der Sozialpolitik durchaus auch suspekt. (Zufriedenheitsgarantie ist geradezu albern!) Aber du neigst eben auch dazu, indem du denen, die für ihre Interessen eintreten, auch irgendwelch verhaltensgestörte Schrägheiten unterjubelst- Es ist doch völlig egal, wie sich dieses Eintreten für seine Interessen äußert. Zugegebenermaßen kommt mir das auch gelegentlich etwas skurril vor. Die großen Skurrilitäten erkenne ich aber meistens bei denen, die gar nicht aus eigener Betroffenheit heraus agieren, sondern sich quasi als "Stellvertreter für die gute Sache" ins Zeug legen. Das treibt dann solche projektionsgetriebenen Blüten wie eine "Zufriedenheitsgarantie".
Aber dass die Politik über Maßstäbe für Lebensqualität diskuziert: das ist alles andere als komisch. Ich stimme dem Typ da bei: das ist durchaus ein diskutabler Politikansatz. Was immer dabei herauskommen mag.
Ich stimme auch mit dir überein, dass Freiheit das allererste Gebot ist. Über deren (isinngemäße) Bedeutung man aber auch diskutieren kann und gelegentlich muss.
Das von der Politik/dem Staat bescherte Rundum-Sorglos-Paket ist eh ein Anspruch, der sich per se ad absurdum führt, weil eben die "Sorgen" schon sehr unterschiedlich verteilt sind.
Das sieht man doch schon bei der Inanspruchnahme von sozialen Sicherungssstemen: was dem einen ein Fluch, dem er möglichst entfliehen möchte, ist dem anderen ein Segen, weil er sich pudelwohl damit fühlt, weil er andere Prioritäten hat.
Das spricht aber nicht gegen die sozialen Sicherungssysteme. Sie sind ein wesentliches Element der sozialen Marktwirtschaft und sind von deren "Erfindern" aus gutem historischem Erfahrungshintergrund eingeführt worden.
Dass es zur "Sucht" werden kann, sich in der sozialen Hängematte abzuhängen, heißt noch lange nicht, dass damit eine GRUNDSÄTZLICHE Entmündigung stattfindet, wie es der Threaderöffner insinuiert. Eine Art der unterschwelliger Entmündigung sehe ich eher durch die gegeben, die sich eben als die Stellvertreter von sozialen Interessen gerieren, diese ungebeten an sich reißen, um dann als Wohltäter für andere zu Punkten.
Das sollte man aber nicht durcheinanderwerfen: Man sollte sich hüten, den Blödsinn, den manch ein Stellvertreter verzapft, der Vertretenen gesellschaftlichen Gruppe in die Schuhe zu schieben.
Zum Jammerphänomen hab ich so meine eigene Theorie: Es gibt in D einen gewissen, historisch erklärbaren "Opferkult". Also quasi die Seligsprechung aller Opferqualitäten. Wer also als Opfer daherkommt, hat - gefühlt - bessere Karten, seine Interessen hörbar zu machen, als einer, der das frecherweise als selbstverständliches Recht einfach fordert, dass auch er oder sie gehört wird.
Also wird halt gejammert... ----------- Große Verbindlichkeiten machen nicht dankbar, sondern rachsüchtig. (Nietzsche)
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