09.04.2011 (www.emfis.com) Letzte Woche präsentierte sich der Kursverlauf chinesischer Solarwerte wieder überaus volatil. Das Solactive China Solar Index Zertifikat (DB2CSL) korrigierte im Wochenvergleich 4,3 Prozent auf 6,16 Euro. Der Index enthält die Aktien von 9 großen chinesischen Solarunternehmen.
Ist der Einsatz von Solarenergie zu teuer? Nicht unbedingt, denn in einigen Regionen ist die Netzparität bereits Realität...
Das Hauptargument der Atomlobby gegen die Solar-Konkurrenz ist nach wie vor, dass diese Technik ineffektiv und zu teuer sei. Die entscheidende Frage ist dabei allerdings, welche Messlatte angelegt wird. Nach Ansicht von Shawn Qu, Firmenchef von Canadian Solar, sind die Vergleichszahlen, die üblicherweise herangezogen werden, zu hoch gegriffen, da sie nur den Preis zugrunde legen, den ein Endkunde für die Errichtung eines Solardachs berappen muss. Die großen Stromkonzerne kommen laut Qu bei ihren Solar-Installationen jedoch auf weitaus geringere Kosten.
Die Analysten des unabhängigen Instituts Bloomberg New Energy Finance haben errechnet, dass der Preis für Solarenergie in einigen Gegenden mit hoher Sonneneinstrahlung bereits jetzt die so genannte Netzparität erreicht hat. In Teilen von Italien, der Türkei und dem US-Bundesstaat Kalifornien sind die Kosten für Solarstrom mit anderen Worten mittlerweile genau so hoch, wie der handelsübliche Verkaufspreis der Versorger. Selbst im einstigen Atom-Paradies Japan soll das Preisniveau der Solarenergie bereits den Höchstpreisen entsprechen, die dort teilweise von den Stromkonzernen verlangt werden.
Doch dies ist nur der Anfang, denn aufgrund neuer Techniken und weiterer Kosteneinsparungen bei der Produktion befinden sich die Kosten für Solarkomponenten im Sinkflug: Laut Bloomberg New Energy Finance wird sich der Anschaffungspreis bei Großinstallationen bis 2020 auf 1,45 US-Dollar je Watt halbieren. Bei einem dermaßen rapiden Rückgang dürfte in immer mehr Ländern die Netzparität erreicht werden – Solarenergie wird dann auch ohne staatliche Subventionierung konkurrenzfähig sein. Dies könnte in den nächsten Jahren zu einem wahren Installations-Boom führen: 2010 wurden Solarprodukte mit einer Gesamtleistung von 18,6 Gigawatt installiert. Für dieses Jahr haben die Analysten von Bloomberg New Energy Finance ihre Prognose bereits von 21,5 Gigawatt auf 28 Gigawatt angehoben. Sollte dies eintreffen, würde so mancher Solarkonzern bis Dezember noch spektakuläre Umsätze verbuchen, die nur noch mit der Wachstumsrate von Apples iPad vergleichbar sind. Bis 2013 soll sich die neu installierte Leistung gegenüber 2010 auf 32,6 Gigawatt sogar fast verdoppeln. Auch andere Prognosen sprechen dafür, dass die Tage, in denen Solarenergie nur ein Nischenmarkt für vermeintliche Öko-Spinner und Subventionsprofiteure war, schon in naher Zukunft Geschichte sein werden.
LDK Solar hat derweil in Hefei, Hauptstadt der chinesischen Provinz Anhui, ein neues Werk zur Herstellung von Solarzellen in Betrieb genommen. Damit steigt die Solarzellen-Produktionskapazität des Unternehmens auf jährlich 570 Megawatt. Das Unternehmen rechnet damit, dass sich die Herstellungskosten für seine Solarmodule jetzt signifikant verringern werden. Zudem wird LDK sein Geschäft künftig diversifizieren und in den LED-Markt einsteigen: In einem Werk bei Nanchang, das für geschätzte 40 Millionen US-Dollar errichtet wird, sollen Saphir-Substrate hergestellt werden, die zur Produktion von LED-Leuchten benötigt werden. Firmenchef Xiaofeng Peng will dabei die hohen Synergieeffekte mit der Solarwaferproduktion nutzen. Die jährliche Fertigungskapazität wird voraussichtlich bei zwei Millionen Saphir-Wafer liegen.
Unterdessen ist JA Solar mit dem US-Konzern Jabil Circuit eine strategische Partnerschaft eingegangen: Ab dem dritten Quartal wollen die beiden Firmen Solarmodule von JA Solar gemeinsam in den USA vermarkten. Jabil wird ein Teil dieser Module auch direkt in seinen Werken herstellen – angepeilt ist eine jährliche Fertigungskapazität von bis zu 200 Megawatt. JA Solar hat sich dazu bereit erklärt, die dafür benötigten Solarzellen und das Moduldesign zur Verfügung stellen. Die Laufzeit dieser Vereinbarung beträgt zwei Jahre. Darüber hinaus hofft JA Solar, dass sich die Bruttomarge, die im vierten Quartal noch bei mittelprächtigen 19,2 Prozent lag, in der zweiten Jahreshälfte wieder verbessern wird. Vor allem der zuletzt gestiegene Preis für Silizium hatte das Ergebnis belastet. Da die Produktion des Rohstoffs aktuell jedoch heraufgefahren wird, um der hohen Nachfrage nachzukommen, rechnet Firmenchef Fang Peng mit einem Rückgang der Unkosten für seinen Konzern.
Die im Solactive China Solar Index enthaltenen Einzelwerte sind:
Yingli Green Energy Holding
JA Solar Holdings
Canadian Solar
Trina Solar
Hanwha SolarOne
ReneSola
China Sunergy
Suntech Power Holdings
LDK Solar
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