„Die Zusammenarbeit mit den Studenten zahlt sich aus“
Peter Dorner, Vorstand der Berliner Greenvironment Plc, greift regelmäßig auf die Unterstützung von Studierenden der Business School ESCP Europe zurück. Im Rahmen der sogenannten „Company Consultancy Projects“ arbeiten vier Studierende für vier Wochen „full-time“ an einer realen betriebswirtschaftlichen Fragestellung und unterstützen so das Management des Unternehmens bei aktuellen Projekten. Peter Dorner erklärt, warum er die Arbeit der Studierenden schätzt und gibt Tipps für den Einsatz der Beraterteams im Unternehmen.
Herr Dorner, Sie vergeben bereits seit fünf Jahren die „Company Consultancy Projects“ an die Studierenden der Wirtschaftshochschule ESCP Europe in Berlin. Welchen Nutzen haben diese Beratungsprojekte für Ihr Unternehmen?
Nun, das kann ich schnell auf den Punkt bringen: Durch die „Company Consultancy Projects“ können wir komplexe Themenstellungen in einer kurzen Zeit von einem leistungsbereiten Studententeam bearbeiten lassen. Die Arbeitsqualität der Studenten ist sehr hoch und für die Projektarbeit ist es natürlich auch von Vorteil, dass die Teams international zusammengesetzt sind und über unterschiedliche fachliche Hintergründe verfügen. In Summe helfen uns die Teams, aktuelle Projekte ein gutes Stück voranzubringen. Für uns sind die „Company Consultancy Projects“ daher auch eine echte Alternative zu den oftmals sehr kostenintensiven Leistungen professioneller Unternehmensberatungen oder Marktforschungsinstitute.
Die Studenten sind eine Alternative zu professionellen Beratern? Das müssen Sie uns genauer erklären. In welchen Bereichen setzen Sie die Studierenden der ESCP Europe ein?
Das Unternehmen Greenvironment befindet sich in einer Wachstumsphase und betrachtet ständig neue Märkte, neue Strategien und Produkte. Wir versuchen daher, aus diesen Themenfeldern Module herauszulösen, die dann im Rahmen der „Company Consultancy Projects“ bearbeitet werden können. Aber nicht nur in den Bereichen Markteintrittsstrategien und Produktpolitik greifen wir auf die Unterstützung der Studententeams zurück. Ein Beratungsprojekt wurde auch von unserer Personalabteilung vergeben. Das Team unterstützte Greenvironment bei der Erarbeitung einer HR-Strategie und bei der Entwicklung ganz konkreter Vorlagen, die heute bei der täglichen Arbeit im Personalbereich zum Einsatz kommen.
Werden die Teams während der Company Consultancy Projects von Ihnen betreut?
Ja, natürlich. Wir begleiten die Studenten während der gesamten Zeit, denn die Betreuung ist ein Schlüssel zum Erfolg des Beratungsprojekts. Da die Bearbeitungsphase auf vier Wochen begrenzt ist, muss vor allem beim Kick-off Meeting ausführlich auf offene Fragen der Studierenden eingegangen werden. Besonders wichtig ist auch die erste Projektwoche, in der wir, zusammen mit dem Team, einen detaillierten Aufgabenplan mit allen Arbeitspaketen aufstellen. Während der eigentlichen Projektphase sind die Studenten dann nicht bei uns vor Ort, sondern arbeiten in den Räumen der Business School in Berlin. Das ist aber kein Problem – wir stimmen uns mindestens ein Mal pro Woche für einige Stunden mit dem Team ab. So behalten wir den Projektfortschritt im Auge und können gegebenenfalls den Fokus der Arbeit anpassen.
Zusätzlich zur eigentlichen Betreuung versuchen wir, den Studenten einen möglichst tiefen Einblick in unsere Branche und unser Geschäft zu geben. So besuchte eine Gruppe im Rahmen eines Projekts beispielsweise die Strombörse EEX in Leipzig. Dadurch konnte der Praxisbezug und die Relevanz der Beratungsleistung enorm gesteigert werden. Aber auch bei Gesprächen mit unseren Kunden und Projektpartnern sind die Studenten – sofern es das Projekt verlangt – dabei. Generell gilt: Die Studenten der ESCP Europe arbeiten sehr eigenständig und professionell. Doch nur durch den regelmäßigen Austausch mit dem Team können wir sicherstellen, dass die Ergebnisse am Ende des „Company Consultancy Projects“ einen Mehrwert liefern.
Lassen Sie uns über die Qualität der Beratungsprojekte sprechen. Noch genauer: Können Sie die Ergebnisse der Teams nach der vierwöchigen Projektphase direkt weiterverwenden?
Es ist für uns immens wichtig, dass wir direkt auf der Arbeit der Studenten aufbauen können. Um es noch deutlicher zu sagen: Wir können es uns nicht leisten, Analysen und Strategien für die Schublade zu produzieren. Alles, was die Teams entwickeln, muss umsetzbar sein – als Konsequenz legen wir großen Wert auf die Erarbeitung ganz konkreter Handlungsalternativen und Tools. In einem „Company Consultancy Project“ haben wir die Studenten gebeten, alternative Möglichkeiten zur Stromvermarktung zu identifizieren. An diese Empfehlungen konnte dann die Arbeit unserer Mitarbeiter nahtlos anknüpfen.
Welche Perspektiven bieten Sie für die Studierenden nach dem „Company Consultancy Project“?
Ich will bei dieser Frage ganz offen sein: Natürlich nutzen wir die Beratungsprojekte auch als Recruitingtool für Greenvironment. Denn schließlich können wir die Studenten dadurch auch inhaltlich von unserem Unternehmen überzeugen. Natürlich wird jedes Team im Vorfeld von uns informiert und alle wissen, dass sie während der Projektphase unter besonderer Beobachtung der Personalabteilung stehen.
Sie setzen also nicht auf „klassische“ Recruitinginstrumente wie Absolventenmessen oder Stellenanzeigen?
Doch, das machen wir teilweise auch. Dennoch ist es für uns als Mittelständler schwer, an die besten Bewerber zu kommen. Denn diese interessieren sich vorwiegend für die großen, bekannten Arbeitgebermarken. Durch die „Company Consultancy Projects“ konnten wir einige sehr gute Studenten kennenlernen und an uns binden. In den vier Wochen der Projektphase haben sie gemerkt, wie spannend die Aufgaben bei uns sein können.
Sie haben einigen Teammitgliedern schon einen Praktikumsplatz oder einen Direkteinstieg angeboten?
Ja, bislang können wir auch in dieser Hinsicht eine positive Bilanz vorweisen, schließlich haben wir nach fast jedem Beratungsprojekt ein bis zwei Teammitglieder als Praktikanten weiterbeschäftigt. Darüber hinaus haben wir bis heute zwei unserer festen Mitarbeiter mit Hilfe der „Company Consultancy Projects“ rekrutiert. Und natürlich stehen wir auch mit vielen anderen Studenten immer noch in Kontakt.
Haben Sie Tipps für Unternehmen, die an einem Company Consultancy Project interessiert sind?
Ich hoffe, dass ich vorhin schon deutlich gemacht habe, wie wichtig ein gutes Kick-off Meeting ist. Das bedeutet, nicht nur die Studenten, sondern auch die Vertreter auf Unternehmensseite müssen sich gut vorbereiten und gerade in den ersten Tagen die Inhalte und Aufgaben des Projekts abstimmen. Danach ist es dann nicht mehr so wichtig, ob das Team direkt vor Ort beim Kunden, oder in den Büros der ESCP Europe arbeitet. Darüber hinaus sollten Unternehmen auf jeden Fall die vielfältigen kulturellen und fachlichen Hintergründe der Studenten zu nutzen wissen. Für unser Unternehmen sind die Teams immer wieder eine echte Bereicherung und deshalb werden wir auch in Zukunft „Company Consultancy Projects“ vergeben.
Quelle: http://www.escpeurope.eu/de/campus/berlin/...imonials/greenvironment/