C.A.T. oil-IR-Sprecher Herbert Doile über die Strategie der Diversifikation beim Ölfelddienstleister.
"Unser Hauptgeschäft ist die Steigerung der Produktivität." Dafür braucht C.A.T. oil 3000 Mitarbeiter, davon knapp zwei Handvoll in Wien, der überwiegende Teil in Russland. Zusätzlich dutzende Spezial-Lkw, alle mit Allrad ausgestattet - "sonst kommt man in der Pampa nicht weiter", wie IR-Sprecher Herbert Doile sagt. Denn die Lkw sind oft auf unbefestigten Strassen unterwegs, von einem Ölfeld zum anderen - oft tausende Kilometer. Die Folge: "Wir haben hohe Transportkosten", sagt Doile.
Und was macht C.A.T. oil mit all den PS? Immer noch grösster Umsatzbringer und eigentlicher Ursprung des Unternehmens ist das Hydraulic Fracturing. Dabei werden Bodenformationen aufgebrochen, um die Fliessgeschwindigkeit des zu fördernden Erdöls oder Erdgas zu erhöhen oder überhaupt wieder in Gang zu bringen. Denn: "Der natürliche Druck hört auf, wenn 20 Prozent der Quelle abgeschöpft sind. Dann kommen wir ins Spiel und brechen die Gesteinsformationen mit bis zu 900 Bar auf", erklärt Doile - derart können dann bis zu 70 Prozent der Ölquelle ausgebeutet werden, was zur eingangs erwähnten Pro- duktivitätssteigerung des Kunden führt. Um den notwendigen Druck zu erzeugen, "schaltet" C.A.T. oil dabei bis zu 10 Lkw mit entsprechenden Pumpstationen hintereinander. Eine Pumpe leistet 2200 PS.
Aber nicht nur C.A.T. oil selbst hilft dem Kunden, die entstandenen Kosten (und damit Umsätze der Österreicher) wieder hereinzuspielen. Auch die russische Steuerbehörde hat ihre Hände im Spiel. Die Kosten können steuerlich sofort abgesetzt werden, da sie als Instandhaltungsmassnahmen gelten.
C.A.T. oil kommt in Russland mit aktuell 15 Flotten auf einen Marktanteil beim Hydraulic Fracturing von 29 Prozent, da bleibt selbst ein Branchengigant wie Schlumberger mit 25 Prozent im Rückspiegel. Der Produktivität des Kunden hilft auch der massiv ausgebaute Bereich Sidetracking drilling - "für uns ein margenstarkes Geschäft", sagt der IR-Sprecher. Und: "Unser Ziel ist es, die ganze Wertschöpfungskette rund ums Bohrloch zu bedienen. Da wollen wir überall die Hand aufhalten und mitverdienen."
Sidetracking ist eine Art Reparaturbohrung, die eingesetzt wird, wenn etwa ein bestehendes Bohrloch verstopft ist und die eigentliche Reparatur zu teuer wäre. Mit dem Sidetracking wird ausgehend vom bestehenden ein neues Bohrloch geschaf-fen. Das kann auch genutzt werden, um einfach von einem bestehenden Bohrloch aus ein Ölfeld gleich von mehreren Seiten anzuzapfen. In diesem Bereich unterhält C.A.T. oil derzeit 14 Flotten (2006 waren es noch zwei), womit die Österreicher in Russland auf einen Marktanteil von 22 Prozent kommen. Damit erklärt Doile dann auch, warum die Margen des Unternehmens zuletzt nicht mit dem Umsatzwachstum Schritt gehalten haben: "Wir haben investiert. Und Investitionen rechnen sich immer erst mit Verzögerung." Seit dem Börsegang im Jahr 2006 wurden 200 Millionen Euro investiert, "nur Eigenkapital", wie der IR-Chef betont. "Wir haben keine Bankverbindlichkeiten, aber eine Kreditlinie über 50 Millionen, die wir jederzeit abrufen können."
An Zukäufe denkt C.A.T. oil derzeit nicht. "Wir haben uns organisches Wachstum auf die Fahnen geschrieben und wollen nicht zukaufen, da man nie weiss, welche Leichen im Keller liegen." Mittelfristiges Ziel ist eine EBITDA-Marge von 23 bis 25 Prozent
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