Veröffentlicht am 19. August 2011 von Bitterfelder Spatz  Torsten Gieseke möchte dem Zörbiger Unternehmen Verbio helfen: „Wir wollen mit unserer Aktion Sorge tragen, dass Verbio es schafft, seine Anlage sauber zu bekommen.“ Foto: Uwe Müller ZÖRBIG (um). Wenn der Wind aus Südost kommt, kann es passieren, dass Torsten Gieseke sofort alle Fenster und Türen im Haus verriegelt. „Es riecht dann nach Schwefelwasserstoff, wie verfaulte Eier eben“, umschreibt der Zörbiger eine Geruchsbelästigung, die ihn nun schon seit Monaten umtreibt. Unweit des Einfamilienhauses Giesekes am Zörbiger Ortsrand befindet sich eine Biogas-Anlage, die von der Verbio Ethanol Zörbig GmbH & Co. KG betrieben wird. Hier sieht Gieseke die Wurzel allen Übels. Als im vergangenen Jahr nach Inbetriebnahme der neuen Produktionsstätte erstmalig der Geruch von faulen Eiern durch Zörbig waberte, nahm Diplom-Kaufmann Torsten Gieseke diesen Umstand noch klaglos hin. Anfang 2011 war für ihn die Grenze des Zumutbaren erreicht. Er wandte sich an den Geschäftsführer der Verbio Ethanol Zörbig GmbH & Co. KG, Dr. Wolfram Klein. „Uns stinkt’s“, tobte Gieseke. Der Zörbiger erstellte nun eine so genannte Gestanksliste, vergab Geruchsnoten – eins bis drei, schwach bis unerträglich. „Mein Messinstrument ist meine Nase.“ Manchmal passierte 14 Tage nichts, manchmal roch es stundenlang ziemlich übel. Torsten Giesecke: „So kann es nicht weitergehen.“ Er informierte die Öffentlichkeit über die Gerüche, die durch Zörbig ziehen, wandte sich an den Anhalt-Bitterfelder Landrat, an Bürgermeister, Stadträte und Landtagsabgeordnete. Gieseke sprach mit Nachbarn, schuf sich ein Netzwerk. „Wir wollen erreichen, dass die Aussage von Verbio widerlegt wird, dass die Anlage umweltverträglich und sauber arbeite.“ „Aktuell gibt es keine Geruchsbelästigungen, die von unserem Unternehmen ausgehen“, sagt Frank Strümpfel, PR-Manager der Verbio Vereinigte BioEnergie AG. „Wir nehmen das Thema ernst und arbeiten laufend daran, technische Maßnahmen zur Verbesserung der Situation schnellstmöglich umzusetzen“, so Strümpfel. Gieseke hat nun ein klar umrissenes Ziel vor Augen: „Wir wollen mit unserer Aktion Sorge tragen, dass Verbio es schafft, seine Anlage sauber zu bekommen, ansonsten treten wir an die Genehmigungsbehörden heran, um Verbio Auflagen machen zu können.“ Sein Ziel sei aber definitiv nicht, betont er, „dass die 40 Millionen-Anlage stillgelegt“ werde. „Wir wollen Verbio helfen, damit die Zörbiger auf das Unternehmen stolz sein können. Momentan kann man auf diese Anlage nicht stolz sein.“ Frank Strümpfel erklärt, dass Verbio am 20. Juli an einer Ausschusssitzung der Stadt Zörbig teilgenommen habe, bei der auch einige Bewohner der Stadt anwesend waren. „Dort haben wir erläutert, dass wir unsere neue Biogasanlage aktuell hochfahren. Da es sich um eine weltweit einzigartige Technologie handelt, sind laufenden Optimierungsarbeiten notwendig, bei denen es gelegentlich zu Geruchsbelästigungen kommen kann. Dafür haben wir uns bei der Stadt und den Anwohnern entschuldigt.“ Alle Behörden seien aktiv in diesen Prozess eingebunden, so Strümpfel weiter, und „werden rechtzeitig informiert, wenn wir bei Revisionen mit Geruchsbelästigungen rechnen“. 24hs
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