Mit Conergy gezockt – und verloren Rien ne va plus! Das "Conergy-Kasino" ist erst einmal geschlossen. Nach ihrer spektakulären Rally bricht die TecDax-Aktie um 40 Prozent ein. Denn die vorgelegten Zahlen zeigen: Es gab offenbar keinen fundamentalen Grund, diese Aktie zu kaufen.
Die Erlöse des angeschlagenen Solarunternehmens sind im ersten Quartal um 70 Prozent eingebrochen auf nur noch 65 Millionen Euro. Nach diesem schwachen Jahresstart "geht der Vorstand nicht davon aus, dass das Umsatzniveau von 2008 in diesem Jahr gehalten werden kann", hieß es in einer Pflichtmitteilung von Montagabend.
Wenn Conergy das Jahresende überhaupt erlebt. Schließlich ist die Firma noch tiefer in die roten Zahlen gerutscht als bislang erwartet. Im Verhältnis zu den am 5. März 2009 vorgelegten vorläufigen Zahlen hat sich das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 54 Millionen Euro auf minus 213 Millionen Euro verschlechtert.
Noch höherer Verlust als im Horrorjahr 2007 Die Ergebnisverschlechterung beruht laut Konzernangaben auf "nicht liquiditätswirksamen Abwertungen bzw. Rückstellungen". Hintergrund ist ein Streit mit dem US-Konzern MEMC über einen Vertrag zur Waferlieferung. Conergy strebt eine Neuverhandlung des Vertrages an, konnte sich mit dem Lieferanten aber bislang noch nicht einigen.
Unterm Strich stand 2008 ein Verlust von 307 Millionen Euro, bislang hatte Conergy ein Minus von 252 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Demnach ist Conergy deutlich tiefer in die Verlustzone gerutscht als im Horrorjahr 2007 (minus 248 Millionen Euro). Das dürfte Anleger pessimistisch stimmen. Denn im Herbst 2007 ist die Gesellschaft knapp an der Pleite vorbeigeschrammt.
Zurück ins Pennystock-Dasein Die allgemeine Ernüchterung ob dieser Zahlen lässt sich am Kurs der Conergy-Aktie ablesen: Anleger werfen ihre Anteilsscheine regelrecht auf den Markt, der TecDax-Titel büßt in der Spitze über 40 Prozent auf 0,91 Euro ein. In den vergangenen Wochen hatte die Conergy-Aktie noch enorme Kurssteigerungen verzeichnet und sich, ausgehend von ihrem März-Tief bei 0,34 Euro nahezu verfünffacht.
Marktbeobachter hatten sich jedoch mangels positiver fundamentaler Neuigkeiten stets ratlos über die Gründe dieser Rally gezeigt. Unter Händlern kursierten Gerüchte, wonach der Kurs von Großaktionären "künstlich" nach oben manövriert würde, damit man zu wieder "erträglichen" Bedingungen aus dem Wert aussteigen könne.
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