Deinem Aprilszenarium möchte ich nicht widersprechen. Scheint mir sehr gut denkbar, auch weil gewaltige Dividendenausschüttungen dem deutschen Gesamtmarkt kurzfristig gut tun dürften. Außerdem glaube ich auch, daß man die Landesbanken allmählich alleine flußabwärts dem Abgrund entgegentreiben lassen wird, wo sie dann nur noch Vater Staat retten kann. Hoffen wir, daß der HRe-Kurs bis dahin wieder etwas Fett ansetzen kann, das er, wenn bald danach der Wind wieder rauher werden wird, gut gebrauchen kann. Ich glaube, daß das Umfeld für Banken schlecht bleiben wird (was nicht heißt, das ich nicht investiere), für viele Banken ist das von Dir angesprochene Quartalsende Bewertungsstichtag und es wird schlecht aussehen, da Januar bis jetzt nicht gut waren. Amerika wird erstmal nicht besser, weil die Häuser ja nicht gerade teurer werden. In diesem Zusammenhang denke ich oft an einen Beitrag Warrens, der hier leider etwas untergegangen scheint: Amerika steckt, wie man es auch drehen und wenden mag, in einer der schwersten Krise seit langem und der Dow Jones notiert bei über 12000........??????? Auch hierzulande: die ersten Schwergewichte (Siemens) rudern zurück, für den Rest mag vielleicht gelten, daß momentan kein Abgrund in Sicht ist, aber: BESSER als im Moment WIRD ES IN DEN NÄCHSTEN QUARTALEN WOHL AUCH NICHT MEHR WERDEN KÖNNEN, die unter Schröder (!) geschaffenen Rahmenbedingungen (Stichwort: Lohnzurückhaltung) werden leichtfertig verspielt, der private Konsum wird dadurch aber auch nicht groß angekurbelt werden, weil die Politik den Bürger stark belastet (Mehrwertsteuerhöhung, hohe Energiepreise, immer mehr Regulierung und Auflagen=Lasten, z.B. im privaten Wohnungsbau). Auf diesem Nährboden werden meiner Ansicht nach die Kurse vorerst nicht in den Himmel wachsen. Vielleicht spät im Jahr, falls die Abschreibungen im Finanzsektor niedriger werden, die Abgeltungssteuer ein Volk von Steuervermeidungstüftlern plötzlich wieder etwas mobiler und risikobereiter macht .... für diesen Fall möchte ich auf jeden Fall schon hinreichend investiert sein, ... stelle mich aber auch darauf ein, daß wir letztlich uns auf längere Sicht in einer erheblich niedrigeren Bandbreite bei Finanzaktien bewegen müssen, als dies in der Vergangenheit der Fall war. Sehr schwer auch vorherzusagen, welche Anlagealternativen die Liquidität aufsaugen: Geldmarktfonds, hohe Zinsen auf Tageskonten, Anleihen mit Inflationsschutz, Rohstoffe etc., all das entzieht dem Aktienmarkt natürlich gewaltig Geld; auch die Karawane ausländischer Investoren dürfte im Rahmen üblicher Länder-/Regionenrotationen bald noch weiter- und mehr Gelder abziehen als dies in den letzten Monaten schon der Fall war. Dann sind wir wieder mit dem deutschen Michel allein.... Zudem nahen auch Wahlen mit sehr ungewissen Machtkonstellationen .... die machen langfristig natürlich wenig aus, kurzfristig leider schon .... Zur HRE: auch auf die Gefahr hin, daß mich die nächsten Wochen eines Besseren belehren: kurzfristig hat sich die Lage insofern erheblich verbessert, als Herr Funke nach vielen Wochen des Schweigens ein Lebenszeichen gegeben hat, also sich keinerlei all der schlimmen Befürchtungen bewahrheitet haben, die zuletzt kursierten. Ob ihn seine interne Aktienkursexpertise so toll bedient, entzieht sich meiner Kenntnis, ich glaube, diese Leute sollte man feuern: alles, was in den letzten vier Wochen passiert ist, aufs Shorten zu schieben, greift erheblich zu kurz. Die unklare, überhaupt sehr dünne Kommunikation hat wahrscheinlich erhebliche Befürchtungen ausgelöst, zumal man ja einige Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit kennt, wo, wenige Tage vor der Bekanntgabe von Milliardenverlusten (Credit Suisse), Kapitalerhöhungen, dem Eingeständnis, am Abgrund zu stehen etc. (die Namen der Banken kann hier jeder fast nach Belieben selber einsetzen), wo also das Management wenige Tage vor solchen Geständnissen noch alles in bester Ordnung wähnte (je Aktie bestünden Gegenwerte von 80 USD usw.). Deshalb gehe ich davon aus, daß man die Worte von Herrn Funke zwar dankbar zur Kenntnis genommen hat, sie sich aber erstmal merkt und wartet, was er im Mai zu Q1 und im August zu Q2 sagen wird. Längere Phasen niedriger KGV-Verhältnisse im Immobiliensektor wären nichts Ungewöhnliches. Ich bitte Dich und alle Mitleser dieses in die Breite gegangenen, eher assoziativen Resumees um Entschuldigung, denn eigentlich wollte ich nur sagen: die HRE ist für mich durchaus eine Jahrhundertchance, aber nicht unbedingt schon im ersten Jahrzehnt! Wobei ich anfügen möchte, daß ich unter einer Jahrhundertchance sowieso nicht 100 oder 150 % verstehe. Viele Grüße, LeoF
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