, was bei der aktuellen Kursnotierung Euro ein Aufwärtspotential von 34% bedeutet.
Charttechnisch befindet sich der Kurs seit drei Jahren in einer Handelsspanne zwischen 17 und 25 Euro. Erst wenn der Widerstand bei 25 Euro nachhaltig überwunden wird, dürfte charttechnisches Potential frei werden. Dementsprechend empfehlen wir bei einem längerfristigen Investment auf dieses Kaufsignal zu warten. Antizyklisch bietet sich ein Trade innerhalb der Handelsspanne an, wenn ein Dip Richtung 17 Euro erfolgt. Mit einem engen Stopp und einem Kursziel bei 25 Euro läge mittelfristig ein gutes Chance-Risiko-Verhältnis vor.
|