Obwohl ich hier bisher immer daneben lag(hiermit verspreche ich Besserung) warne ich zugleich vor meiner (hoffentlich besseren) Einschätzung. Derzeit sollte man meiner Meinung nach eine Adidas laufen lassen und die SLs regelmäßig nachziehen. Spätestens bei Kursen über 41 € sollte man die SLs enger ziehen und verkaufen. Reebok scheint man doch nicht so schnell in den Griff zu bekommen. Und Hainer verspricht und verspricht Besserung, was passiert? Nix! Und irgendwann verliert der geduldigste Anleger die Geduld. Also laufen lassen und über 40 € in bessere Investments oder in Cash gehen.
News - 14.11.06 10:24 Das Kapital: Adidas hat sich's erst mal verscherzt
Natürlich wäre es übertrieben, den Sportartikelhersteller mit den Wahlen in den USA zu vergleichen. Doch bei beiden geht es um Vertrauen.Weitere Themen in diesem Kapital: Deutsche Telekom und Iberdrola/Scottish Power.
Adidas' heftiger Kursrutsch könnte auch damit zu tun haben, dass sich der Vorstand unglücklicherweise diesen unsympathischen US-geprägten Dauereuphorie-Duktus angeeignet hat, mit dem man in Europa nicht gerade punktet.
Der Donnerstag zeigte, dass Adidas bei den Anlegern Vertrauen verspielt hat und die Prognosen nicht mehr ernst genommen werden. Denn die 50 Mio. Euro an zusätzlicher Starthilfe für Reebok wären für sich genommen nur Peanuts, den Kurs hätte es kaum tangiert. Und da Adidas seine 2007er-Ergebnisprognose nur um rund 25 Mio. Euro reduziert hat, der Reebok-Zuschuss das Ergebnis nach Steuern aber mit 35 Mio. Euro belastet, hebt man sogar implizit die Prognosen für das Stammgeschäft an.
Die Anleger ziehen da nicht mehr mit, wie die 600 Mio. Euro Börsenwertverlust zeigen. Erinnerungen an Salomon werden wach - Reebok scheint zum chronischen Fall zu werden. Eine schnelle Wende ist nicht in Sicht, Reeboks Aufträge gingen im dritten Quartal abermals zurück, um 14 Prozent. Die ersten unter Adidas konzipierten Reebok-Produkte werden erst im Herbst 2007 in den Läden stehen. Vorausgesetzt, man schafft es noch dieses Jahr, sie den Händlern zu präsentieren. Dann wird sich auch zeigen, ob Reebok Adidas kannibalisiert.
Mal sehen, wo Adidas die Wende schneller hinbekommt: beim Anlegervertrauen oder bei Reeboks verbesserungsfähigem Image.
Telekom
Positives im europäischen Telekomsektor zu finden ist so schwierig, wie mit einem UMTS-Handy fernzusehen. Die seit Juni um ein Fünftel gestiegenen Aktienkurse zeigen, wie der Markt nach guten Signalen giert. Inzwischen haben außer Telefónica alle "großen fünf" ihre Ergebnisse vorgelegt. Die beste Nachricht? Dass in Q3 das mittlere organische Umsatzwachstum von 2,6 Prozent höher liegt als das Umsatzwachstum der ersten neun Monate. Das lag, hoppla, bei nur 2,5 Prozent.
Der winzige Zuwachs schlägt sich im Ergebnis nicht nieder: Das Ebitda fiel im Schnitt während des Quartals um 2,1 Prozent im Vergleich zu 1,7 Prozent für das Gesamtjahr bis dato. Beim Inlandsgeschäft der Deutschen Telekom ist der Trend am deutlichsten. Lässt man Veränderungen bei der Rechnungslegung außer Acht, hat sich der Rückgang beim Inlandsumsatz auf 2,4 Prozent verlangsamt. Doch das entsprechende Ebitda ist um satte zwölf Prozent gefallen. Der weitere Trend ist schwer zu schätzen, da das Ergebnis folgender Rechnung noch nicht absehbar ist: steigende Nachfrage der Kunden, allerdings nur nach neuen Diensten, die weniger kosten.
Klarer dagegen ist das kurzfristige Vorgehen. Für kapitalintensive Geschäftsbereiche ist der Erhalt von Marktanteilen oberstes Gebot. Selbst wenn dadurch die kurzfristigen Cashflow-Renditen verdorben werden, nach denen der Markt Telekomfirmen bewertet. Die Deutsche Telekom zeigt, was übersichtliche und niedrige Preise leisten können: Der Marktanteil bei privaten DSL-Neukunden legte von vier Prozent im zweiten Quartal auf 19 im dritten Quartal und mehr als 50 Prozent im Oktober zu.
Die Telekomfirmen stecken in einem Dilemma: Den Markt interessieren nur die kurzfristigen Cashflow-Renditen. Doch indem das Management diesen Cashflow gewissenhaft hoch hält, gefährdet es die Modernisierung des Unternehmens. Nach drei Jahren der Flaute ist immer noch keine Branchenkonsolidierung in Sicht. Da drängt sich der Eindruck auf, dass ein langsamer, wenn auch profitabler Tod nicht gerade der Weg in die Zukunft ist.
Iberdrola/Scottish Power
Fressen oder gefressen werden" lautet die Devise dieser Tage bei den europäischen Versorgern. Der selber übernahmegefährdete spanische Versorger Iberdrola denkt angeblich über einen Einstieg bei Scottish Power nach. Damit sich's rechnet im Verbund mit einem Finanzinvestor. Doch rechnet sich das? Beim kolportierten Preis von 8 Pfund je Aktie liegt der Wert von Scottish Power bei rund 22 Mrd. Euro. Würde Iberdrola die Schotten komplett aufkaufen, ließe dies die Pro-forma-Nettoschulden fast auf das Sechsfache des aktuellen Ebitda anwachsen. Iberdrola müsste sich schon zu Spitzenpreisen von einigen von Scottish Powers Geschäften trennen, um den Kauf zu stemmen. Selbst dann wäre eine Kapitalerhöhung wohl noch nötig, die allerdings schwer vermittelbar wäre. Erstens hat bereits die Andeutung einer Fusion Iberdrolas Kurs - selber übernahmebeflügelt - gedrückt. Zweitens würde Scottish Power bei dem Kurs mehr als das elffache Ebitda kosten. Eon bietet das Neunfache für die attraktivere Endesa.
Scottish Power kommt das Interesse recht. Für Iberdrola wäre dieser Angriff die denkbar schlechteste Verteidigung - ganz gleich, wie übernahmeanfällig man sich selber fühlt.
Quelle: Financial Times Deutschland
News druckenName Aktuell Diff.% Börse adidas AG Inhaber-Aktien o.N. 37,78 +0,77% XETRA DEUTSCHE TELEKOM AG NAMENS-AKTIEN O.N. 13,62 +1,04% XETRA E.ON AG Inhaber-Aktien o.N. 96,05 +0,02% XETRA IBERDROLA S.A. Acciones Port. EO 3 33,95 +0,59% Stuttgart TELEFONICA S.A. Acciones Port. EO 1 15,55 +1,44% XETRA
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