EnviThan-Biogasaufbereitung in Köckte erfolgreich in Betrieb genommen
Lohne, 19. September 2013 – Hochreines Biomethan, das direkt ins Erdgasnetz eingespeist wird - das liefert ab sofort die Bioenergie Köckte GmbH & Co.KG in Sachsen-Anhalt. Die 350 Normkubikmeter große EnviThan-Gasaufbereitungsanlage des niedersächsischen Biogas-anlagenbauers EnviTec Biogas speist das Biomethan in die 1-bar-Leitung in das E.ON Avacon Netz ein. Abnehmer ist die EnviTec Energy GmbH & Co.KG, ein Tochterunternehmen der EnviTec Biogas AG, das für die Direktvermarktung von aufbereitetem Biomethan sowie die Grünstrom- und Regelenergievermarktung verantwortlich ist. „Das in Köckte produzierte Biomethan setzen wir in dezentralen Blockheizkraftwerken (BHKW) zur Strom- und Wärmerzeugung ein, wozu mit Kunden bereits entsprechende Verträge zur Wärmelieferung vorliegen“, so Alfred Gayer, Geschäftsführer der EnviTec Energy.
Mit der Direkteinspeisung von aufbereitetem Biomethan kann der grüne Energieträger transportiert und später an beliebiger Stelle dezentral eingesetzt werden. Bislang wird Biogas ortsnah genutzt. Um Biogas jedoch in ein bestehendes Erdgasnetz einspeisen zu können, muss es zuvor gereinigt und konditioniert werden. Dies geschieht in Köckte durch die innovative Biogasaufbereitungstechnologie EnviThan. Für das umweltfreundliche und äußert kosteneffiziente Verfahren stattet EnviTec Biogas seine Aufbereitungsanlagen mit Membranmodulen von Evonik Industries aus. „Die Hohlfasermembranen reinigen das in Biogasanlagen erzeugte Rohbiogas auf mehr als 97 Prozent Gehalt besonders rein“, so Jürgen Tenbrink, Technikvorstand des in Lohne ansässigen Unternehmens. Mit der seit Anfang 2012 bestehenden Kooperation mit Evonik Industries und dem Alleinstellungsmerkmal als vollintegrierter Biogasanbieter überzeugt EnviTec Biogas einmal mehr als Allrounder mit technologischer Weitsicht im Markt.
Neben der im Oktober 2012 in Betrieb genommenen Demonstrationsanlage in Sachsendorf ist Köckte nun der zweite Standort, an dem erfolgreich Biomethan per EnviThan-Technologie im industriellen Maßstab erzeugt wird. „In Köckte fanden wir hierzu beste Bedingungen vor“, lobt Alfred Gayer zurückblickend die Zusammenarbeit mit dem Betreiber. Eine perfekte Anbindung zum Gasnetz direkt am Grundstück sowie eine zuverlässige Rohstoffversorgung durch zwei nahe gelegene Agrarbetriebe seien nicht überall gegeben. Die mit Mais- und Ganzpflanzensilage sowie Rindergülle betriebene vorgeschaltete Biogasanlage und die EnviThan- Biogasaufbereitungsanlage bieten seitdem Arbeitsplätze für vier Mitarbeiter und zwei Auszubildende.
Mit EnviThan profitieren Betreiber wie die Bioenergie Köckte von den Vorteilen, die das Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG) für aufbereitetes Biogas vorsieht. So erhalten Betreiber von BHKW, die aufbereitetes Biogas nutzen, einen Gasaufbereitungsbonus auf die Stromvergütung. Laut aktuellem Bericht der Bundesnetzagentur speisten im Jahr 2012 alle Biomethananlagen zusammen 413 Millionen Normkubikmeter Biomethan ins deutsche Gasnetz ein – Köckte ist nun eine von insgesamt 108 Biomethaneinspeiseanlagen in Deutschland.
„Politisch wird bis 2020 ein jährliches Volumen von 6 Milliarden Kubikmeter Biomethan angestrebt, welches ins Erdgasnetz eingespeist werden soll“, so Alfred Gayer. Von diesem Wert, der bereits 2008 in der Gasnetzzugangsverordnung (GasNZV) festgelegt wurde, ist Deutschland damit jedoch noch weit entfernt. Zurzeit werden noch bis zu 80 Prozent des in Deutschland verbrauchten Erdgases importiert. Auch hier könnte eine erhöhte Nutzung der EnviThan-Technologie Abhilfe schaffen: Biomethan kann dazu beitragen, das Gros des hiesigen Erdgasverbrauchs aus heimischen Rohstoffen und organischen Reststoffen zu decken.
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