Spekulation auf Zerschlagung treibt Hochtief-Aktie
Nach einem Medienbericht wollen der spanische Baukonzern ACS und ein russischer Investor das Essener Unternehmen Hochtief übernehmen und anschließend zerschlagen. Wer welchen Bereich übernimmt, steht offenbar schon fest.
HB FRANKFURT. Die Aktien des Baukonzerns Hochtief haben sich am Freitag mit einem Plus von sieben Prozent an die Spitze im Nebenwerte-Index MDax gesetzt. „Kurstreiber sind jetzt die Spekulationen über eine Aufspaltung. Wenn man sich die einzelnen Unternehmensteile anschaut, ist das Unternehmen völlig unterbewertet“, sagte ein Händler. Laut „Manager Magazin“ droht dem Konzern eine Übernahme und Zerschlagung durch seine zwei Großaktionäre. Dies sind die spanische ACS und der russische Investor Oleg Deripaska.
Die beiden Großaktionäre wollten sich zu dem Bericht nicht äußern. Hochtief hat nach eigenen Angaben keine Erkenntnisse, dass ACS den Konzern aufteilen will. ACS-Aktien notierten in Madrid 0,3 Prozent höher.
Der spanische Baukonzern ACS ist mit knapp 30 Prozent der Aktien der größte Hochtief-Aktionär. Die übrigen 70 Prozent, die an der Börse derzeit mit etwa 2,5 Milliarden Euro bewertet sind, könnte das Unternehmen nach Meinung von Experten aus eigener Kraft finanzieren. Denn der Konzern hat durch den kürzlich erfolgten Verkauf seiner 45-Prozent-Beteiligung am spanischen Versorger Unión Fenosa eine mit 7,58 Milliarden Euro üppig gefüllte Kriegskasse. Allerdings muss ASC nach Schätzungen von JP Morgan dieses Jahr Kredite in Höhe von drei Milliarden Euro refinanzieren, insgesamt schultert es 18 Milliarden an Schulden. Die platzende Immobilienblase in Spanien und der enger werdende Kreditmarkt haben die Baufirma mehr unter Druck gesetzt als bisher vermutet.
ACS versucht seine Abhängigkeit vom spanischen Heimatmarkt zu reduzieren, der derzeit vom Ende des Immobilienbooms der vergangenen Jahre erschüttert wird. Die Spanier interessieren sich deshalb vor allem für die Hochtief-Tochterunternehmen Turner und Leighton, bei denen das amerikanische bzw. das australische und asiatische Geschäft gebündelt sind. Dadurch würde der Umsatzanteil des heimischen Marktes von derzeit 80 auf rund 45 Prozent sinken.
Die übrigen Konzernteile, unter anderem das Geschäft mit der Verwaltung von Flughäfen sowie das unter Hochtief Construction zusammengefasste klassische europäische Baugeschäft, sollen den Planspielen zufolge an den zweiten Hochtief-Großaktionär Oleg Deripaska gehen, der derzeit 10 Prozent der Hochtief Anteile hält.
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