FTD-Serie: Speichern & Sparen Ökostrom wird schon allerorten produziert. Was aber fehlt, ist die Technik, um diese Energie zu speichern und die Technologie, um den Verbrauch zu senken. In einer fünfteiligen Serie beleuchtet die FTD vielversprechende Forschungsansätze.
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Speichern & Sparen (05) Intelligentes Stromnetz © Bild: 2011 FTD/Malte Knaack Siemens glaubt an Smart Grids, die den Stromverbrauch drosseln. Ein Milliardenmarkt lockt. Doch in Deutschland fristen die Projekte eher ein Schattendasein - die Standards für diese Technologie werden wohl woanders gesetzt. von Kathrin Werner Sankt Konrad AnzeigeMan hätte sich die Revolution der Energiewirtschaft etwas spektakulärer vorgestellt. Sie ist ein schlichter graublauer Kasten im Flur des Pfarrhauses von Sankt Konrad, direkt neben der Kirche mit dem schmalen Turm. "Ja mei, des ist halt a Stromzähler", sagt Leopold Fürst, der Pfarrer des oberösterreichischen Dörfchens. Doch der graue Kasten ist nicht nur ein Zähler, er kann mehr - er ist "smart". Smart-Meter-Serie AMIS AMIS hat Siemens den schlauen Kasten genannt, Automatisiertes Verbrauchsdatenerfassungs- und Informationssystem. In ihm steckt eine Menge IT, er kann - anders als die klassischen Zähler - genau bestimmen und aufzeichnen, wann Pater Fürst wie viel Strom verbraucht. AMIS kommuniziert mit einem ganzen System von Geräten in der Zentrale des Energieversorgers Energie AG Oberösterreich, der Pater muss nichts mehr ablesen. AMIS kann auch die Stromzufuhr einzelner Geräte unterbrechen, etwa für Nachtspeicherheizungen. Und wenn zum Stromverbrauch noch Stromerzeugung dazukommt, etwa mit einer Solaranlage auf dem Dach, kann das schlaue System das auch regeln.Kursinformationen und Charts Siemens 97,29 EUR [0.39] +0,40% 1 Tag5 Tage3 Monate1 Jahr3 Jahre ABB 17,28 EUR [-0.47] -2,65% 1 Tag5 Tage3 Monate1 Jahr3 Jahre
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-------------------------------------------------- Die Energie AG hat 21.000 dieser AMIS-Zähler installiert, 100.000 sollen es bis zum nächsten Jahr werden. 150 Mio. Euro gibt das Unternehmen dafür aus, gut die Hälfte geht an den Lieferanten Siemens. "Es wird immer viel von Smart Grids geredet. Das ist tatsächlich die Umsetzung", sagt Richard Hausmann, der Chef des Smart-Grids-Projekts. Intelligente Stromnetze, Smart Grids, sind die Antwort auf die noch immer fehlende Möglichkeit zum Speichern von Strom - und sie helfen beim Stromsparen. Die Smart Meter sollen beim Verbraucher ein Bewusstsein für Stromnutzung entwickeln. Denn er wird nur Strom sparen, wenn er überhaupt weiß, wann er wie viel verbraucht. Die Zähler sind der erste Schritt für ein schlaues Netz. Und das wird dringend gebraucht: Der Stromverbrauch steigt weltweit, der Anteil erneuerbarer, stark schwankender Energiequellen ebenso. Mit Smart Grids soll die Nachfrage so gesteuert werden, dass sie sich dem Angebot anpasst, ein Kühlhaus soll also etwa ein paar Grad mehr heruntergekühlt werden, wenn gerade starker Wind weht oder die Sonne scheint. Mittags, wenn besonders viele Fabriken Strom brauchen, wird es dann kurz ausgeschaltet. Laut einer Studie des Fraunhofer-Verbunds Energie lassen sich allein durch die Verschiebung des Verbrauchs in privaten Haushalten während der Spitzenzeiten rund zehn Terawattstunden pro Jahr einsparen - das entspricht der Kapazität von zehn Atomkraftwerken. "Wir müssen es schaffen, die Balance zwischen Erzeugung und Verbrauch von Strom wieder hinzubekommen", sagt Hausmann.
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