brechungen) mit Schaeffler beschäftigt und als Investor "rumgeschlagen" habe, habe ich inzwischen die Lust verloren, mich mit dem ganzen Mist, der u. a. von der EU kommt (CO2-Strafzahlungen, Zwang zum EU-Auto), auseinanderzusetzen.
Durch Nachkauf am Krisen-Tief bei 3,90 Euro konnte ich meinen EK so weit senken, dass ich kürzlich bei 4,52 Euro zu früh (aber immerhin mit etwas Gewinn) aussteigen konnte.
Ein Problem der Schaeffler-Strategie ist. dass Schaeffler durch Zukäufe relativ aggressiv expandieren will - wobei teils (z. b. bei der Continental-Übernahme in 2008) ein zu großes Rad gedreht wurde. Auch Pech spielte eine Rolle (Lehman-Pleite in Verbindung mit dem hohen Kaufangebot für Conti).
Ich glaube, dass Rosenfeld den Börsengang 2015 vor allem deshalb vollzogen hat, um das mit der missglückten Conti-Übernahme verbrannte Geld wieder reinzuholen - mit dem großen (und im Prinzip gelungenen) Ziel, das tief im Junk steckende Rating von Schaeffler wieder auf den untersten Investment-Grade zu heben.
Rosenfeld setzt die aggressive Übernahmestrategie jedoch ungebrochen fort, wie die mMn überteuerte Übernahme der margenschwachen Vitesco gezeigt hat. Dass die Marge bei den letzten Zahlen so deutlich (um 1/3) gesunken ist, ist auch darauf zurückzuführen.
Ein weiterer Grund ist die generelle Misere im Industriesektor (ca. 35 bis 40% der Schaeffler-Aktivitäten liegen im Bereich Industrie/Wälzlager), die nicht nur Schaeffler, sondern die gesamte deutsche Industrie getroffen hat. Das liegt u.a. an den Russlandsanktionen (Umstieg auf teures LNG aus USA) und der teils dogmatischen Umsetzung grüner Energiepolitik. All dies hat Energie in D. stark verteuert. Und wegen dieser Energieteuerung, hoher Personalkosten in D. und überbordender Bürokratie (die durch den langen Arm der EU-Bürokratie noch verschlimmert wird) gehen auch viele energieintensive Konzerne aus dem Stahl- und Chemiessektor, z. B. Thyssenkrupp, auf dem Zahnfleisch. Es ist nur logisch, dass dann auch der Bedarf der Industrie an Schaefflers Wälzlagern sinkt.
Dafür kann Rosenfeld nichts, es ist letztlich ein Versagen der Ampel. Gleichwohl erschwert es die ohnehin schon durch die überteuerte Vitesco-Übernahme ungünstige Gemengelage. Womöglich kauft Rosenfeld demnächst noch - mit heißer Finanznadel gestrickt - den Rest der Conti-Reste-Rampe, die ebenfalls margenschwach ist.
Schaeffler (und die gesamte deutsche Autoindustrie) leiden unter der im globalen Vergleich besonders stark auf CO2-Vermeidung ausgerichteten Politik der EU-Kommission, die z. B. Strafzahlungen bei zu hohem CO2-Flottenausstoß vorsieht. Das schützt zwar lobenswert die Umwelt, aber es schadet eben auch - im internationalen Vergleich, speziell zu USA und China - der deutschen Industrie, die ja nicht ohne Grund in Scharen das Land verlässt (oft in Richtung USA oder Osteuropa).
Die Misere im Industriesektor, das teils dogmatische Festhalten der EU und der deutschen Politik an strikter CO2-Vermeidung, und Schaefflers mMn allzu aggressive Expansionsstrategie, die letztlich zu chronischem Kapitalmangel geführt hat (siehe Verpfändung der Holding-Aktien an Banken für Kredite), sind die Gründe, die mich bis auf weiteres von einem Investment in Schaeffler Abstand nehmen lassen. Es ist zweifellos eine aussichtsreicher Turnaround, der - wie Elringklinger - gute Chancen hat, auf Sicht von einigen Jahren aufzugehen, aber mit fehlt einfach die Geuld. Hinzu kommt bei mir ein enormer Frust wegen der üblen politischen Rahmenbedingungen (inkl. EU). Es wird unter Merz vermutlich nicht wesentlich besser werden, weil die EU immer noch weiter "von oben" reinregiert.
Last not least ist der Aktienmarkt quer Beet stark überkauft. Der DAX ist auf Mondkurs-Niveau. Ich rechne mit einer generellen Baisse (Rückgang um 10 bis 20%). Das lädt ebenfalls nicht zum Kauf stark konjunkturabhängiger Aktien ein.
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