Falls ich es schaffe, die Sache in den Herbst rein zu halten, könnte ich schön drum herum traden. Aber mal schauen, wohin die Richtung geht. Riecht ja nach weiterer Zinssenkung in USA und dann ist vorübergehend Party angesagt, wenn nicht - dann knirscht es im Gebälck und Trump hat ein Problem bei der möglichen Wiederwahl.
(Auszug von Hari's Premiumbereich von gestern) Entweder haben wir die Tiefs schon gesehen, oder wir sind am Ende der mittleren Konsolidierung einer 1-2-3 Korrektur, die uns noch bis zum 10% Korrektur-Potential oder darüber hinaus bringen wird.
Alle Augen sind nun auf die FED und auf Powell gerichtet und wir können alle spekulieren was passiert.
Von der Ausgangslage her, ist klar dass der Markt (und Trump) nun eine Aussage erwartet, dass die FED in einen dauerhaften Senkungsprozess eingestiegen ist - das was die FED in der Juli-Sitzung noch nicht sagen wollte.
Kommt diese Aussage nicht, dürfte das klar bärisch sein und sich der Markt nach unten in Bewegung setzen. Kommt diese Aussage nicht, wird Trump aber wohl im wahrsten Sinne des Wortes "Ausrasten" bzw vor Wut rot anlaufen.
Wenn diese Aussage kommt, gehe ich davon aus, dass der Markt zufrieden ist. Sollte die Aussage sogar durch konkrete Andeutungen zB einer 50 Punkte Senkung im September unterfüttert werden, dürfte das eine Party auslösen.
So weit die Ausgangslage, wie ich sie aus der Ferne des Urlaubs erlebe. Was wird Powell und die FED machen?
Klar ist, dass es um ökonomische Fakten nicht mehr geht, die erzwingen nämlich keineswegs weitere Senkungen. Wir haben hier ein politischen Spiel vor uns und Trump hat für die FED-Mitglieder den Preis hochgetrieben, die nun wissen, dass wenn sie sich dagegen stellen, sie öffentlich fertig gemacht werden und als "Verräter an der amerikanischen Sache" von Trumps Anhängern ausgemacht und angegriffen werden - auch bei ihnen zu Hause, wo man ja weiss, wer wer ist.
Ich weiss natürlich auch nicht, was die FED macht, habe aber eine Präferenz die rein auf einer psychologischen Einschätzung der handelnden Personen beruht.
Denn unter diesem Druck sich gegen Trump und Teile der Öffentlichkeit zu stellen, braucht ein extrem breites Rückgrat, einen Typus von "Alpha", der in der Regel mit den bei Notenbanken typischen Technokraten inkompatibel ist.
Draghi ist charakterlich ohne jeden Zweifel so ein Alpha, wäre der FED-Chef, würde ich nicht unbedingt auf Trump setzen. Ich respektiere Draghi als Anführer sehr, der ist voll satisfaktionsfähig und steht auf eigenen Beinen, umso trauriger und frustrierender, dass er für mich auf der falschen Seite der Geldpolitik steht. Powell ist nach meinem Eindruck kein Alpha, der versteckt sich lieber im "Komitee", also im Konsens der Gruppe.
Und auch bei den anderen FED-Mitgliedern, habe ich in Mehrheit den Eindruck, dass die zu viel zu verlieren haben, aber nichts zu gewinnen, wenn sie den Kampf mit Trump offen aufnehmen. Formal ist ja nun gar keine Sitzung, nur Powell hält eine Rede, da laufen aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheimlichkeit gerade Abstimmungen im Hintergrund.
Also ist meine Vermutung, dass Powell eher liefern wird und das Einknicken mit irgend einem "Data-Dependend-Quatsch" für die Galerie kaschieren wird. Powell wird eine Senkungskaskade in Aussicht stellen und im Minumum 25 Basispunkte als Senkung für September ns Schaufenster stellen.
Damit wird der Markt dann zufrieden sein und die Tiefs des Sommers liegen hinter uns.
Aber erneut, ich bin hier rein im Bereich der Spekulation auf Basis eines Charaktermodells der handelnden Personen. Ich kann mich also völlig irren, weil wir haben noch nicht gesehen, was passiert, wenn diese Personen mit dem Rücken zur Wand stehen und entweder einschwenken oder den offenen Kampf aufnehmen müssen.
Trump setzt offensichtlich darauf, dass es schwache, technokratische Charaktere sind, die er pressen kann und die dann nachgeben. Würde er das anders sehen, würde er mit süsslicher Freundlichkeit agieren, wie mit manchem Potentaten der Welt, auf den er keinen echten Hebel hat.
Morgen werden wir es wissen, der morgige Nachmittag unserer Zeit wird heiss und Ihnen wünsche ich alles Gute und die richtigen Entscheidungen.
Denken Sie daran: "We hope for the Best, but prepare for the Worst".
Geld am Markt wird auch nicht mit Herumraten gemacht, sondern mit einem Prozess, der in jeder Situation die risikoadäquate Position findet und für verschiedene Szenarien sinnvolle Handlungsalternativen vorsieht, statt später vom Geschehen getrieben in Hektik zu geraten.
Also legen Sie sich besser jetzt im Vorfeld zurecht, wie sie in den beiden Szenarien agieren wollen.
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